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Sparmaßnahmen beim Land NRWStaatskanzlei und Ministerien schrumpfen ihre Büroflächen

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Das Stadttor in Düsseldorf ist zu sehen: ein Glashochhaus in Form eines umgedrehten U.

Das Land kann durch Reduzierung der Büroflächen hohe Mietkosten sparen. Die Prestigeadresse Stadttor ist ein externer Vermieter, dort ist immer noch das NRW-Landwirtschaftsministerium untergebracht.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Referaten der Staatskanzlei sowie diverser Ministerien rücken enger zusammen. Wer wo an Fläche und Miete spart.

In „lichtdurchfluteten Büroflächen“ soll man mit seinem „Business hervorragende Aussichten über ganz Düsseldorf“ genießen: So wird das Hochhaus „RWI4“ beworben, wo bald einiges an Platz frei wird: Mehrere Ministerien haben dort Büroräume gekündigt – denn alle sollen ihre Flächen verkleinern. Auch die Regierungszentrale von Hendrik Wüst (CDU) macht mit.

„Die Staatskanzlei entwickelt aktuell ein Konzept, das mit einer Reduzierung von Büroflächen einhergeht“, so ein Sprecher zum „Kölner Stadt-Anzeiger“: „In einigen Referaten wurde eine deutliche Reduzierung von Büroraum bereits umgesetzt.“ Wieviel Fläche am Ende insgesamt eingespart werden kann, sei noch unklar.

Weniger heizen und weniger beleuchten

Hintergrund: Das Land will unter anderem weniger heizen und beleuchten und braucht – wie viele Unternehmen – durch Homeoffice und geteilte Arbeitsplätze einfach nicht mehr so viele Schreibtische wie früher. Daher wurden alle Ressorts aufgefordert, ihre Flächen zu reduzieren. Das bedeutet im Ergebnis, dass das Land vor allem Miete spart.

Tatsächlich sind die meisten Ministerien in Häusern untergebracht, die dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) gehören. Dennoch muss die Regierung Miete zahlen. Auch wenn das Geld am Ende wieder in der Landeskasse landet, sind das teilweise astronomische Summen.

So stehen im aktuellen Haushalt zum Beispiel 14,8 Millionen Euro Miete für das Innenministerium – die aber auch an die Portigon AG geht, die wiederum über mehrere Beteiligungen dem Land gehört. Unschöner ist es, wenn Ministerien in extern angemieteten Objekten sitzen. So wie das Landwirtschaftsministerium im gläsernen Stadttor.

Oder eben in besagtem Büroturm „RWI4“ nahe dem Landtag. Dort hat das Wirtschaftsministerium 723 qm Büroflächen aufgegeben. Das Wissenschaftsministerium mietet ebenfalls „zur Mitte dieses Jahres seine eigens angemieteten Flächen im RWI4-Gebäude im Umfang von 1360 Quadratmetern ab“, so ein Sprecher.

Gesundheitsministerium spart fast 800 Quadratmeter Bürofläche ein

Das Gesundheitsministerium hat eine „vorher extern untergebrachte Gruppe“ in das Hauptgebäude am Fürstenwall integriert und spart 795 Quadratmeter ein. Das Heimatministerium rückt im eigenen Haus zusammen. Es sei geplant, die Mietfläche um etwa 20 Prozent zu reduzieren. Das würde dann weniger Miete an den BLB bedeuten.

Das Umwelt- und Verkehrsministerium zeigt plastisch, wie der (neue) Büroalltag aussieht: Vorher waren es zwei getrennte Ministerien, durch den neuen Zuschnitt unter Schwarz-Grün kamen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu. Die habe man alle in einem Haus untergebracht, so eine Sprecherin: „Teilweise teilen sich drei Personen ein Büro, wo früher eine Person saß.“

Auch das junge Ministerium mit dem längsten Titel („Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration“) hat 2022 nach eigenen Angaben noch eine „zusätzliche Abteilung mit rund 40 Beschäftigten ohne Neuanmietung in den Büroflächen aufgenommen.“ Das Familienministerium sitzt übrigens tatsächlich noch komplett im „RWI4“-Hochhaus. Das eigentliche Ministerium – bei der Staatskanzlei um die Ecke – wird seit Jahren saniert.