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Videos zeigen FehlfunktionHat Russland sich in Belgorod selbst mit Raketen beschossen?

Lesezeit 2 Minuten
dpatopbilder - 09.03.2023, Ukraine, Charkiw: Drei russische Raketen, die von der russischen Region Belgorod aus auf die Ukraine abgefeuert wurden, fliegen in der Morgendämmerung. Foto: Vadim Belikov/AP +++ dpa-Bildfunk +++

Drei russische Raketen, die von der russischen Region Belgorod aus auf die Ukraine abgefeuert wurden, fliegen in der Morgendämmerung. (Archivbild)

Russland meldet drei abgeschossene Raketen über der Stadt Belgorod - lässt die Herkunft jedoch offen. Das könnte einen simplen Grund haben.

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben von Behörden im Grenzraum zur Ukraine über der Stadt Belgorod drei Raketen abgeschossen. Ein Trümmerteil und Bruchstücke seien in bewohntem Gebiet abgestürzt, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in der Nacht zum Mittwoch mit.

Ein Mädchen sei durch zerbrochenes Glas leicht verletzt worden. Durch die Bruchstücke seien mehrere Häuser beschädigt worden. In der Vergangenheit hatten er und die Behörden der ebenfalls grenznahen Regionen Brjansk und Kursk immer wieder Beschuss von ukrainischer Seite beklagt.

Keine Angaben zur Herkunft: Stürzten russische Raketen auf Belgorod?

Gladkow sagte diesmal jedoch nichts zur Herkunft der Raketen – und das eventuell nicht ohne Grund. In sozialen Netzwerken kursierten am Dienstagabend mehrere Videos, die Raketenstarts in Belgorod zeigen sollen. Auf den Videos ist erkennbar, wie ein Geschoss zunächst abgefeuert wird, dann aber nach nur kurzer Flugzeit offenbar eine Fehlfunktion hat – und in der russischen Stadt einschlägt.

„Anstatt dass die Rakete gestern Abend in Belgorod hochschoss, drehte sie scharf zur Seite und flog zurück in Richtung der russischen Stadt – wo sie explodierte“, kommentierte der „Kyiv Post“-Korrespondent Jason Jay Smart eines der Videos.

Zwischenfälle in russischen Grenzregionen Belgorod und Brjansk

Der Bürgermeister von Belgorod, Valentin Demidow, teilte indes mit, dass den Bewohnern der beschädigten Häuser die Unterbringung in einem Hotel angeraten worden sei. Die Reparaturarbeiten sollten demnach noch am Mittwoch beginnen. „Im Wesentlichen sind Fenster und Dächer beschädigt, und es gibt Schäden an Autos.“ Insgesamt war von elf getroffenen Häusern die Rede.

Das Grenzgebiet wird nach russischen Angaben immer wieder von ukrainischer Seite auch beschossen. Dabei starben seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar vorigen Jahres immer wieder Zivilisten, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Russland führt gegen das Nachbarland einen Angriffskrieg, bei dem in der Ukraine Tausende Zivilisten getötet und ganze Städte zerstört wurden.

Laut Kreml: Russischer Neonazi mit Köln-Vergangenheit für Angriff auf russische Dörfer verantwortlich

Zuletzt hatte das „Russische Freiwilligenkorps“ unter der Führung des russischen Neonazis Denis Kapustin, der mehrere Jahre in Köln-Chorweiler gelebt hat, für Aufsehen im russischen Grenzgebiet gesorgt. Das „Freiwilligenkorps“ war am 3. März in die russische Region Brjansk eingedrungen und hat dort laut Kreml-Angaben mehrere Dörfer angegriffen.

Kapustin räumte später ein, die Grenze überschritten zu haben – von Toten oder Verletzten wisse er jedoch nichts. Der Kreml nannte den Angriff des „Freiwilligenkorps“ eine Woche später als Grund für massive Raketenangriffe auf die Ukraine. (das/dpa)