Wiesbaden – Wie kommen wir von A nach B? Bei der Entscheidung darüber, welches Verkehrsmittel man für eine Reise nutzen will, kommt es nicht immer nur auf den Preis an. Auch Reisezeit oder Bequemlichkeit und CO2-Bilanz können eine große Rolle spielen.
Statt ins Flugzeug setzen sich viele deshalb in die Bahn oder den Fernbus: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, nutzten allein 2018 rund 149 Millionen Fahrgäste einen Fernzug. Über 23 Millionen Passagiere stiegen in einen Fernbus. Was spricht für die Bahn und was für den Bus?
Günstige Preise machen Fernbusreisen attraktiv
Busreisen sind im Vergleich zur Bahn oft preiswerter. Das belegt auch eine Studie, die das Marktforschungsinstitut Quotas im Auftrag des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) durchgeführt hat. Demnach liegt der Durchschnittspreis für 100 Kilometer bei der Bahn etwa bei 10 bis 12 Euro, im Fernbus bei 4 Euro, sagt VCD-Sprecher Philipp Kosok.
Nach Einschätzung von Nicole Knapp müssen sich die Preise der Bahn hinter den Tarifen der Buskonkurrenz aber nicht verstecken. „Sparpreise und Super Sparpreise sind bis kurz vor der Abfahrt buchbar”, erklärt die Sprecherin der Deutschen Bahn. Fahrgästen, die sich nicht an einen bestimmten Zug binden wollen, empfiehlt sie den Flexpreis. „Dieser ist vor allem in Kombination mit der BahnCard 50 eine gute Alternative zu den Sparpreisen.”
Bahn hat oft einen Zeitvorteil
Reisen mit der Bahn hat einen anderen Vorteil: die Zeit. Aufgrund kürzerer Fahrtzeiten hat sich die Bahn laut der VCD-Studie in 60 Prozent der Fälle als bessere Verbindung erwiesen. Nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch auf Routen nach Mittel- und Westeuropa seien die Haus-zu-Haus-Reisezeiten mit dem Zug bis auf wenige Ausnahmen unschlagbar, erklärt Kosok. Lediglich Richtung Osteuropa sei der Fernbus aufgrund eines besser ausgebauten Streckennetzes überlegen.
Bahn hat sich auf Familien eingestellt
Für Fahrten mit der Bahn sprechen nach Ansicht von Thomas Krautscheid, Quotas-Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt, die grundsätzliche Bequemlichkeit, größere Beinfreiheit in den Zügen und mehr Bewegungsmöglichkeiten.
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Die Bahn habe zudem spezielle Angebote für Familien. Bis zu einem Alter von sechs Jahren können die Kleinen bei der Deutschen Bahn ohne Ticket fahren. Kinder unter 15 Jahren können kostenlos einsteigen, sofern sie auf der Fahrkarte der Eltern oder Großeltern eingetragen sind. Im Fernbus benötigen sie immer ein Ticket, mitunter gibt es aber Ermäßigung.
Busanbieter bieten Alternativen an
Nicht alle Busanbieter haben alle Strecken im Programm. Dieses Manko versuchen sie aber wieder auszugleichen. Blablabus zum Beispiel bietet in solchen Fällen Mitfahrgelegenheiten der Muttergesellschaft Blablacar als Alternative an. Den ehrgeizigen Plänen von Christian Rahn, General Manager von Blablabus Deutschland, soll so in Zukunft mit Bussen auf den Hauptachsen und Mitfahrgelegenheiten in der Fläche nahezu jeder Zipfel Deutschlands erreicht werden können.
Flixbus hingegen kombiniert Bus und Schiene: Drei Strecken werden mit der Marke Flixtrain inzwischen betrieben. Neben Berlin - Stuttgart und Hamburg - Köln ist seit Mai auch Köln - Berlin buchbar.
Freies WLAN, kostenlose Sitzplatzreservierung
Busanbieter wollen zudem mit attraktiven Extras punkten, zum Beispiel freiem WLAN. Pinkbus etwa bietet darüber hinaus auch eine kostenlose Sitzplatzreservierung an. Für Vielfahrer soll jede zehnte Fahrt kostenlos sein.
Das Kölner Startup hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Kunden stets die schnellste Fernbusverbindung zwischen zwei Großstädten zu bieten. Dazu würden Ziele ohne Umweg direkt angefahren, erklärt Sprecherin Johanna Meadows. Der Einheitspreis soll Reisenden Planungssicherheit bieten. (dpa/tmn)