Aus Pskow, Brjansk, Orjol, Sewastopol auf der Krim und aus Moskau werden massive Angriffe gemeldet.
„Fröhliche Nacht in russischen Städten“Ukraine überzieht Russland mit Drohnenangriffen – Flugzeuge in Flammen
Es dürfte der massivste Luftangriff der Ukraine auf Russland seit Kriegsbeginn gewesen sein. Aus mehreren russischen Städten wurden in der Nacht zu Mittwoch Drohnenangriffe der Ukraine gemeldet. Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, sprach in der Nacht zu Mittwoch vom bisher „größten“ Drohnenangriff der Ukraine auf Russland.
Bei einem Angriff auf den Flugplatz der nordwestrussischen Stadt Pskow sind nach Behördenangaben mehrere schwere Armeetransportflugzeuge beschädigt worden. Zwei Iljuschin Il-76 ständen in Flammen, berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti. Insgesamt seien vier Flugzeuge beschädigt worden.
Massiver Drohneangriff der Ukraine: Russische Militärflugzeuge in Flammen
Die russische Armee habe den Angriff mit Drohnen abgewehrt, schrieb der Gouverneur des Gebiets Pskow, Michail Wedernikow, unterdessen am frühen Mittwochmorgen in seinem Telegram-Kanal. Mehrere Videos in den sozialen Netzwerken sollen die brennenden Flugzeuge auf dem Flugplatz zeigen.
„Im Ergebnis der Drohnenattacke sind vier Flugzeuge Il-76 beschädigt worden. Es entstand ein Brand; das Feuer erfasste zwei Flugzeuge“, bestätige ein Vertreter der Rettungsdienste am Mittwochmorgen der staatlichen russischen Agentur Tass. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht.
Ukrainische Drohnen treffen Moskau, Brjansk, Orjol und Sewastopol
Russland wehrte unterdessen in der Nacht eigenen Angaben zufolge etliche weitere ukrainische Drohnenangriffe ab, darunter auch im Gebiet Moskau, in Brjansk und Orjol sowie in der Bucht von Sewastopol auf der russisch besetzten Krim.
Erfolgreich scheint die Abwehr der Angriffe jedoch nicht überall gewesen zu sein: In Brjansk kam es ukrainischen Medienberichten zufolge zu heftigen Explosionen, auch eine der größten Herstellungszentren für Mikroelektronik in Russland, die Fabrik „Kremniy EL“, sei Ziel der Angriffe gewesen. Auch aus Orjol kursieren am Mittwochmorgen Videos, die Explosionen zeigen sollen.
„Eine fröhliche Nacht in vielen russischen Städten. Tula, Brjansk, Pskow“, kommentierte der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, die Angriffe im sozialen Netzwerk X.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew geriet derweil in der Nacht unter heftigen Beschuss durch russische Marschflugkörper. Berichten zufolge kam es über der Stadt zu heftigen Explosionen von Raketen der Flugabwehr gegen die anfliegenden Geschosse.
Russland reagiert mit Marschflugkörpern auf Kiew
In mindestens zwei Stadtbezirken fielen Raketentrümmer auf Gebäude, wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwochmorgen bei Telegram mitteilte. Mindestens zwei Menschen wurden getötet und zwei weitere verletzt.
Die Ukraine hat in den letzten Tagen und Wochen ihre Drohnenangriffe auf russisches Gebiet intensiviert. So wurde bereits auf dem Fliegerhorst Solzy im Gebiet Nowgorod ein Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 zerstört. Wegen des Angriffs aus Pskow, das dicht an der Grenze zu Estland liegt, wurde der Flugverkehr in der Region umgeleitet.
Ukrainische Drohnenangriff werden intensiver: Langstreckenbomber zerstört
Nach vorläufigen Informationen gebe es keine Verletzten, schrieb Gouverneur Wedernikow. Der Flugplatz ist Standort von Militärtransportflugzeugen der russischen Armee. In der Stadt ist auch eine Fallschirmjäger-Division stationiert, die an der ersten Angriffswelle auf die Ukraine im Februar 2022 beteiligt war.
Unklar war, von wo die Drohnen gestartet wurden. Aus der Ukraine hätten sie eine Strecke von mindestens 800 Kilometern über russisches oder belarussisches Gebiet zurücklegen müssen. Nach dem Angriff auf Solzy vermuteten britische Geheimdienstler, die Drohnen seien von Sabotagetrupps in Russland gestartet worden. Der Kreml hat die restlichen dort stationierten Flugzeuge nach dem Angriff an den Polarkreis verlegt, um sie vor weiteren Angriffe zu schützen. (mit dpa)