Moskaus Propagandisten drehen auf: Für Trump gibt es Lob, für die Ukraine blanken Hass – und auch Deutschland rückt in den Fokus.
Propaganda über „Viertes Reich“„Putins Gehirn“ enthüllt Vernichtungsziele – auch Deutschland im Fokus

Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild)
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Die von US-Präsident Donald Trump verhängten horrenden Zölle gegen zahlreiche Länder sind in Kraft getreten – begleitet mit höhnischen Worten des Republikaners für all jene Staatschefs, die nun probieren, „Deals“ mit Washington auszuhandeln, um die Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik abzumildern.
Nicht betroffen von Trumps Zöllen ist neben Nordkorea, Kuba und Belarus auch Russland. Wladimir Putin kam ohne weitere Zölle oder Sanktionen davon – obwohl der Kremlchef seinen amerikanischen Gesprächspartner in den Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine immer wieder auflaufen lässt.
Russischer Politiker bejubelt Kurs von Donald Trump
„Der Grund, warum wir nicht über Zölle mit Russland sprechen, ist, dass wir im Grunde keine Geschäfte mit Russland machen“, begründete der US-Präsident seine Haltung gegenüber Moskau am Wochenende – konnte seine Kritiker damit jedoch nicht überzeugen.
Denn zum einen gibt es durchaus noch Handel zwischen Russland und den USA und zum anderen hat Trump gleichzeitig eine ganze Reihe weiterer Länder, die tatsächlich kaum Geschäfte mit den USA machen, ungeachtet aller Handelsbilanzen mit massiven Zöllen belegt. Trump bleibt mit seiner Entscheidung also auf Kuschelkurs mit dem Kreml – und sorgt damit in Moskau für die entsprechende Verzückung.
„Trump hat aus den Fehlern in seiner ersten Amtszeit gelernt“
„Jetzt ist es ganz anders“, erklärte etwa der Duma-Abgeordnete Leonid Kalaschnikow am Dienstag in der Sendung „60 Minuten“, die auf dem staatlichen Sender Rossija 1 ausgestrahlt wird, mit Blick auf den US-Präsidenten. „Trump hat aus den Fehlern in seiner ersten Amtszeit gelernt“, führte Kalaschnikow aus. „Er versucht wirklich Amerika ‚great again‘ zu machen.“
Russland müsse Trump auf seinem Kurs nun unterstützen, forderte der russische Politiker. „Wenn Trump jetzt in eine Position der Schwäche käme, wäre das schlecht für Russland, es wäre schlecht für Putin.“ Es müsse unbedingt verhindert werden, dass jemand wie Ex-Präsident Joe Biden erneut ins Weiße Haus einziehe, erklärte Kalaschnikow weiter. „Jemand, der Waffen an die Ukraine liefert und den Westen auf eine Linie bringt.“
„Russland sollte seinen Vorteil daraus schlagen“
Deshalb müsse Moskau Trump nun „unterstützen, auch wenn er Fehler macht“. Immerhin habe der US-Präsident einen Nato-Beitritt der Ukraine ausgeschlossen, erklärte Kalaschnikow. „Ihr alle hier solltet ihn unterstützen, damit dieser Mann so lange wie möglich an der Macht bleibt“, forderte der Abgeordnete schließlich von den restlichen Studiogästen, die zuvor davor gewarnt hatten, Trump allzu sehr zu vertrauen. „Wir hatten nie Verbündete wie ihn und werden das für lange Zeit auch nicht haben“, bekräftige Kalaschnikow. „Russland sollte seinen Vorteil daraus schlagen.“
Doch Trump wird in Moskau nicht nur gepriesen – auch klare Absichten werden in diesen Tagen deutlich sichtbar. Weiterhin versuchen der Kreml und die gleichgeschalteten Staatsmedien die Gemengelage auch dafür zu nutzen, die Ukraine zu schwächen – und den US-Präsidenten zu einer kompletten Abkehr von der Unterstützung für Kiew zu bewegen.
Medwedew probiert Trump gegen die Ukraine aufzuhetzen
So meldete sich der für seine schrillen Töne bekannte russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew am Mittwoch mal wieder in seinem Telegram-Kanal zu Wort. Die „wahren Auftraggeber“ hinter den Attentatsversuchen auf Trump im Wahlkampf würden im Präsidialamt der Ukraine „Koks schnupfen“, behauptete der nunmehrige Vizechef des russischen Sicherheitsrates.

Ex-Präsident Dmitri Medwedew zusammen mit Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild)
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In Richtung des US-Präsidenten fragte Medwedew schließlich: „Oh, barmherziger Trump, ist es nicht an der Zeit, die wahren Auftraggeber des Attentats zu bestrafen?“ Belege für seine Behauptungen legte Medwedew – wie für die Moskauer Propaganda ohnehin üblich – nicht vor.
Neofaschist Dugin lässt keine Zweifel aufkommen
Auch Alexander Dugin meldete sich erneut zu Wort. Der Neofaschist, der oftmals als „Putins Gehirn“ oder „gefährlichster Philosoph der Welt“ bezeichnet wird, präsentierte in einer Kolumne bei der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti mal wieder sein radikal-faschistisches Gedankengut – und versuchte Trump damit ebenfalls von der Unterstützung der Ukraine abzubringen. Dugin, der bereits mehrfach den Genozid an allen Ukrainern gefordert hat, bemühte dafür Trumps bekannte Abneigung gegen trans Menschen.
Den Ukrainern im russischen Nachbarland werde es bald genauso ergehen wie den trans Personen in den USA unter Trump, orakelte der Faschist, und bezeichnete diese Menschengruppe als „erbärmliche Missgeburten“ und „geistig minderbemittelte Perverse“, die „nichts“ können würden. Gleiches gelte für die Ukrainer, die sich „morgen in der gleichen Lage befinden“ würden, führte Dugin aus.
Putins Staatsmedien veröffentlichen puren Hass auf Ukrainer
Erst seien die Ukrainer ebenso wie trans Menschen von „Globalisten“ mit „Bewunderung, Geld und Aufmerksamkeit“ überschüttet worden, nun würden sie „über Nacht zu dem, was sie schon immer waren“, führte Dugin aus. „Nationalisten ohne eine Nation. Extremisten ohne Ideologie. Hunde, die die Nationalität anderer Menschen angreifen, ohne selbst eine zu haben. Ohne einen Hauch von Stil, Kultur oder Rationalität.“

Neofaschist Alexander Dugin. (Archivbild)
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Ukrainer seien „kollektive Transgender-Menschen“, die eigentlich Russen seien, ihre „ethnische Zugehörigkeit“ jedoch gegen eine „abstrakte, erfundene, absurde Alternative“ eingetauscht hätten, führte Dugin seine faschistische Analogie auf die Spitze. „Wir kämpfen nicht gegen die Ukrainer, sondern für sie. Damit sie Menschen bleiben, das heißt, russische Menschen“, ließ Dugin keinen Zweifel an seiner menschenverachtenden Weltsicht aufkommen.
Moskau nimmt auch Deutschland mit Propaganda ins Visier
Trump und der Westen, so Dugins Hoffnung, würden das nun „langsam merken“ und sich schließlich von „diesem ekelhaften Schauspiel“ abwenden. „Die Ukrainer werden, wie die Transgender in den Vereinigten Staaten, von niemandem mehr gebraucht“, beendete der Faschist seine prominent auf der Website der Staatsagentur platzierte Kolumne. „Ihre Zeit scheint abgelaufen zu sein.“
Die russische Propaganda richtet sich in diesen Tagen allerdings nicht nur darauf, Trump zu beeinflussen und die Ukraine abzuwerten, sondern auch Europa und insbesondere Deutschland stehen immer wieder im Fokus von Moskaus Lautsprechern. Im Gegensatz zu Trump seien in Europa „Politiker eines anderen Typs“ an der Macht, verkündete etwa Dmitri Bavyrin bereits am Dienstag, ebenfalls in einer prominent platzierten Kolumne bei RIA Novosti.
RIA über Friedrich Merz: „Greta Thunberg ist ehrlicher“
Dabei handele es sich um Politiker, die „das Volk um der Macht willen belügen“, führte Bavyrin aus und nannte CDU-Chef Friedrich Merz als bestes Beispiel dafür. „Im Prinzip ist es egal, wer Bundeskanzler wird – Friedrich Merz oder Greta Thunberg“, hieß es dort weiter. „Nur Greta Thunberg ist ehrlicher, sie ist wie Trump: Sie hält, was sie verspricht.“
Auch Deutschlands Nazi-Vergangenheit ist immer wieder ein beliebtes Thema bei den russischen Propagandisten, die seit Kriegsbeginn stets versucht haben, die Ukraine als „Nazi-Staat“ hinzustellen. Die gleiche Methode wird auch gegen Deutschland immer wieder angewendet – gleichzeitig versucht Moskau dadurch auch den Bruch zwischen Europa und den USA unter Trump zu verstärken.
Russischer Senator spricht vom „Vierten Reich“
So kommentierte der russische Senator Alexei Puschkow den Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den Atomschutzschirm seines Landes auch auf Deutschland auszudehnen, mit entsprechend schrillen Worten. Angesichts der Aufrüstungspläne Europas, die Puschkow als „Euro-Wahnsinn“ bezeichnete, müsse man sich fragen, ob Macron mit seinem Vorschlag beabsichtige, ein „Viertes Reich mit Atomwaffen“ zu schaffen.
Grenzen kennt die Propaganda aus Moskau dabei auch von offizieller Seite aus kaum noch. Das russische Außenministerium veröffentlichte am Mittwoch auf der Plattform X gleich mehrere, mitunter geschmacklose Karikaturen. Auch hierbei zeigte sich das bekannte Motiv: Die Ukraine abzuwerten und Europa als Gegner von Trumps „Friedensplänen“ darzustellen.
Russlands Ziel sei also weiterhin offensichtlich, berichteten die Analysten des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien am Mittwoch in ihrem Lagebericht: „Der Kreml leugnet weiterhin die Legitimität der ukrainischen Regierung, um die Ukraine als keinen legitimen Verhandlungspartner darzustellen und einen Regimewechsel und eine Entmilitarisierung zu fordern.“ Donald Trump, so die eindeutige Botschaft aus Moskau, soll bei diesen Vernichtungsplänen helfen.