In einem einzigen Satz steckt manchmal die ganze Geschichte. Dies gilt auch für Nachrichten - sie verdichten sich gelegentlich in einem einzigen Zitat. Im Folgenden eine Sammlung von Zitaten aus dem Nachrichtenjahr 2015:
„Die Festlegung kann so oder ganz anders ausfallen. Das ist immer so bei mir.“(Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU, am 28. Januar in München über die bevorstehenden Entscheidungen zur Energiewende.)
„Frau Kanzlerin, ich hatte im letzten Jahr auch einen Skiunfall. Wir müssen einfach beide lernen, altersgerecht Sport zu treiben.“
(Der ehemalige Linke-Fraktionschef Gregor Gysi am 29. Januar im Bundestag zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, die beim Langlauf gestürzt war.)
„Deutschland ohne Einwanderer - das ist wie Oktoberfest ohne Dirndl.“
(Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt am 5. Februar im Bundestag zur Debatte über ein Einwanderungsgesetz.)
„Gegen eine Mitgliedschaft im Kabinett von Horst Seehofer ist eine Folterkammer eine Wärmestube.“
(SPD-Chef Sigmar Gabriel beim politischen Aschermittwoch am 18. Februar im bayerischen Vilshofen.)
„Wer ernsthaft glaubt, nach dem Tod 72 Jungfrauen zu bekommen, der kann nicht erwachsen sein.“
(Der Anwalt eines 21-jährigen Syrien-Heimkehrers am 22. April vor dem Oberlandesgericht München zur Anwendung des Jugendstrafrechtes.)
„Herr Gabriel, Sie haben offensichtlich die moralische Integrität einer Schwingtür.“
(Parteichef Bernd Riexinger am 7. Juni auf dem Linke-Parteitag in Bielefeld über den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel.)
Im nächsten Abschnitt: Das bekannte „Wir schaffen das“ und mehr.
„Wenn Sie auf der Autobahn fahren und alle anderen fahren in die andere Richtung, glauben Sie vielleicht, dass das richtig ist, aber Sie machen einen Fehler.“
(Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, CDU, am 26. Juni in Frankfurt/Main zu den Diskussionen mit Athen über Reformen.)
„Früher warst Du Rebell, wenn du eine revolutionäre Bewegung angeführt hast. Heute bist du ja schon Rebell, wenn du bei deiner Meinung bleibst.“
(Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach am 23. Juli in Bergisch Gladbach über seine Gründe, das Amt als Vorsitzender des Innenausschusses niederzulegen.)
„Nun falten. Keine Schiffchen, keine Flugzeuge, keine Origamischwäne. Sondern einmal von oben nach unten falten.“
(Wahlleiter Michele Marsching am 25. Juli auf dem Bundesparteitag der Piraten in Würzburg zur richtigen Falttechnik des Stimmzettels.)
„Bei uns zu Hause würde man sagen, das ist Pack, was sich hier rumgetrieben hat.“
(SPD-Chef Sigmar Gabriel zu den Ausschreitungen vor der Notunterkunft in Heidenau am 24. August.)
„Deutschland ist ein starkes Land. (...) Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das. Wir schaffen das, und wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden.“
(Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, am 31. August in Berlin bei ihrer Pressekonferenz zur Flüchtlingskrise.)
„Ich bedanke mich bei ihm dafür, dass er das Wort "wunderbar" gesagt hat. Der Herr Minister hat das nicht so bös' gemeint.“
(Roberto Blanco über Joachim Hermann, bayerischer Innenminister, der den Sänger bei Hart aber fair am 1. September einen ‚wunderbaren Neger‘ nannte.)
„Das Problem ist kein europäisches Problem. Das Problem ist ein deutsches Problem.“
(Der ungarische Premierminister Viktor Orbán am 3. September nach einem Gespräch mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Brüssel.)
Im nächsten Abschnitt: Wer sagte„ Ich muss Gebäude suchen"
„Dem haben sich dann andere Ausgabenwünsche einzuordnen.“
(Finanzminister Wolfgang Schäuble am 8. September zur Flüchtlingskrise während der haushaltspolitischen Debatte im Bundestag.)
„Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“
(Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, am 15. September in Berlin nach einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Werner Faymann aus Österreich zur Aufnahme von Flüchtlingen.)
„Für ideologische Debatten habe ich im Moment keine Zeit. Ich muss Gebäude suchen."
(Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, Linke, am 15. September zur Wiedereinführung von Grenzkontrollen.)
„Wir geben Frau Merkel, solange sie sozialdemokratische Politik macht, auch Asyl in unserer Partei.“
(SPD-Chef Sigmar Gabriel am 11. Oktober auf einem SPD-Kongress in Mainz angesichts der von der CSU angedrohten Verfassungsklage wegen Merkels Flüchtlingspolitik.)
„Warum kann es Sachsen nicht als gleichberechtigten Staat geben, der seine Grenzen schützt?“
(Tatjana Festerling, ehemalige Dresdner OB-Kandidatin und Pegida-Mitorganisatorin am 10. Oktober bei ihrer Rede bei der Pegida-Demonstration.)
„Na, dann sind wir ja schon drei.“
(Angela Merkel beim Bürgerdialog am 26. Oktober in Nürnberg zu einem Gast, der Merkels Politik lobt und betont, dass auch sein Freund dieser Meinung sei.)
Im nächsten Abschnitt: Horst Seehofer und der Baum.
„Niemand muss Angst haben, wenn er mal eine Bratwurst isst.“
(Bundesagrarminister Christian Schmidt am 27. Oktober zur Studie der Weltgesundheitsorganisation, die besagt, dass Wurst und Schinken das Krebsrisiko erhöhten.)
Horst Seehofer ist auf einen Baum geklettert – und muss da jetzt wieder runter kommen!"
(Ralf Stegner, stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, in der Live-Schalte bei Günther Jauch am 1. November zur Flüchtlingsdebatte.)
„Wenn ein Spiegel hässliche Dinge zeigt, dann ist das nicht die Schuld des Spiegels."
(Journalist Gianluigi Nuzzi am 10. November über die Anfeindungen der katholischen Kirche nach seinen brisanten Enthüllungen über den Vatikan.)
„Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“
(Bundesinnenminister Thomas de Maizière, CDU, am 17. November auf einer Pressekonferenz in Hannover auf die Frage nach Informationen zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover.)
„Unser Kopf bleibt über Wasser.“
(Olai Uludong, Botschafterin des pazifischen Inselstaates Palau, bei der Klimakonferenz am 13. Dezember.)
„Anständige können die AfD nicht mehr wählen.“
(Hans-Olaf Henkel über Björn Höcke und die AfD am 21. Dezember.)