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„Ich bin sehr wütend auf sie“Trump verteidigt persönliche Attacken auf Harris: „Habe ein Recht darauf“

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump ist offenbar so wütend auf Kamala Harris, dass er Beleidigungen für angebracht hält.

Donald Trump ist offenbar so wütend auf Kamala Harris, dass er Beleidigungen für angebracht hält.

Donald Trump offenbart seine plumpe Taktik. Manche Parteikollegen halten das für die falsche Strategie.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine in den vergangenen Wochen wiederholt geäußerten persönlichen Attacken gegen die demokratische Kontrahentin Kamala Harris verteidigt. „Ich glaube, ich habe ein Recht darauf, sie persönlich zu attackieren“, sagte Trump bei einer Pressekonferenz in seinem Golfclub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey. „Ich bin sehr wütend auf sie“, wiederholte der Republikaner mehrfach.

Auch andere seien sehr wütend auf Harris angesichts dessen, was sie dem Land antue und wie sie das Justizsystem gegen Gegner einsetze, sagte der 78-Jährige. „Ich habe nicht viel Respekt vor ihrer Intelligenz, und ich denke, sie wird eine schreckliche Präsidentin sein.“ Daher sei es so wichtig, dass er die Wahl im November gewinne.

Nach wie vor siegessicher: Donald Trump gerät im US-Wahlkampf zunehmend unter Druck.

Nach wie vor siegessicher: Donald Trump gerät im US-Wahlkampf zunehmend unter Druck.

Trumps Auftritt in Bedminster war von einer Provokation der Harris-Kampagne begleitet worden. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte das Wahlkampfteam laut „Independent“ eine Pressemail mit dem Titel „HEUTE: Donald Trump schwafelt zusammenhanglos und verbreitet gefährliche Lügen in der Öffentlichkeit“, versandt. Gemeint war damit die Pressekonferenz des ehemaligen Präsidenten, von dem in der Mail als „Verlierer der 2020er Wahl“ die Rede war.

Donald Trump verunglimpft Kamala Harris: „Nicht viel Respekt vor ihrer Intelligenz“

Harris ist nach dem Ausstieg von US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten und tritt damit bei der Wahl gegen Trump an. Der Republikaner verunglimpft sie bei Wahlkampfauftritten regelmäßig als „dumm“, „verrückt“ und als gefährliche „Linksradikale“. Wie bereits in der Vergangenheit diffamierte Trump Harris während der Pressekonferenz auch mit Aussagen, die nicht stimmen, wie ein Faktencheck des Senders „ABC News“ zeigt. So behauptete der 78-Jährige unter anderem, Harris habe „20 Millionen“ Migranten ins Land gelassen.

Kürzlich hatte der unter Druck geratene Trump für Empörung gesorgt, als er Harris mit Blick auf deren Herkunft und Hautfarbe scharf angegriffen hatte. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann „plötzlich schwarz“ geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago. Das sorgte für großes Aufsehen.

Donald Trump ignoriert Kritik: Ich mache es auf meine Art

Mehrere Republikaner – darunter Nikki Haley, die selbst bei den parteiinternen Vorwahlen als Präsidentschaftsbewerberin angetreten war – hatten Trump zuletzt öffentlich dazu geraten, weniger persönliche Attacken gegen Harris von sich zu geben, sondern mehr inhaltliche Punkte zu machen. Die Wahl lasse sich nicht gewinnen, indem darüber geredet werde, welcher „Rasse“ Harris angehöre, oder darüber, dass sie „dumm“ sei, sagte Haley im rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News. Trump wurde bei der Pressekonferenz auf diese Aussagen Haleys und anderer angesprochen, tat solche Ratschläge jedoch ab.

Seine Kampagne laufe gut, entgegnete Trump. „Ich glaube, dass wir einen Nerv treffen.“ Dies sei eine andere Art von Rennen. „Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Gegnerin als Kommunistin oder Sozialistin zu bezeichnen oder als eine, die unser Land zerstören wird“, offenbarte Trump seine Taktik.

Harris und Biden mit Schulterschluss – Demokraten im Aufwind

Trump sagte, er wisse Haleys Ratschlag zu schätzen, schob aber nach: „Ich muss es auf meine Art machen.“ Harris greife ihn auch persönlich an und bezeichne ihn als „seltsam“. Verglichen mit dem, was die Gegenseite tue und wie radikal und „krank“ seine Gegner seien, betreibe er eine „sehr ruhige Kampagne“, behauptete der Republikaner. „Es gibt kein Geschrei. (...) Ich bin eine sehr ruhige Person, glauben Sie's oder nicht.“

Trumps Pressekonferenz glich in weiten Strecken einer Wahlkampfkundgebung, bei der der Ex-Präsident zu Beginn 45 Minuten lang ausführte, warum das Land seiner Ansicht nach mit Harris den Bach runtergehen würde. Anhänger waren anwesend und unterbrachen seine Ausführungen mehrfach mit Jubel. Im Anschluss schüttelte Trump Hände seiner Unterstützer, machte Selfies mit ihnen und gab Autogramme.

US-Präsident Joe Biden und die Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris reichen sich nach einer Rede die Hände.

US-Präsident Joe Biden und die Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris reichen sich nach einer Rede die Hände.

Harris und Biden demonstrierten derweil bei ihrem ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt seit Bidens Verzicht auf die erneute Präsidentschaftskandidatur den Schulterschluss.

Harris werde eine „verdammt gute Präsidentin sein“, sagte Biden bei der Veranstaltung nahe Washington. In mehreren landesweiten Umfragen liegt Harris inzwischen leicht vor Trump. (pst mit dpa/afp)