Das TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump schlägt auch hierzulande hohe Wellen. Politikerinnen und Politiker aus Deutschland reagieren.
Deutsche Reaktionen aufs TV-Duell„Demokraten müssen sofort neuen Kandidaten ins Rennen schicken“
Joe Biden und Donald Trump sind in einem ersten Fernsehduell aufeinander getroffen. Der US-Sender CNN übertrug die Debatte. Vor allem Biden kam Experten zufolge nicht gut weg. Der 81-Jährige konnte offenbar Zweifel nicht ausräumen, ob er zu alt für eine weitere Amtszeit sei. Auch in Deutschland reagierten verschiedene Politikerinnen und Politiker entsetzt.
Norbert Röttgen, Bundestagsabgeordneter der CDU, sieht nach dem TV-Duell besonders die Demokraten in der Pflicht. Seiner Meinung nach müssen diese „jetzt umsatteln“. Auch für Deutschland und Europa sieht er in Zukunft Gefahren.
Unions-Außenpolitiker Jürgen Hardt sieht bisherige Urteile zu den Kandidaten bestätigt. „Das TV-Duell zwischen Präsident Biden und Trump lässt viele Bürgerinnen und Bürger in den USA ratlos zurück“, sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Er verwies zudem auf die geringe Bedeutung Europas in der Debatte.
CDU-Politiker Hardt nennt Trump einen selbstverliebten Herausforderer
Auf der einen Seite stehe „ein seriöser, der Wahrheit verpflichteter Präsident Biden, der jedoch streckenweise kraftlos wirkt“, bilanzierte der CDU-Politiker das erste TV-Duell der beiden Präsidentschaftsbewerber. Auf der anderen Seite sei „ein selbstverliebter Herausforderer“ aufgetreten, „der jenseits von Fakten verheißungsvolle Versprechungen macht“. Hardt bezeichnete es als „Skandal“, dass Trump offengelassen habe, ob er das Ergebnis nach der Wahl im November uneingeschränkt akzeptieren werde.
„Uns Europäern sollte zu denken geben, wie wenig außenpolitisch die Debatte war“, betonte Hardt zudem. Wo es kurz um die Nato gegangen sei, habe sich Biden unterstützend und Trump ablehnend gezeigt. „Eine darüber hinaus gehende Relevanz haben EU und Deutschland für die USA zurzeit nicht.“
Strack-Zimmerman befürchtet „historische Tragödie“ bei US-Wahlen
Auch die ins Europaparlament gewählte Marie-Agnes Strack-Zimmerman zeigte sich entsetzt über Bidens Auftritt. Die FDP-Politikerin befürchtet eine „historische Tragödie“ bei den kommenden US-Wahlen im November. Für die 66-Jährige gebe es nur einen richtigen Entschluss, wie sie der Rheinischen Post mitteilt: „Die Demokraten müssen sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken.“ Zwar wäre es eine harte Entscheidung gegen Biden, aber: „Dass ein Mann wie Trump wieder Präsident werden könnte, weil die Demokraten nicht in der Lage sind, ihm einen starken Kandidaten entgegenzusetzen, wäre eine historische Tragödie, die die ganze Welt zu spüren bekäme.“
Auch für ifo-Präsidet Clemes Füst gibt es nur noch eine einzig richtige Entscheidung, die die Demokraten zu treffen haben: „Man kann jetzt nur noch hoffen, dass Joe Biden schnell Platz macht für einen anderen Kandidaten.“
Für CDU-Politikerin Karin Prien war die Debatte in jeder Hinsicht eine Katastrophe. Noch sei genügend Zeit, um zwei neue Kandidatinnen oder Kandidaten für die Wahl im November zu finden.
TV-Duell Joe Biden gegen Donald Trump: Deutsche Politik reagiert
Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, fordert Europa auf, endlich aufzuwachen.
Sevim Dağdelen (BSW) spielt auf die Frage an, ob Biden nicht zu alt sei, um dem Amt des Präsidenten gerecht zu werden.
„Nach der Debatte im US-Wahlkampf muss man auf jeden Fall besorgt sein, dass US-Präsident Joe Biden die Hand am Atomknopf hat“, so Dağdelen. (ph mit afp)