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„Er hat ein Auge verloren“Worüber Selenskyj lacht – und welchen Putin-Witz die Ukrainer gerade lieben

Lesezeit 3 Minuten
Bei einem Interview wurde Wolodymr Selenskyj gefragt, worüber er eigentlich noch lachen könne – und musste über die Frage prompt lachen. (Archivbild) Sean Gallup/Getty Images

Bei einem Interview wurde Wolodymr Selenskyj gefragt, worüber er eigentlich noch lachen könne – und musste über die Frage prompt lachen. (Archivbild)

Menschen? Die sind doch „wirklich verrückt“, findet Wolodymyr Selenskyj. In der Ukraine beweist nicht nur der Präsident Humor.

Spätestens mit dem 24. Februar 2022 hat sich die Welt von Wolodymyr Selenskyj noch radikaler verändert, als das in den Jahren zuvor bereits der Fall gewesen ist. Aus dem einstigen Komiker wurde erst der Regierungschef der Ukraine – und dann plötzlich ein Kriegspräsident. Gründe zum Lachen gibt es seit dem Überfall für Selenskyj und seine Landsleute kaum noch. Nahezu täglich verlieren sie ihre Angehörigen, Freunde und Kollegen durch den scheinbar niemals endenden Terror, der Russlands Krieg ist.

Doch den Humor auch in den dunkelsten Tagen nicht zu verlieren, das ist wichtig. „Lerne lachen ohne zu weinen“, lautete der Titel des letzten Buchs des Satirikers Kurt Tucholsky, der in der Weimarer Republik gegen die immer stärker werdenden Nazis angeschrieben hatte – ohne dabei auf Witz zu verzichten. Doch einfach ist das nicht.

Worüber lacht ein Kriegspräsident, Herr Selenskyj? „Lustig, dass sie mich das fragen“

Nun wurde Selenskyj gefragt, wie er, der ehemalige Komiker, die Sache halte. „Gab es einen Moment in der tränenreichen Zeit, in der sie gelacht haben?“, wollte die Nachrichtenagentur Reuters in einem Telefoninterview vom ukrainischen Präsidenten wissen – und der lachte prompt herzlich los.

„Lustig, dass sie mich das fragen“, antworte der Ukrainer, kichert erneut vor sich hin, und erklärte dann: „Das ist der letzte Moment.“

„Manchmal habe ich die Möglichkeit, meine Kinder zu sehen und meine Hunde. Das ist wirklich großartig“, setzte Selenskyj schließlich zu einer ernsthafteren Antwort an. „Meine Frau, mit den Kindern und mit den Hunden, das ist immer lustig.“ Doch damit nicht genug. Denn in dem Komiker, der zum Kriegspräsidenten wurde, schlummert offenbar auch ein Philosoph.

Selenskyj wünscht sich Hunde an der Macht: „Menschen sind doch wirklich verrückt“

„Manchmal denke ich, wenn ich mir all diese Kriege anschaue, all diese Krisen, im Nahen Osten, nicht nur in der Ukraine, manchmal schaue ich darauf und denke, das Beste wäre, wenn wir einen Planeten voller Hunde hätten“, erklärte Selenskyj.

Hunde an die Macht? Wenn es nach dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geht schon. (Archivbild)

Hunde an die Macht? Wenn es nach dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geht schon. (Archivbild)

Den Grund für diesen Wunsch lieferte er unter dem Gelächter der Zuhörer prompt hinterher. „Manchmal verstehe ich Menschen nicht, ganz im Ernst. Menschen sind doch wirklich verrückt.“

Mit seinem Humor ist Selenskyj in der Ukraine unterdessen nicht allein – seit Kriegsbeginn finden sich immer wieder teilweise bitterböse Witze in den sozialen Netzwerken und ukrainischen Telegram-Kanälen.

Angesichts der Doppelgänger-Gerüchte um Kremlchef Wladimir Putin hatte der Kiewer Regierungsberater Anton Geraschtschenko kürzlich an seine Landsleute appelliert, das Geraune doch einfach mit Humor zu nehmen, auch wenn der Kremlchef leider vermutlich noch lebe.

Witze über Wladimir Putin: „Aber ich habe auch eine schlechte Nachricht für euch“

Seine Landsleute ließen sich nicht lange bitten – und lieferten einige Spitzen in Richtung Putins ab. Einer der derzeit populären Witze:

Außenminister Sergej Lawrow ruft Putins Doppelgänger zusammen und informiert sie über einen Bombenanschlag auf den Präsidenten. „Er hat überlebt, das ist die gute Nachricht“, sagt Lawrow mit ernster Miene. „Aber ich habe auch eine schlechte Nachricht für euch: Er hat einen Arm und ein Auge verloren.“ Auf einem Planeten der Hunde wäre das wohl nicht passiert.