Die Ukraine hat nach Putins „Warnung“ offenbar erneut westliche Raketen eingesetzt – auch aus Frankreich gibt es nun grünes Licht.
Trotz Moskaus „Oreschnik“-AngriffUkraine zerstört mit ATACMS-Raketen angeblich Putins modernste Luftabwehr
Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar erneut westliche Raketen für einen Angriff auf ein Ziel in Russland zum Einsatz gebracht, darauf deuten sowohl russische als auch ukrainische Medienberichte am Montag hin. Demnach attackierte die ukrainische Armee den Militärflughafen Khalino nahe der Stadt Kursk in der gleichnamigen und seit Wochen umkämpften russischen Grenzregion.
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte bestätigte nächtliche Angriffe in dem Gebiet, nannte jedoch keine Details. In russischen Medien und Telegram-Kanälen ist derweil von einem Angriff mit sieben ATACMS-Raketen amerikanischer Bauart die Rede. Die russische Armee sprach lediglich von Raketen aus „amerikanischer Produktion“. Laut ukrainischen Medienberichten sollen bei dem Angriff moderne russische Luftverteidigungssysteme des Typs S-400 zerstört worden sein.
Russische Behörden melden Raketen-Angriff in Kursk
Der Gouverneur von Kursk, Alexey Smirnow, berichtete von sieben Raketen, die von sieben Drohnen begleitet worden seien. Alle seien von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden, behauptete Smirnow, legte jedoch keine Belege für die Aussage vor.
Russische Behörden haben bereits in der Vergangenheit stets von der erfolgreichen Abwehr ukrainischer Angriffe gesprochen, auch wenn Indizien und mitunter auch Belege gegen diese Darstellung sprachen. So scheint es auch dieses Mal zu sein.
In russischen Telegram-Kanälen kursierten am Montag schnell Aufnahmen, die den Angriff auf den Militärflughafen zeigen sollen. Die Raketen sind auf einer der Aufnahmen hörbar, ein Foto zeigt unterdessen zwei große Brandherde auf dem Militärflughafen.
Ukraine soll erneut amerikanische ATACMS eingesetzt haben
Bei den russischen Kriegsbloggern ist von mindestens zwei Treffern mit ATACMS-Raketen und Streumunition die Rede. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen und Angaben derzeit jedoch nicht.
Laut ukrainischen Medienberichten sind Su-30-Kampfjets eines russischen Jagdfliegerregiments in Khalino stationiert. Zuletzt hatte es unbestätigte Berichte darüber gegeben, dass Russland den Flughafen befestigt haben soll.
Eskalation nach Freigabe für Einsatz von westlichen Raketen
Nach Angaben des russischen Telegram-Kanals Astra soll es mindestens zwei Verletzte bei der nächtlichen Attacke gegeben haben. Der Kreml reagierte zunächst nicht auf die Berichte aus Kursk. Auch Kiew äußerte sich nicht weiter zu einem möglichen Einsatz westlicher Raketen.
Die amerikanischen ATACMS und britischen „Storm Shadow“-Marschflugkörper waren in der letzten Woche erstmals gegen Ziele in Russland zum Einsatz gekommen, zuvor hatte es nach langem Zögern grünes Licht aus Washington und London dafür gegeben. Die westlichen Länder reagierten damit auf eine Eskalation Russlands. Der Kreml hatte zuletzt mehrere tausend nordkoreanische Soldaten nach Kursk entsandt.
Moskau bringt erstmals „Oreschnik“-Rakete zum Einsatz
Kremlchef Wladimir Putin konterte die Angriffe mit einer erneuten Eskalation – und brachte am vergangenen Donnerstag erstmals eine neuartige Mittelstreckenrakete über der ukrainischen Stadt Dnipro zum Einsatz.
Die „Oreschnik“ kann laut russischen Angaben derzeit von keinem Abwehrsystem gestoppt werden und kann mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Russische Politiker und die Staatsmedien drohten in den letzten Tagen mit einem Einsatz der Rakete gegen Ziele in Europa.
Scalp-Marschflugkörper: Grünes Licht nun auch aus Frankreich
Nach den USA und Großbritannien erlaubte derweil am Wochenende schließlich auch Frankreich den Einsatz der von ihnen gelieferten Waffen mit größerer Reichweite. Frankreich hat der Ukraine Scalp-Marschflugkörper geliefert, die französische Variante der britischen „Storm Shadow“. Am Montag folgen nun die Berichte über den ersten erneuten Angriff mit westlichen Raketen auf Ziele in Russland.
Während die Berichte über einen erneuten Einsatz von ATACMS-Raketen nach den wüsten Drohungen aus Moskau von Kiew bisher nicht offiziell kommentiert wurden, bestätigte der ukrainische Generalstab eine andere nächtliche Attacke. Demnach griffen ukrainische Drohnen in der Region Kaluga ein Öl-Depot und eine Fabrik an, die Raketenteile herstellen soll.
Ukraine attackiert erneut russisches Öl-Depot mit Drohnen
Die Angaben decken sich mit Berichten aus Russland, wo in der Nacht einige Videos veröffentlicht wurden, die Brände in dem Öl-Lager und auf dem Fabrikgelände zeigen sollen. Unabhängig überprüft werden können auch diese Aufnahmen nicht.
Die örtlichen Behörden in der russischen Stadt bestätigten jedoch einen Drohnenangriff in der Nacht, der erfolgreich von der Luftabwehr unterbunden worden sei. Durch ein Trümmerteil einer der Drohnen sei ein Brand ausgebrochen, hieß es weiter. Die Ukraine hat in den letzten Monaten immer wieder erfolgreich russische Treibstofflager attackiert.