Der türkische Präsident hat mit seiner Aussage über die Hamas Aufsehen erregt, die wohl auch die Ankara-Reise Habecks erschwert.
Minister will „Flächenbrand“ verhindernHabeck reist in die Türkei und verurteilt Erdogans Hamas-Aussage
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich vor seiner Türkei-Reise deutlich von den Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Hamas distanziert. Damit stimme er „überhaupt nicht überein“, sagte Habeck vor seinem Abflug in Berlin vor Journalisten.
Erdogan hatte zuvor die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas als Freiheitskämpfer und „Befreier“, die für ihr eigenes Land kämpfen, bezeichnet. Erdogan strich auch seinen geplanten Israelbesuch. „Natürlich hatten wir gute Absichten, aber (Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu) hat sie missbraucht“, fuhr Erdogan fort, während Abgeordnete „Nieder mit Israel“ und „Gott ist groß“ riefen.
Robert Habeck in Ankara: Wirtschaftsminister stellt sich klar gegen Hamas und Erdogan-Aussage
Habeck sagte weiter: „Die Hamas ist für mich keine Befreiungsorganisation, sie kämpft nicht für die Freiheit der palästinensischen Bevölkerung, im Gegenteil, sie hat Israelis abgeschlachtet und jetzt die Verantwortung auf sich geladen, dass dieses ja auch fürchterliche Leid im Gazastreifen passiert.“
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Habeck führt an diesem Donnerstag politische Gespräche in der türkischen Hauptstadt Ankara. Begleitet wird der Vizekanzler von einer Wirtschaftsdelegation bei dem bis Freitag angesetzten Besuchs. Habeck will in Ankara über die Themen Handel, Energie und Klimaschutz sprechen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium um Mittwoch mit.
Habeck betonte vor dem Hintergrund von Ukraine-Krieg und eskalierendem Nahost-Konflikt die Bedeutung der Türkei in den aktuell „schwierigen geopolitischen Zeiten“. Die neuen Aussagen des türkischen Präsidenten über die Hamas könnten die Gespräche noch weiter verkomplizieren.
Nahostkonflikt und Ukraine-Krieg: Robert Habeck setzt weiter auf Dialog
„Gerade deshalb ist es wichtig, im Dialog zu bleiben, alle Gesprächskanäle zu Einflussmächten in der Region zu nutzen, auch schwierige Themen ansprechen“, erklärte der Minister. Der russische Angriff auf die Ukraine habe gezeigt, „dass viele Fragen nicht einfach sind und es unterschiedliche Positionen gibt“. Nach dem „terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel“ müsse zudem alles daran gesetzt werden, „dass es nicht zu einem Flächenbrand in der Region kommt“.
Neben den Gesprächen in Ankara unter anderem mit dem türkischen Minister für Außenhandel, Finanzen, Klimaschutz und Energie will der Wirtschaftsminister Habeck auch das türkische Werk des deutschen Nutzfahrzeugherstellers MAN bei Ankara besuchen. (mab mit dpa/afp)