Der nach Medieninformationen nordkoreanische Soldat soll vor seinem Einsatz nicht gewusst haben, in ein Kriegsgebiet entsandt zu werden.
„Erhebliche Verluste“ für PutinUkraine verhört nordkoreanische Gefangene – und teilt Informationen
Die Ukraine hat im russischen Gebiet Kursk zwei nordkoreanische Soldaten gefangen genommen. Dies erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Netzwerken und teilte Bilder zu seinen Ausführungen.
Die Männer hätten trotz Verletzungen überlebt und seien als Kriegsgefangene nach Kiew gebracht worden, wo der ukrainische Geheimdienst sie verhöre. Selenskyj kündigte an, dass auch die Presse Zugang zu den Gefangenen erhalten werde. „Die Welt muss die Wahrheit erfahren, was geschieht“, schrieb er.
Soldat aus Norkorea soll nichts von einem Krieg gewusst haben
Südkoreas Nachrichtendienst NIS bestätigte nun bereits die ukrainischen Berichte über die beiden Kriegsgefangenen und teilte erste Informationen zu den Hintergründen der Gefangennahme.
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Wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, soll einer der gefangenen Soldaten während seines Verhörs angegeben haben, dass er nicht gewusst habe, in ein Kriegsgebiet entsandt zu werden. Er habe angenommen, es handele sich bei seiner Entsendung lediglich um einen Ausbildungseinsatz.
Erst bei seiner Ankunft in Russland habe er gemerkt, dass er in den Kampfeinsatz geschickt worden war. Dies hatte zuvor bereits auch der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU berichtet.
Der NIS erklärte weiter, einer der von der Ukraine gefangen genommenen Männer habe zuvor „vier bis fünf Tage lang weder Nahrung noch Wasser erhalten“. Der südkoreanische Geheimdienst arbeite weiterhin mit dem ukrainischen SBU zusammen, um Informationen über im Ukraine-Krieg eingesetzte nordkoreanische Soldaten auszutauschen.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, Ermittler des SBU verhörten derzeit zwei in der Region Kurs gefangen genommene verwundete ukrainische Soldaten. Da beide weder russisch noch ukrainisch sprächen, würden sie „in Zusammenarbeit“ mit dem südkoreanischen Geheimdienst mithilfe koreanischer Dolmetscher befragt.
Selenskyj veröffentlichte in Onlinemedien Fotos von zwei verletzten Männern mit asiatischen Gesichtszügen, jedoch keinen Beweis dafür, dass es sich um Nordkoreaner handelt. Die Angaben aus Südkorea stützen nun Selenskyjs Angaben.
Nordkoreaner berichtet laut Medienbericht von „hohen Verlusten“
Ebenfalls habe der Soldat laut Yonhap ausgesagt, dass die auf russischer Seite kämpfenden nordkoreanischen Streitkräfte „erhebliche Verluste“ erlitten hätten. Der NIS kooperiert eng mit dem ukrainischen Geheimdienst, seit Nordkorea Soldaten nach Russland schickt. Weitere unabhängige Berichte zu den Verhören sind bislang nicht bekannt.
Es war unterdessen nicht der erste Bericht Selenskyjs über gefangene Nordkoreaner. Die ersten Kriegsgefangenen waren aber seinen Angaben nach an ihren Verletzungen gestorben. Schätzungen zufolge hat das abgeschottete kommunistische Nordkorea 12.000 Soldaten nach Russland entsandt.
Moskau verstärkt mit Nordkoreanern unter anderem seine Einheiten bei der Gegenattacke im Gebiet Kursk, um ukrainische Truppen aus Russland zu vertreiben. Nach Einschätzungen der Ukraine wie der USA erleiden die Nordkoreaner dort hohe Verluste.
Kriegsgefangene dürfen dem humanitären Völkerrecht zufolge nicht öffentlich zur Schau gestellt werden. Berichte über Kriegsgefangene sind nach Angaben des Roten Kreuzes nicht verboten; es sollte aber vermieden werden, dass sie identifiziert werden können. Die Ukraine verteidigt sich seit fast drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. (oke/afp/dpa)