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Kommentar zur Corona-LageJeder sollte jetzt die Notbremse ziehen

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Warum versetzt uns die Lage nicht mehr in die selbe Unruhe wie vor einem Jahr?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,dürfen unsere Kinder zum Unterricht in die Schule, die ganz Kleinen zur Betreuung in die Kita? Sollen die Abiturientinnen und Abiturienten aus NRW nächsten Freitag in Präsenz zur Englisch-Prüfung antreten? Wann kann ich wieder beim Italiener Pizza essen, im Café einen Latte macchiato trinken, den nächsten Friseurtermin vereinbaren? Bis vor kurzem haben solche Fragen mich sehr beschäftigt.

Klar, es geht dabei um unseren Alltag, um ein Gefühl von Freiheit, das Zurückgewinnen jener „verantwortungsvollen Normalität“, von der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet vor ziemlich genau einem Jahr zum ersten Mal gesprochen hat.

Aber dann höre ich die Berichte der Ärzte aus den Krankenhäusern, die nichts anderes sind als fast schon verzweifelte Alarmrufe. Und plötzlich entstehen Bilder im Kopf, die mit „Normalität“ nicht mehr das Geringste zu tun haben. Professor Michael Hallek hat am Donnerstag im „Kölner Stadt-Anzeiger“ geschildert, dass er Covid-Patienten in Lebensgefahr aus anderen Kliniken nicht mehr übernehmen kann. „Voll ist voll“, hat Hallek gesagt. „Wir können längst nicht mehr jedem helfen.“ Es sterben also Menschen, weil die Intensivmedizin am Limit ist. Und derweil steigen die Infektionszahlen dramatisch. Vom höchsten Tagesstand seit Beginn der Pandemie sind wir nicht mehr weit entfernt.

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Die „Notbremse“ ist nur ein Gesetz

Dagegen nehmen sich die Besorgnisse um meine kleine Freiheiten dann tatsächlich nichtig aus. Ich glaube, wir müssen gerade jetzt die Perspektiven noch einmal neu justieren und Prioritäten setzen: Mit aller Kraft gegen das Virus! Und so schnell wie möglich. Nächste Woche soll der Bundestag die „Bundesnotbremse“ beschließen. Das ist aber nur das Gesetz. Handeln kann man schon vorher. „Jeder Tag zählt“, hat Gesundheitsminister Jens Spahn gesagt. Wenn man Michael Hallek und seine Kollegen hört, dann ist das keine bloße Rhetorik, sondern bedrängende Realität.

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Gefordert sind die Politiker, die Parlamente, die Behörden. Gefordert sind aber auch wir alle, die Bürgerinnen und Bürger. Auch das erinnert mich an die Situation vor einem Jahr. Im ersten Lockdown gab es eine weit verbreitetes Gefühl, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind. Das Klatschen für Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger war ein Symbol dafür.

Pflegekräfte am Limit

Ihr Einsatz ist seitdem nicht geringer geworden. Im Gegenteil: Wenn von der Belastungsgrenze im Gesundheitswesen die Rede ist, dann heißt das sehr konkret, dass ungezählte Männer und Frauen am Rand (und oftmals auch am Ende) ihrer Kräfte sind. Auch das gehört zu den Perspektiven, die es im Moment zu beachten gilt.

Und auch deshalb sage ich: Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!