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Kommentar zum 9-Euro-TicketVerkehrswende, schlecht gemacht

Lesezeit 2 Minuten

KVB-Straßenbahn auf dem Weg in eine Werkstatt.

Der Koalitionsausschuss aus SPD, Grünen und FDP hat in seiner langen Nachtsitzung eine unausgegorene Idee auf den Weg gebracht. Für 90 Tage soll der Öffentliche Nahverkehr in Deutschland für 9 Euro monatlich genutzt werden können. Die Hoffnung: Wenn klassische Autofahrer 90 Tage lang durch das Angebot verstärkt den ÖPNV nutzen, wird für sie diese Alternative auch auf Sicht attraktiver.

Der Gedanke ist aus mehreren Gründen schlecht. Zum einen kommt ein riesiger Mehraufwand auf Verkehrsverbünde und Nahverkehrsunternehmen im ganzen Land zu. Monatskarten-Besitzer müssen entschädigt oder ihre Tickets rabattiert verlängert werden – ohne dass ein nachhaltiger Effekt erwartet werden kann.

Die neuen Nahverkehr-Nutzer können zudem Busse und Bahne testen, die in vielen Fällen zu Stoßzeiten schon jetzt an Kapazitätsgrenzen operieren. Ein attraktiver Nahverkehr ist vor allem einer, der verlässlich ist. Geringe Taktungen, gut erreichbare Haltepunkte, moderne Fahrzeuge sind dafür wichtig.

Mit einem 9-Euro-Ticket wird man niemanden von den Vorzügen des Nahverkehrs überzeugen können, an dessen Haltestelle nur alle 30 Minuten ein Fahrzeug stoppt, eine überfüllte Bahn ohne drahtlosen Internetzugang hält oder ein dreckiger Bus Passagiere einsammelt.

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Das auf Initiative der Grünen angeschobene 9-Euro-Ticket erweckt zudem den Eindruck, dass die Partei die Mobilitätswende als ein Projekt ansieht, das mit einem kleinen Gefallen auf den Weg gebracht werden könnte. Das ist nicht der Fall. Die 2,5 Milliarden Euro wären in Infrastruktur besser angelegt.