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„Nicht einfach so daher gesagt“Auch Polen bereitet sich auf Krieg mit Russland vor

Lesezeit 2 Minuten
Wie weit geht Wladimir Putin? Auch in Polen werden nun Warnungen vor einem russischen Angriff auf ein Nato-Land laut.

Wie weit geht Wladimir Putin? Auch in Polen werden nun Warnungen vor einem russischen Angriff auf ein Nato-Land laut.

Polen schließt einen russischen Angriff nicht aus. Um darauf reagieren zu können, werden Maßnahmen getroffen.

Der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat einen drohenden Krieg mit Russland nicht ausgeschlossen. Polen müsse sich auf einen solchen Krieg vorbereiten, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung „Super Express“.

Auf die Frage, ob er eine militärische Niederlage der Ukraine und einen direkten Angriff Russlands auf Polen für möglich halte, antwortete der konservative Politiker: „Ich rechne mit jedem Szenario und nehme die schlimmsten am ernstesten. Das ist die Aufgabe eines Verteidigungsministers in der Situation, in der wir uns heute befinden.“

Polen warnt vor Krieg mit Russland: „Ich rechne mit jedem Szenario“

Ausdrücklich unterstrich der 42-jährige Kosiniak-Kamysz, dass er diese Worte „nicht einfach so daher gesagt“, sondern sorgfältig abgewogen habe. Sein Ministerium habe bereits konkrete Vorbereitungsschritte begonnen.

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz ist der Ansicht, dass sein Land sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten muss.

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz ist der Ansicht, dass sein Land sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten muss.

So prüfe man, welche Lücken es in der Bewaffnung noch gebe. Dabei seien große Rüstungsbeschaffungen zwar sehr wichtig, aber die individuelle Ausrüstung jedes einzelnen Soldaten müsse ebenso ernst genommen werden. Polen werde eine sehr bedeutende Rolle bei der gemeinsamen Verteidigung der Europäischen Union spielen, das wisse auch die EU-Kommission, sagte der Minister.

Auch Boris Pistorius warnt vor russischem Angriff auf Nato-Land

Die warnenden Worte von Kosiniak-Kamysz folgen auf Wortmeldungen aus anderen Nato-Staaten in den letzten Wochen. So hatte auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius kürzlich vor einem militärischen Angriff Russlands auf ein Nato-Land gewarnt. Eine derartige Attacke sei in den nächsten Jahren möglich, erklärte Pistorius. Ähnlich äußerten sich zudem die Generalstabschefs von Norwegen und Rumänien. Auch die Nato selbst warnt vor einer weiteren Eskalation und einer Ausdehnung von Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Aus Moskau kommen derweil keine Zeichen der Entspannung: Zuletzt hatte Kremlchef Wladimir Putin den von Moskau erfundenen Vorwurf, in der Ukraine sei ein „Nazi-Regime“ an der Macht, auf das Baltikum ausgedehnt – und damit gedroht, den „Neonazismus“ auch dort zu bekämpfen.

Klarer Kurs bei Wladimir Putin: „Alles für den Sieg“

Außerdem forderte Putin eine „entmilitarisierte Zone“ in der Ukraine, die sich so weit erstrecken solle, dass russische Städte nicht mehr angegriffen werden könnte. Die Marschrichtung in Moskau scheint klar: Zuletzt besuchte der Kremlchef eine Veranstaltung mit dem Titel „Alles für den Sieg“ – und sprach dort von einem „heiligen Kampf“, in dem Russland sich befinde.

Politik-Experten wie Thomas Jäger, Professor für internationale Politik an der Universität zu Köln, zufolge, folgten derartige Äußerungen einem „bekannten Drehbuch“. Spätestens seit Kriegsbeginn im Februar 2024 „weiß man eigentlich, dass wir gar keinen Tag mehr Zeit haben“, führte Jäger im Gespräch mit dieser Zeitung kürzlich aus. Bei der Auseinandersetzung, die Putin führt, sei die Ukraine bloß „ein Mosaikstein“. (das/dpa)