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Vorbereitung für Raketen-EinsatzUkraine attackiert erneut Putins Treibstoff-Depots – und zerstört seltene Radarstation

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bild des russischen Katastrophenschutzministeriums zeigt einen Großbrand in einem Treibstofflager in Perm. Die Ukraine hat offenbar erneut russische Infrastrukturanlagen attackiert.

Ein Bild des russischen Katastrophenschutzministeriums zeigt einen Großbrand in einem Treibstofflager in Perm. Die Ukraine hat offenbar erneut russische Infrastrukturanlagen attackiert.

Erneut brennen russische Depots. Die Zerstörung einer Radarstation soll derweil Raketenangriffe vorbereiten – trotz Putins „roter Linie“.

Die Ukraine hat offenbar erneut russische Treibstofflager angegriffen: In zwei russischen Tanklagern sind in der Nacht Brände ausgebrochen. Bei dem Feuer im Gebiet Woronesch nannte Gouverneur Alexander Gussew einen ukrainischen Drohnenangriff als Ursache. In sozialen Netzwerken wurden Videos des mutmaßlichen Drohneneinschlags verbreitet. Das Ausmaß des Brandes ließ sich daraus aber nicht abschätzen.

Ein großes Feuer mit brennenden Treibstofftanks gab es dagegen in einem Dorf bei Perm am Ural, etwa 1.700 Kilometer von der Ukraine entfernt. Das teilte der russische Katastrophenschutz mit. Von einem Drohnenangriff war nicht die Rede, auch wenn ukrainische Drohnen mittlerweile solche Entfernungen überwinden können. Der Katastrophenschutz nannte fahrlässigen Umgang mit Feuer oder einen Kurzschluss als mögliche Ursache.

Russische Treibstoff-Depots in Perm und Woronesch in Flammen

Diese Behauptung könnte jedoch auch der Verschleierung eines erfolgreichen ukrainischen Angriffs dienen, wie es in der Vergangenheit bereits oftmals geschehen ist. Die Ukraine hat zuletzt immer wieder Öl-Depots, Treibstofflager und Raffinerien weit hinter der Grenze in Russland angegriffen. So soll die Versorgung der russischen Armee gestört werden.

Die ukrainischen Streitkräfte meldeten außerdem die Zerstörung der russischen Radarstation Nebo-M. „Einheiten der Raketentruppen der Streitkräfte der Ukraine haben die russische Radarstation Nebo-M erfolgreich mit ballistischen ATACMS-Raketen angegriffen“, hieß es in einer Mitteilung des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte. „Ihre Zerstörung verringert die Fähigkeit der russischen Armee, aerodynamische und ballistische Ziele zu erkennen, zu verfolgen und abzufangen, erheblich“, erklärte Kiew weiter.

Ukraine meldet Zerstörung von russischer Radarstation Nebo-M

Laut den verfügbaren Informationen soll es nur noch zehn funktionierende Radarstationen dieser Art innerhalb der russischen Streitkräfte geben. Der Wert der Nebo-M-Systeme wird auf rund 100 Millionen US-Dollar geschätzt, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform.

Der jetzige Angriff auf die Radarstation diene der Vorbereitung für Attacken mit weitreichenden westlichen Raketen auf Ziele in Russland, hieß es aus Kiew weiter. So könne ein „günstiger Luftkorridor“ für den Einsatz von Storm-Shadow-Marschflugkörpern aus britischer und französischer Produktion geschaffen werden.

Raketen-Angriffe: Andauernde Debatte über Putins „rote Linie“

Um den Einsatz westlicher Raketen gegen Ziele in Russland gibt es seit Wochen andauernde Diskussionen - und immer wieder schrille Warnungen aus Moskau. So hatte Kremlchef Wladimir Putin eine entsprechende Freigabe für die weitreichenden Waffen erneut als „Rote Linie“ definiert. Allerdings hat der Kreml im Kriegsverlauf immer wieder von „roten Linien“ gesprochen und mit Atomschlägen als Antwort gedroht.

Eine Freigabe für den Einsatz von weitreichenden US-Raketen hat Kiew bisher dennoch nicht erhalten. Die gegen die Radarstation eingesetzten ATACMS-Raketen könnten laut Analysten mehr als 300 militärische Ziele in Russland erreichen – und somit weitere russische Angriffe auf ukrainische Städte erheblich erschweren.