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Walli Forner war erst in Köln engagiertOmas gegen Rechts: „Wir müssen auch in der Eifel etwas tun“

Lesezeit 3 Minuten
Walli Forner vor einem Plakat der Bürgerinitiative „Omas gegen Rechts“.

Walli Forner engagiert sich bei „Omas gegen Rechts“.

Walli Forner ist eine Oma gegen Rechts. Ihre Enkel wurden Opfer von Rassismus. Ein Weckruf, sich gegen antidemokratische Kräfte einzusetzen.

„Ich bin Teil der ‚Omas gegen Rechts‘. Das ist eine Initiative, die größtenteils aus Menschen besteht, die in der Nachkriegszeit geboren wurden. Hier finden sich demokratisch Gleichgesinnte. Wir haben wahrscheinlich alle unterschiedliche Motivationen für das Engagement, aber bei jeder und jedem kommt die aus dem Innersten und aus Überzeugung. Unser Grundsatz ist, dass Altsein nicht bedeutet, stumm zu sein.

„Omas gegen Rechts“: Aktives Engagement gegen Rechtsextremismus

Meine persönliche Motivation begann 2017, als der AfD-Politiker Andreas Kablitz auf dem Schulhof meiner türkischstämmigen Enkelkinder sprach. Sie wurden Opfer von Rassismus, in der Schule und im Alltag. Deswegen habe ich mich 2017 entschlossen, dass jetzt etwas passieren muss, dass ich etwas machen muss. „Omas gegen Rechts“ ist dabei ein Ventil für mich, meine Meinung kundzutun.

Zunächst war ich bei „Omas gegen Rechts“ in Köln aktiv. Im Oktober 2019 habe ich beschlossen, dass wir auch in die Eifel müssen, weil ich dort eine größere Not gesehen habe. Hier leben mehrere AfD-Politikerinnen und Politiker, weswegen wir versuchen, bei jedem AfD-Stand eine Gegendemo zu organisieren. Man schützt die Demokratie am besten, indem man sie stärkt und sich für sie einsetzt.

Walli Forner (l.) demonstriert mit den „Omas gegen Rechts“ gegen die AfD.

Walli Forner (l.) bei einer Demonstration der „Omas gegen Rechts“ gegen die AfD.

Forner: „Solche Denkweisen dürfen sich einfach nicht wiederholen“

Außerdem gibt es in der Eifel die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang, die sogenannte Täterburg. Dort wurden die Täter des Nationalsozialismus ausgebildet. Wenn ich dann an meine Großeltern denke, die gesagt haben, „na ja, Hitler war doch gar nicht so schlecht“, wird mir immer wieder klar: ‚Solche Denkweisen dürfen sich einfach nicht wiederholen.‘

Im Umgang mit Rechtsextremismus und der AfD kann man nur von Mensch zu Mensch etwas bewirken. Ich spreche auch mit Querdenkern und betone, dass jeder ernst genommen werden sollte, unabhängig seiner Ansichten. Nur so kann man ins Gespräch kommen und Veränderungen bewirken. Wir wünschen uns Dialog in der Politik und sollten dann auch selbst vorleben, was wir fordern.

Das Aufdecken des Potsdamer Treffens war von großer Bedeutung. Ich betrachte dies jedoch nur als die Spitze des Eisbergs. Es musste so kommen – und kam dennoch zum richtigen Zeitpunkt, da man sich ein wenig alleingelassen fühlte. Ich dachte ständig, ‚Meine Güte, sind wir die einzigen, die das sehen? Sind wir die einzigen, die erkennen, was vor sich geht? Und warum unternimmt die Politik nichts? Warum schließen sie sich nicht zusammen und treten gegen die AfD auf?‘ Sie sind schließlich die geistigen Brandstifter.

Trotzdem macht man weiter und protestiert lokal, dort, wo man gerade lebt, gegen die AfD. Wir tun, was wir können, wir versuchen zu überzeugen, wir versuchen, Argumente von Mensch zu Mensch zu bringen – und das schon seit Jahren und damit hören wir nicht auf.“

Zur Person: Walli Forner ist in der Bürgerinitiative „Omas gegen Rechts“ aktiv. In ihrer Heimat in der Eifel organisiert sie regelmäßig Demonstrationen gegen antidemokratische Kräfte und setzt sich für Geflüchtete ein.