- Kinder mit Erkältungssymptomen sollen laut Landesverordnung keine Kitas betreten, was Frust bei Eltern hervorruft.
- Für die Schule gibt es hingegen noch keine Regelung.
- Die NRW-Landesregierung darf sich nicht vor einem Erlass drücken, das wäre fahrlässig, kommentiert unser Autor.
Nach den Ferien kehren die Schulen in NRW in den Regelbetrieb zurück. Es wird also wieder eng auf Schulfluren und Pausenhöfen, und im Unterricht ist das Tragen von Schutzmasken nicht vorgesehen. Die Chance, dass sich das Coronavirus in den Klassenzimmern schnell verbreitet, ist groß. Vor allem dann, wenn Schüler mit offensichtlichen Erkältungsbeschwerden aus dem Urlaub in den Unterricht zurückkehre.
Für die Kitas hat NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) die Regel eingeführt, dass Kinder mit Husten und Schnupfen die Einrichtungen sicherheitshalber tageweise nicht betreten dürfen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (ebenfalls FDP) drückt sich vor einer solchen Festlegung. Das Schulministerium bleibt im Vagen und verweist darauf, die Schulleiter müssten selbst entscheiden, ob eine „konkrete Gefahr“ vorliege. Ob eine Triefnase ein Risiko darstellt oder nicht, soll also im Einzelfall von den Pädagogen bewertet werden. Ihnen die Verantwortung zuzuschieben, ist kein guter Stil.
NRW-Schulministerin Gebauer muss sich Kritik aussetzen
Eine Möglichkeit wäre, ein großes Testprogramm an Schulen zu starten. So könnten harmlose Infekte von einer Coronaerkrankung unterschieden werden. Das ist allerdings ein teures uns sehr aufwendiges Vergnügen. Die Testungen müssten in geringen Abständen wiederholt werden. Aber selbst dann wäre die Ansteckungsgefahr nicht effektiv gebannt.
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Zielführende wäre es, wenn Gebauer sich zu eindeutigen Regelung durchringen würde. Die sollte vorsehen, dass nur symptomfreien Kindern die Teilnahme am Unterricht erlaubt wird. Wer schnieft und hustet, muss grundsätzlich zu Hause bleiben. Das ist ein Gebot, dass schon immer galt, um andere nicht unnötig anzustecken. In Coronazeiten muss diese Empfehlung auch in der Schule zur verbindlichen Regel werden.
Klar ist dann auch, dass ein Schulverbot bei Schnupfen die Familien vor eine große Belastungsprobe stellt. Sie dürfen nicht erneut die Auswirkungen der Corona-Sanktionen alleine ausbaden. Eltern müssen mehr freie Tage bekommen, um Kinder im Krankheitsfall zu betreuen. Bislang werden ihnen dafür zehn Tage im Jahr eingeräumt. Hier muss der Bundesgesetzgeber schnellstmöglich nachbessern. Das würde die Familien spürbarer entlasten als Bonuszahlungen und die Senkung der Mehrwertsteuer.