Nahost-NewsblogIsrael akzeptiert laut Antony Blinken US-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza

Lesezeit 14 Minuten
dpatopbilder - 19.08.2024, Israel, Tel Aviv: US-Außenminister Antony Blinken spricht zu den Medien im David Kempinski Hotel.

US-Außenminister Antony Blinken spricht zu den Medien im David Kempinski Hotel. Israel hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert.

Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel ist die Lage in Nahost eskaliert. Die Entwicklungen in Israel, Gaza und dem Iran im Newsblog.

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terroristen der Hamas Israel. Sie richteten ein beispielloses Blutbad an und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel antwortete mit einem Krieg im Gazastreifen. Inzwischen ist die humanitäre Lage dort katastrophal, Israels Vorgehen steht international in der Kritik. 

Die laufenden Entwicklungen in unserem Newsblog.


Montag, 19. August

+++ Israel akzeptiert US-Vorschlag für Geisel-Abkommen +++ 

Israel hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen, sagte Blinken während seiner Israel-Reise.

US-Außenminister Antony Blinken hat nach einem „konstruktiven“ Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die radikalislamische Hamas aufgefordert, einen auf dem Tisch liegenden Vorschlag zu einer Waffenruhe im Gazastreifen zu akzeptieren. Netanjahu habe ihm heute „bei einem sehr konstruktiven Treffen bestätigt, dass Israel den Vorschlag zur Überbrückung akzeptiert“, sagte Blinken am Montag vor Journalisten in Tel Aviv. „Er unterstützt ihn. Nun liegt es an der Hamas, dasselbe zu tun.“

„Wenn es der Hamas und ihrer Führung wirklich um das palästinensische Volk geht, das sie vorgibt, irgendwie zu vertreten, dann wird sie zu diesem Abkommen Ja sagen und an klaren Absprachen zu seiner Umsetzung arbeiten“, führte Blinken aus. Die Umsetzung der nun vorliegenden Vereinbarung sei der „schnellste, beste und wirksamste Weg, das schreckliche Leid der Palästinenser zu lindern, das durch den Angriff der Hamas am 7. Oktober und den darauf folgenden Krieg ausgelöst wurde“, sagte der US-Chefdiplomat.

+++ Israels Militär: Tunnel mit Waffenlager im Gazastreifen zerstört +++

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers im Gazastreifen eine Tunnelstrecke von etwa 1,5 Kilometer zerstört, die der islamistischen Hamas unter anderem als Waffenlager diente. In einem Tunnelabschnitt seien Waffen, Sprengkörper und Ausrüstung gefunden worden, hieß es. Beim Eintreffen der israelischen Soldaten hätten die Hamas-Kämpfer den Bereich im Gebiet von Chan Junis bereits verlassen.

Im Verlauf ihrer Offensive im Gazastreifen hat die israelische Armee in den vergangenen Monaten immer wieder Teile des Tunnelsystems der Hamas ausfindig gemacht und zerstört. Die Hamas hat ein weitverzweigtes Tunnelsystem im Gazastreifen angelegt, in dem die Kämpfer sich auch über längere Zeit aufhalten und versorgen können. Die Tunnel dienen zudem als Flucht- und Versorgungswege. Das System soll mehrere Hundert Kilometer lang sein.

+++ Israelischer Soldat bei Kämpfen mit Hisbollah-Miliz getötet +++

Im Norden Israels ist ein israelischer Soldat bei Kämpfen mit der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet worden. Ein 45-jähriger Soldat sei „im Norden des Landes im Kampf gefallen“, ein zweiter sei schwer verletzt worden, teilte die israelische Armee am Montag mit. Regierungssprecher David Mencer sagte, es habe „einen Drohnenangriff von Hisbollah-Terroristen“ im Norden des Landes gegeben.

Die pro-iranische Miliz hatte erklärt, sie habe eine Gruppe israelischer Soldaten im Grenzgebiet „zur Umkehr gezwungen“ und eine Kaserne sowie einen Stützpunkt nahe der Küstenstadt Akko mit Drohnen angegriffen. Bei einem israelischen Angriff am Montag wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen im Grenzort Hula im Süden des Landes getötet.

+++ Polizei ermittelt nach tödlicher Explosion in Tel Aviv +++

Die israelische Polizei ermittelt nach einer tödlichen Explosion in Tel Aviv wegen eines vermuteten Anschlagversuchs. Im Rucksack eines Mannes war am Sonntagabend in der Küstenmetropole ein Sprengsatz explodiert, als dieser auf einer Straße im Süden der Stadt unterwegs war. Dabei wurden der mutmaßliche Attentäter getötet und ein E-Scooterfahrer verletzt.

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte dazu bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken, es sei in Tel Aviv am Vorabend offenbar ein schwerer Terroranschlag verhindert worden. In der Küstenstadt am östlichen Mittelmeerrand war es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Anschlägen von Palästinensern gekommen.

Ein Polizeisprecher sagte dem israelischen Armeesender, es handele sich „mit 99-prozentiger Sicherheit“ um einen Anschlagsversuch. Hätte sich die Explosion nur wenige Meter weiter ereignet, „wären wir mit einer riesigen Katastrophe aufgewacht“, sagte er. Am Abend war der genaue Hintergrund zunächst unklar gewesen, die Polizei hatte mitgeteilt, sie ermittele in alle Richtungen.

+++ Blinken in Israel: vielleicht letzte Chance für Geisel-Deal+++

Die gegenwärtigen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg könnten nach Worten von US-Außenminister Antony Blinken die letzte Chance für eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas sein. Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog in Tel Aviv sagte Blinken: „Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich der beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, eine Waffenruhe zu erzielen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen.“

Zu den internationalen Bemühungen um eine Einigung bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas sagte Blinken: „Es ist Zeit, es zum Abschluss zu bringen.“ Man müsse sicherstellen, dass „niemand Schritte unternimmt, die diesen Prozess torpedieren könnten“. Blinken sagte: „Wir wollen sicherstellen, dass es keine Eskalation gibt, dass es keine Provokationen gibt.“

Es müsse verhindert werden, „dass der Konflikt in andere Regionen eskaliert und noch intensiver wird“, sagte Blinken. Man sei besorgt über mögliche Angriffe auf Israel aus dem Iran, vonseiten der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und von anderen. Daher unternehme US-Präsident Joe Biden entschlossene Schritte wie die Verlegung von Truppen in die Region, um jegliche Angriffe zu verhindern „und wenn nötig gegen jegliche Angriffe zu verteidigen“.

+++ Harris: Müssen Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen+++

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich inmitten der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln mit Nachdruck für den Abschluss eines Abkommens ausgesprochen. Die Gespräche liefen und die US-Regierung gebe nicht auf, sondern arbeite weiter „sehr hart“ daran, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sagte Harris am Rande von Wahlkampfauftritten im US-Bundesstaat Pennsylvania. „Wir müssen eine Waffenruhe bekommen und wir müssen diese Geiseln rausbekommen“, sagte Harris.

Sonntag, 18. August

+++ Hamas lehnt Vorschläge der letzten Gaza-Verhandlungsrunde ab +++

Die Hamas im Gazastreifen lehnt die Vorschläge der letzten Runde der indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ab. „Nachdem wir von den Vermittlern hörten, was bei der letzten Gesprächsrunde in Doha erörtert wurde, sind wir ein weiteres Mal davon überzeugt, dass (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu einer Einigung weiterhin Hindernisse in den Weg legt“, heißt es in einer Erklärung der islamistischen Organisation.

Es handelte sich um das erste Statement der Hamas seit der letzten Gesprächsrunde, die am Donnerstag und Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha stattfand. Die Hamas nahm daran nicht teil, weswegen sie sich von den Vermittlern über die Ergebnisse informieren ließ. Israel und die Hamas haben bislang aber ohnehin nur indirekt verhandelt.

Die Hamas erklärte weiter, Netanjahu würde „neue Bedingungen und Forderungen stellen, um die Bemühungen der Vermittler zu torpedieren und den Krieg zu verlängern“. Bei den Gesprächen, die auch zur Freilassung von israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas führen sollen, vermitteln Ägypten, Katar und die USA.

+++ Streit mit Israel: Norwegen schließt Vertretung im Westjordanland +++

Norwegen schließt seine Vertretung im Westjordanland, nachdem Israel für die palästinensischen Gebiete zuständigen norwegischen Diplomaten den Status entzogen hatte. Der israelische Außenminister Israel Katz schrieb nach der Entscheidung Oslos in konfrontativem Ton bei X: „Wir werden gegen jene vorgehen, die gegen uns vorgehen.“

Der norwegische Außenminister Espen Barth Eide hatte Israels Entscheidung zuvor als „extrem und unvernünftig“ kritisiert. Sie ziele auf „die Palästinenser und die palästinensische Autonomiebehörde ab sowie auf all jene, die internationales Recht, die Zweistaatenlösung und das legitime Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung verteidigen“, sagte der Außenminister. Die norwegische Vertretung in Al-Ram im Westjordanland soll rund 30 Jahre nach ihrer Eröffnung bis auf weiteres geschlossen bleiben.

Israel hatte mitgeteilt, die acht norwegischen Diplomaten, denen der Status entzogen wurde, seien in der norwegischen Botschaft in Israel stationiert, aber zuständig für die Kontakte mit der palästinensischen Autonomiebehörde. Im Mai hatten Norwegen, Spanien und Irland beschlossen, einen palästinensischen Staat anzuerkennen.

Katz schrieb bei X, Hintergrund der israelischen Entscheidung sei die „Anerkennung eines palästinensischen Hamas-Staates nach dem Massaker am 7. Oktober und (Norwegens) Unterstützung für die Ausstellung von Haftbefehlen gegen den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und andere ranghohe israelische Repräsentanten“.

Die palästinensische Autonomiebehörde war auf der Basis der sogenannten Osloer Verträge gegründet worden, die Israel und die Palästinenser 1993 nach geheimen Gesprächen in der norwegischen Hauptstadt geschlossen hatten. Das skandinavische Land spielt seitdem eine wichtige Rolle in der Region.

+++ Palästinenser tötet israelischen Wachmann im Westjordanland+++

Ein Palästinenser hat im israelisch besetzten Westjordanland den Wachmann eines Industrieparks angegriffen und schwer verletzt. Der Angreifer habe das Opfer nahe der jüdischen Siedlung Kedumim mit einem Hammer attackiert und ihm seine Handfeuerwaffe geraubt, berichtete die Zeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf das Militär. Rettungskräfte brachten den Wachmann ins Krankenhaus von Petach Tikwa in Israel. Dort erlag er seinen Verletzungen, berichtete die Zeitung auf Grundlage der Angaben des Krankenhauses.

Der palästinensische Angreifer konnte fliehen. Über seine Identität wurde zunächst nichts bekannt. Das Militär leitete nach eigenen Angaben eine umfassende Suche nach ihm ein.

+++ Zwei Tote bei israelischem Drohnenangriff im Westjordanland +++

Bei einem israelischen Drohnenangriff im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben am Samstag zwei Menschen getötet worden. Nach dem Angriff auf ein Auto im Stadtzentrum von Dschenin seien zwei Leichen ins Krankenhaus der Stadt gebracht worden, teilte das palästinensischen Gesundheitsministerium mit. Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der Angriff sei von einer „israelischen Drohne“ ausgeführt worden.

Nach Angaben der israelischen Armee war das Ziel des Luftangriffs eine „Terrorzelle“ in Dschenin.

Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten ein brennendes Fahrzeug auf einer Straße. Auf einigen Videos waren Menschen zu sehen, die an einem ausgebrannten Auto standen und versuchten die Türen zu öffnen. „Es sind Tote im Auto“, rief ein Mann den eintreffenden Rettungskräften zu.

Samstag, 17. August

+++ Ministerium: Mindestens zehn Tote nach israelischem Luftangriff im Südlibanon +++

Im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens zehn Menschen bei einem nächtlichen israelischen Luftangriff getötet worden, darunter eine Frau und ihre beiden Kinder. Bei dem Angriff in der südlibanesischen Region Nabatijeh seien mindestens fünf weitere Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Samstag mit.

Die israelische Armee erklärte, sie habe „in der Nacht ein Waffenlager der Hisbollah“ in der Region Nabatijeh sowie „militärische Infrastruktur“ der pro-iranischen Miliz in den Regionen Hanine und Marun El Ras im israelisch-libanesischen Grenzgebiet getroffen.

Der libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge sind sämtliche bei dem Angriff Getöteten syrische Flüchtlinge und Arbeiter. Die Arbeiter seien ihn einer Betonblock-Fabrik in einem Industriegebiet in der Region Nabatijeh beschäftigt gewesen.

Im Libanon mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern halten sich nach Regierungsangaben derzeit rund zwei Millionen Syrer auf, die vor dem Bürgerkrieg im Land geflohen sind.

Donnerstag, 15. August

+++ Weißes Haus: „Vielversprechender Beginn“ bei Verhandlungen über Gaza-Waffenruhe +++

Vor dem Hintergrund der Furcht vor einer weiteren Eskalation des Nahost-Konflikts sind in Katar die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen israelischen Geiseln wieder aufgenommen worden. Die USA, Frankreich und Großbritannien machten am Donnerstag klar, dass diese Gespräche entscheidend für die Sicherheit in der gesamten Region seien. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Kirby, sprach allerdings von einem „vielversprechenden Beginn“ der Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha.

Die neue Runde findet nach einem Aufruf der Vermittler Katar, USA und Ägypten statt. An den Gesprächen sollte der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, teilnehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigte, dass sein Land die Chefs seines Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, David Barnea und Ronen Bar, nach Doha entsenden werde. Ob die islamistische Palästinenserorganisation Hamas vertreten ist, war zunächst unklar.

+++ Hamas-Behörde: Totenzahl im Gaza-Krieg übersteigt 40.000 +++

Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf über 40.000 gestiegen. Mehr als 92.400 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sie unterscheiden auch nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten.

Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, sprach in einer Mitteilung von einem „düsteren Meilenstein für die Welt“. Die meisten der Toten seien Frauen und Kinder. Diese „unvorstellbare Situation“ sei „überwiegend auf wiederholte Verstöße der israelischen Streitkräfte zurückzuführen“, die sich nicht an die Regeln des Kriegs hielten.

+++ Gaza-Gespräche beginnen in Katar – Appell der USA +++

In Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat in Katar eine wichtige Verhandlungsrunde begonnen. Das bestätigten Diplomaten aus dem Umfeld der Gespräche der Deutschen Presse-Agentur. An den Verhandlungen nehmen unter anderem CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel teil sowie für Israel der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea. Die islamistische Hamas nimmt nicht teil. Sie soll nach dpa-Informationen aber „laufend“ über den Inhalt der Gespräche informiert werden.

Die Gespräche am Donnerstag gelten als entscheidender Moment im Versuch, eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene im Gaza-Krieg zu erwirken. Bei einem Durchbruch könnte, so die Hoffnung, auch ein möglicher Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel und eine deutliche Ausweitung des Kriegs verhindert werden. Diplomaten zufolge könnten die Gespräche auch bis Freitag verlängert werden.

Die Vermittler richteten einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten. „Keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden“, teilte das US-Außenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit.

+++ Hamas will keine neuen Bedingungen für Waffenruhe aushandeln +++

Die islamistische Hamas wird nach eigener Darstellung über keine neuen Bedingungen für eine Waffenruhe oder die Freilassung von Geiseln verhandeln. Bei den neuen Gaza-Gesprächen in Katar dürfe es nur um die Umsetzung des von US-Präsident Joe Biden bereits vorgestellten Friedensplans gehen, nicht aber um dessen Details, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Gruppe. Man werde „kein Taktieren mehr hinnehmen“, das habe sie den Vermittlern auch klargemacht. Man werde sich von den Vermittlern über die Gespräche in Doha nur informieren lassen, wenn hier „ernste Absichten“ Israels zu erkennen seien.

Die wichtige Verhandlungsrunde in Katar über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg sollte am Donnerstag beginnen. Je nach Verlauf der Verhandlungen sei es möglich, dass die Gespräche am Freitag fortgesetzt werden, erfuhr die dpa von mit den Gesprächen vertrauten Personen. Die Hamas, die nicht teilnimmt, solle in Doha zudem „laufend“ über den Fortgang der Gespräche informiert werden.

Zu den Verhandlungen wurden wie bei vorigen Runden CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel erwartet. Für Israel soll der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, teilnehmen. Weil Israel und die Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, treten Katar, Ägypten und die USA als Vermittler auf.

+++ Bericht: Israel fordert Freilassung von 33 lebenden Geiseln +++

Israel fordert nach Medienberichten bei den Gaza-Gesprächen in Doha die Freilassung von 33 lebenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas in einer ersten Phase. Israelische Vertreter hätten eine Namensliste als Bedingung für eine Einigung genannt, berichtete die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ unter Berufung auf israelische Beamte, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Israel wolle sich nicht in einer Situation wiederfinden, „in der die Hamas vor allem Leichen übergibt“.

Bei den 33 Geiseln soll es sich nach Medienberichten um humanitäre Fälle handeln, darunter Frauen und Kinder sowie ältere und kranke Menschen. Auch Soldatinnen seien darunter.

Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen Israel 41 für tot erklärt hat. Überdies dürften weitere Geiseln, deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben. Die „New York Times“ hatte vor gut drei Monaten berichtet, die islamistische Terrororganisation Hamas habe Unterhändler informiert, dass unter 33 Geiseln, die in einem ersten Schritt freigelassen werden könnten, auch Tote seien.

+++ Zwei Palästinenser bei israelischem Angriff im Westjordanland getötet +++

Bei einem Luftangriff Israels im Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge zwei Palästinenser getötet worden. „Zwei Männer im Alter von 18 und 20 Jahren wurden getötet und sieben Menschen wurden im Flüchtlingslager Balata in Nablus verletzt, einer davon schwer“, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Donnerstag. Laut der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa waren eine Frau und ein Kind unter den Verletzten. Demnach handelte es sich um einen Drohnenangriff.

Die israelische Armee erklärte ihrerseits, bei einem Luftangriff seien zwei bewaffnete Kämpfer getötet worden, die „eine Bedrohung für die Streitkräfte in Nablus“ dargestellt hätten. Demnach sicherten die Streitkräfte den Zugang zum Josefsgrab in Nablus für Pilger.

Die US-Regierung hat Rüstungsverkäufe an Israel in großem Umfang genehmigt. Der Kongress sei über den bevorstehenden Verkauf von Rüstungsgütern in Höhe von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (rund 18 Milliarden Euro) informiert worden, teilte das US-Außenministerium mit. Dieser umfasse unter anderem mehr als 50 Kampfflugzeuge vom Typ F-15, Panzermunition sowie taktische Militärfahrzeuge.

Die Erfüllung solcher Verträge durch die Rüstungsindustrie ist ein jahrelanger Prozess - so soll die Lieferung der Panzermunition etwa erst 2027 beginnen, die der Kampfflugzeuge erst 2029.

+++ US-Regierung: Ben-Gvirs Besuch auf Tempelberg „inakzeptabel“ +++

Die US-Regierung hat den Besuch von Israels rechtsextremem Polizeiminister Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg scharf verurteilt. „Lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten fest für die Bewahrung des historischen Status quo in Bezug auf die heiligen Stätten in Jerusalem eintreten“, sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage in Washington. „Jede einseitige Aktion, die diesen Status quo gefährdet, ist inakzeptabel.“

Patel erklärte, man achte in den USA „sehr genau“ auf Handlungen, die „zu größerer Unsicherheit und Instabilität in der Region beitragen“. Ben-Gvirs Aktion falle darunter und lenke davon ab, die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg „über die Ziellinie“ zu bringen sowie schlussendlich eine Zweistaatenlösung zu erreichen. „Wir wissen, wie wichtig die heilige Stätte ist“, sagte Patel. „Wir fordern daher alle Seiten auf, den Status quo zu respektieren.“