Manche Menschen sind echte Mücken-Magnete, während andere kaum gestochen werden. Woran das liegt, versucht eine neue und groß angelegte Studie herauszufinden.
Am „süßen Blut“ liegt's nichtWarum Mücken manche Menschen häufiger stechen als andere
Ihr Surren ist lästig und stört den Schlaf. Ihre Bisse ziehen juckende Stellen nach sich. Und je wärmer es wird, desto mehr werden sie. Mücken sind für viele Menschen ein Ärgernis, aber insbesondere für die, die häufig gestochen werden. Im Volksmund heißt es dann, sie hätten „süßes Blut“. Doch kommt es gar nicht auf unser Blut an, wie eine neue Studie zeigt. Vielmehr ist es unser Geruch, der uns zur Mahlzeit für die Mücken werden lässt – oder nicht.
Der körpereigene Geruch ist höchst individuell und setzt sich aus chemischen Verbindungen auf der Haut zusammen. Um herauszufinden, welcher Mensch für Mücken appetitlicher riecht, haben Wissenschaftler der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in in Sambia eine Freiluftarena errichtet. In diese wurden gleichzeitig die Gerüche von einem halben Dutzend Menschen geleitet, die in angrenzenden Zelten – durch Moskitonetze geschützt – schliefen.
Die Wissenschaftler beobachteten, welche Körpergerüche die meisten Mücken anlockten. Sie entdeckten, dass die Malaria übertragenden Mücken, wie auch die Gelbfiebermücken, von bestimmten Chemikalien, die im Körpergeruch der Menschen enthalten sind, angezogen werden. Die Studie ergab, dass die Mücken besonders auf ölige Sekrete reagieren, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und auf chemische Verbindungen wie Carbonsäuren.
Alles zum Thema Robert-Koch-Institut
- Diabetes Mythen entlarvt Was wirklich hinter den fünf größten Irrtümern steckt
- Zeckenstiche FSME-Fälle in diesem Jahr deutlich gestiegen
- In Blutspenden nachgewiesen Zahl der bekannten Infektionen mit West-Nil-Virus steigt
- Blick in die Kulissen Am Klinikum Oberberg sind Hygienefachkräfte im Dauereinsatz gegen Erreger
- Auch für Menschen gefährlich Bornavirus bei Igeln in Bayern festgestellt
- RKI nennt Details Nachweis in Köln: 33-jähriger Mpox-Patient hatte Sex in Ruanda
- Mpox-Fall in Köln Das wissen wir über die Mpox-Variante – so kann man sich schützen
Unter den Probanden gab es aber auch eine glückliche Person, deren Körpergeruch relativ unappetitlich für die Mücken zu sein schien. Der Geruch des Probanden wies einen ungewöhnlich niedrigen Anteil an Carbonsäuren und einen hohen Anteil an Eukalyptolen, einer Substanz, die in vielen Pflanzen vorkommt, auf. Laut der Studie, lässt dies die Vermutung aufkommen, dass die Ernährung eine Rolle spielen könnte.
Dieser Sommerduft soll gegen Mücken helfen
Clément Vinauger, Assistenzprofessor für Biochemie an der Virginia Tech Universität, untersuchte vor kurzem vier häufig verwendete Seifen. Er stellte fest, dass drei die Anziehungskraft von Menschen auf Mücken erhöhen, während eine – mit dem Duft von Kokos und Vanille – die Anziehungskraft zu verringern scheint. Vinauger vermutet, dass Mücken kein Kokosöl mögen.
Die Wissenschaftler der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health planen nun eine noch größer angelegte Studie, bei der die Gerüche von 120 Menschen und ihre Wirkungen auf Mücken untersucht werden sollen. Dabei soll auch erforscht werden, ob die Ernährung oder Mikroorganismen auf der Haut der Menschen die Anziehungskraft auf Mücken beeinflussen. Eine Handlungsempfehlung, wie Menschen sich besser vor Mücken schützen können, gibt es derzeit noch nicht.
Klimawandel: Auf diese tropischen Mücken müssen wir uns einstellen
Global gesehen sind Mücken für das ökologische Gleichgewicht unverzichtbar, denn sie bestäuben Blumen und dienen somit als Nahrungsmittel für etliche Tierarten, die ohne das Futter große Probleme hätten, zu überleben. Für Menschen werden Mücken jedoch gefährlicher, denn sie profitieren vom Klimawandel und steigenden Temperaturen. Für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland könnte das zum Problem werden, wie ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt.
Hohe Temperaturen führen dazu, dass Mücken häufiger stechen, sich schneller vermehren und sich ihre Saison verlängert. Bei anhaltender Klimaerwärmung können Malaria- oder Gelbfiebermücken aus wärmeren Klimazonen in Deutschland heimisch werden. Hinzukommt, dass sich Viren bei Wärme schneller vermehren. Und heimische Mückenarten hingegen können zu Überträgern werden, die bisher nicht dafür bekannt waren, Erreger weiterzugeben, heißt es in dem RKI-Bericht.
Um klimabedingte Gesundheitsrisiken für Menschen in Deutschland künftig zu verringern, ist es laut Mitautorin Elke Hertig einerseits wichtig, dass die Bevölkerung auf den Klimawandel reagiert, unter anderem, indem sie sich informiert oder etwa durch Impfungen schützt. Andererseits müsse versucht werden, die globale Erwärmung so gering wie möglich zu halten. Hertig sagt: „Klimaschutz ist der effektivste Gesundheitsschutz.“ (mit dpa)