Trump geht GolfenSo beeindruckend erkannten ehemalige Kandidaten ihre Niederlage an
Es ist eine uralte, respektierte Tradition: Sobald in den USA der Sieger einer Präsidentschaftswahl ausgerufen wird, greift der Verlierer der Wahl zum Telefon, gratuliert seinem früheren Kontrahenten, und tritt dann öffentlich vor seine Anhänger, um die Wahlniederlage einzugestehen.
All das wird bei dieser Wahl, die so viele Normen auf den Kopf gestellt hat, nicht geschehen. Statt zum Telefon zu greifen, sendet der Verlierer wütende Tweets in Dauerschleife. Statt sich mit versöhnlichen Worten an seine Anhänger zu wenden, schlägt er Bälle auf einem Golfplatz: Donald Trump beendet seine Präsidentschaft so, wie er sie geführt hat: rücksichtslos und ohne die Illusion zu verkaufen, Gräben überwinden zu wollen.
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Dabei ist es gerade nach den Monaten der Lagerbildungen und Anfeindungen, die eine US-Wahl mit sich bringt, wichtiger denn je, Brücken zu schlagen. Wie berührend, heilend und beeindruckend solche Momente dann sein können, zeigen die „Concession Speeches“, die Reden der Unterlegenen vergangener Wahlen.
Aufruf zum Zusammenhalt: John McCain im Jahr 2008
2008 unterlag der Republikaner John McCain dem Demokraten Barack Obama. Ihm fiel es sichtlich schwer, vor seine Unterstützer und vor die Kameras zu treten. Doch er ließ keinen Zweifel daran, dass ihm das Wohl des Volkes wichtiger war, als seine eigene Karriere, und forderte die Menschen auf, Obama als US-Präsidenten zu unterstützen und miteinander statt gegeneinander zu arbeiten. Er betonte er have große Bewunderung für Obama.
Wahlniederlage nach harten Gerichtskampf: Al Gore 2000
Diese Concession Speech kam spät. Eigentlich hatte der Demokrat Al Gore dem Gewinner George Bush Senior schon gratuliert, dann zog er seine Glückwünsche zurück. Der Wahlausgang war doch nicht so eindeutig wie gedacht. Einen Monat lang beschäftige das knappe Ergebnis der US-Wahl im Jahr 2002 die Gerichte. Nach einer fragwürdigen Entscheidung des Supreme Court war im Dezember dann klar: George W. Bush wird zum Gewinner erkoren. Gore war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden – und aktzeptiere den Beschluss dennoch. All das müsse jetzt überwunden werden, betonte er, als er vor seine Unterstützer trat.
„Das Volk hat gesprochen“: George Bush 1992
„Das Volk hat gesprochen und wir respektieren die Majestät des demokratischen Systems.“ Diese Worte richtete George Bush im Jahr 1992 an die Bürger der USA, nachdem klar war, dass Bill Clinton ihn nach nur einer Amtszeit ablösen würde. „Es gibt Wichtiges zu tun und Amerika muss immer zuerst kommen, also werden wir uns hinter diesen neuen Präsidenten stellen und ihm alles Gute wünschen.“