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Billigdrohne trifft teuren Hightech-JetUkraine zerstört wohl seltenen Tarnkappen-Bomber – 600 Kilometer hinter der Front

Lesezeit 3 Minuten
Ein Suchoi Su-57-Kampfjet tritt während einer Flugshow im Rahmen des Internationalen militärtechnischen Forums der Armee 2020 auf dem Flugplatz Kubinka auf.

Ein Suchoi Su-57-Kampfjet tritt während einer Flugshow im Rahmen des Internationalen militärtechnischen Forums der Armee 2020 auf dem Flugplatz Kubinka auf.

Mit einer günstigen Drohne scheint die Ukraine einen der teuersten russischen Jets zerstört zu haben. Für Moskau ein empfindlicher Schlag.

Die Ukraine hat bei einem Angriff auf militärische Ziele in Russland eigenen Angaben zufolge mindestens eines der neusten und modernsten russischen Kampfflugzeuge zerstört. Der Tarnkappenbomber vom Typ Suchoi Su-57 sei am Samstag auf dem Militärflugplatz Achtubinsk in der südrussischen Region Astrachan knapp 600 Kilometer von der Front entfernt getroffen worden, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR am Sonntag mit.

Ukraine veröffentlicht Satellitenaufnahme von Su-57-Tarnkappenbomber

Es handle sich um den ersten Treffer gegen ein Su-57-Flugzeug überhaupt in diesem Krieg. Die Behörde veröffentlichte auch eine Satellitenaufnahme, die die Folgen des Angriffs zeigen soll. Später am Tag sagte ein HUR-Vertreter laut ukrainischen Medien, bei der Attacke könnte noch ein zweiter Jet beschädigt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das russische Verteidigungsministerium hatte am Samstag lediglich mitgeteilt, dass über Astrachan angeblich drei ukrainische Drohnen erfolgreich abgeschossen worden seien. Zu den jüngsten Mitteilungen aus Kiew äußerte sich Moskau, das eigene Verluste ohnehin seit Kriegsbeginn nicht kommentiert, nicht.

Russland schweigt zu angeblicher Zerstörung von seltenem Kampfjet

Stattdessen teilte Russlands Verteidigungsministerium mit, die eigene Flugabwehr habe über der Grenzregion Belgorod drei ukrainische Drohnen abgeschossen. Doch auch an dieser Darstellung gab es Zweifel: In sozialen Netzwerken tauchten Fotos und Videos von einem großen Feuer auf. Unbestätigten Berichten zufolge soll ein Munitionsdepot getroffen worden sein.

Unklar war zunächst, ob bei den beiden Angriffen nur ukrainische Drohnen eingesetzt wurden oder möglicherweise auch westliche Waffen. Mehrere Staaten – darunter Deutschland und die USA – haben der Ukraine kürzlich erlaubt, von ihnen gelieferte Waffen auch gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen, wenn das der Verteidigung der Grenzregion Charkiw dient. Charkiw wird seit Wochen von der russischen Armee besonders heftig beschossen. Belgorod wiederum ist eines der russischen Gebiete, das an Charkiw grenzt.

Putins Luftwaffe hat nur wenige Su-57 zur Verfügung

Sicher ist jedoch, dass der Verlust einer Su-57 einen empfindlichen Schlag für die russische Luftwaffe darstellen würde. Die Su-57 ist ein zweistrahliger Überschall-Tarnkappen-Kampfjet, das Flugzeug gilt als Moskaus Antwort auf westliche Tarnkappen-Jets wie die amerikanischen F-22-Raptor.

In Russland wurde die Maschine seit Kriegsbeginn immer wieder überschwänglich gelobt. Die Su-57 habe bei Einsätzen in der Ukraine eine „hervorragende Leistung gezeigt“, pries der damalige russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu den Jet bereits 2022.

Su-57-Kampfjet soll zwischen 33 und 50 Millionen Euro kosten

Über die Anzahl der verfügbaren Su-57 in Diensten der russischen Luftwaffen gibt es derweil keine gesicherten Angaben. Laut Medienberichten soll es sich um eine geringe, zweistellige Zahl handeln. Weitere Kampfjets seien jedoch bereits bestellt worden.

Die Zerstörung eines der kostspieligen und hochmodernen Tarnkappenbomber wäre für die ukrainischen Streitkräfte ein großer Erfolg, insbesondere wenn für die Attacke tatsächlich eine kostengünstige Drohne zum Einsatz gekommen ist. Der Preis für den russischen Kampfjet wird laut einem Bericht von US-Sender CNN auf 33 bis 5o Millionen Euro geschätzt. Produziert wird der Kampfjet nach Medienberichten seit 2019.

Kim Jong Un besichtigt das Cockpit eines Su-57-Tarnkappenbombers. (Archivbild)

Kim Jong Un besichtigt das Cockpit eines Su-57-Tarnkappenbombers. (Archivbild)

Im September 2023 durfte der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un als zweite ausländischer Staatschef nach dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einen Blick in das Cockpit einer Su-57 werfen. Russische Staatsmedien verbreiteten damals Fotos von Kim Jong-un in einer Flugzeugfabrik im fernöstlichen Komsomolsk. (mit dpa)