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Gefahr durch BlutsaugerZeckensaison beginnt – die wichtigsten Fragen und Antworten

Lesezeit 3 Minuten
Zecke läuft über den Körper eines Menschen

Zecken laufen nächst einige Zeit über die Haut und suchen eine geeignete Stelle um zuzubeißen.

Berlin – Mehr Infektionen mit der tückischen Krankheit FSME, neue Hot-Spots im Norden und eine neue Zeckenart als möglicher Überträger: Es gibt schlechte Nachrichten zum Start der Zeckensaison 2018. Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sowie die angrenzenden Landkreise gelten weiterhin als Risikogebiete. Neben dem Gemeinen Holzbock und der Auwaldzecke komme jetzt möglicherweise eine weitere aus dem Mittelmeerraum stammende Zecke mit dem Namen Ixodes inopinatus als Überträger hinzu, so die Wissenschaftler der Stuttgarter Universität Hohenheim.

Das Robert-Koch-Institut registrierte im vergangenen Jahr bundesweit 481 Erkrankungsfälle – und damit mehr als in den Jahren davor. Einen Trend zu immer mehr Erkrankungen gebe es aber nicht, hieß es dort. „Der Trend ist die Schwankung“, sagte eine Sprechin des RKI. Zecken lauern im Unterholz, in Büschen oder in hohem Gras. Die lästigen Blutsauger werden schon bei niedrigen Plusgraden aktiv und können Krankheitserreger übertragen. Meist hat ein Zeckenstich aber keine gesundheitlichen Folgen. Und es gibt ja auch Möglichkeiten, sich etwa durch geeignete Kleidung zu schützen.

Welche Zeckenarten gibt es in Deutschland?

Am häufigsten kommt der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) vor. Er kann verschiedene Krankheitserreger übertragen, vor allem Lyme-Borreliose, eine Bakterieninfektion, oder die von Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Wo kann ich von den Spinnentieren befallen werden?

Überall in der Natur - in Wäldern, Wiesen, Parks und Gärten. Zecken bevorzugen eine feuchte Umgebung. Sie können nicht springen und fallen auch nicht von Bäumen herab, sondern klettern auf Grashalme und Gebüsch. Streift man den Winzling im Vorbeigehen, klammert er sich fest.

Wie sieht es mit der Infektionsgefahr aus?

Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Schätzungen gehen von mehreren Zehntausend Neuerkrankungen pro Jahr aus, die Diagnose ist schwierig. Die Gefahr, sich mit FSME anzustecken, ist wesentlich geringer. Etwa 300 Menschen erkranken Experten zufolge jedes Jahr daran. Während die FSME vor allem in süddeutschen Risikogebieten auftritt, kann sich die Lyme-Krankheit im ganzen Land entwickeln.

Sticht die Zecke sofort zu?

Nein. Sie krabbelt zunächst längere Zeit auf dem Körper umher, um eine geeignete Stelle zu finden. Deshalb sollte man gleich nach dem Aufenthalt in einem möglichen Zeckengebiet vor allem Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Armbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen absuchen.

Und wenn sich schon eine Zecke festgebissen hat?

Die Zecke sollte möglichst schnell mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange herausgezogen werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Die Tiere können mehrere Tage lang Blut saugen. Zu einer Borreliose-Infektion kommt es innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Stich nur selten. Die Borrelien sind im Darm der Zecke, und es dauert eine Weile, bis sie nach draussen gelangen. FSME-Viren werden dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich übertragen.

Wie sind die Symptome?

Treten nach einem Zeckenbiss Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen oder Abgeschlagenheit auf, kann das auf Borreliose hindeuten. Ein charakteristisches Merkmal ist zudem eine sogenannte Wanderröte: eine sich ringförmig ausbreitende Hautrötung. Später können Nervenlähmungen, Hirnhautentzündungen oder entzündliche Schwellungen der Knie- und Sprunggelenke auftreten. Auch eine FSME-Infektion äußert sich zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und kann zu einer Entzündung der Hirnhaut, des Hirns oder des Rückenmarks führen.

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Kann man sich vorbeugend impfen lassen?

Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung, sie ist aber gut mit Antibiotika zu behandeln. Gegen FSME kann man sich dagegen impfen lassen. Der Schutz ist vor allem für Menschen in Risikogebieten wichtig, denn FSME lässt sich nicht wirksam behandeln. (dpa)