Köln – Was, wenn einen Erkältungssymptome geplagt haben, die Schnelltests negativ waren und man nach dem Abklingen der Symptome einfach nicht das Gefühl loswird, dass man sich doch mit dem Coronavirus infiziert haben könnte? Oder was, wenn man keine Symptome hatte, aber es gerne wissen will?
Corona-Schnelltest und PCR-Test nur bei akuten Infektionen aussagekräftig
Ein Corona-Schnelltest ist bei Geimpften generell oft nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen hilfreich. Schnelltests zeigen eine Infektion nur dann besonders zuverlässig an, wenn die Viruslast, also die Konzentration der Viren in Hals und Rachen, besonders groß ist. Das ist oft am Anfang einer Infektion der Fall.
„Darüber hinaus ist die Virusausscheidung bei Personen, die trotz Impfung eine SARS-CoV-2 Infektion haben, kürzer als bei ungeimpften Personen mit SARS-CoV-2 Infektion“, heißt es vom Robert-Koch-Institut. Laut einer israelischen Studie haben Geboosterte mit einer Durchbruchsinfektion zudem eine deutlich reduzierte Viruslast. Je länger die Impfung zurückliegt, desto mehr schwächt sich dieser Effekt aber ab.
PCR-Tests sind zuverlässiger und gelten als „Goldstandard“ beim Nachweis von Corona-Infektionen, aber auch sie zeigen nur eine akute Corona-Infektion an. Mit der aktuell geplanten Priorisierung aufgrund überlasteter Labore wären PCR-Tests allerdings nur noch für bestimmte Berufsgruppen verfügbar.
Spezieller Antikörpertest zeigt zurückliegende Corona-Infektion an
Aber was, wenn die Infektion bereits zwei, drei Wochen zurückliegt? Dann kann mit einem speziellen Antikörpertest nachgewiesen werden, ob man infiziert war. „Durch laboranalytische Methoden ist es (...) möglich festzustellen, ob die gefundenen Antikörper durch eine Impfung oder durch eine Infektion gebildet wurden: Nur bei einer natürlichen Infektion sind neben Antikörpern gegen das Spikeprotein auch Antikörper gegen das Nukleokapsid des Virus nachweisbar“, schreibt das RKI mit Verweis auf eine Studie, bei der in Kooperation mit Blutspendediensten und zwei virologischen Instituten von Ende April 2020 bis Ende April 2021 bundesweit Proben von Blutspendern untersucht wurden.
Hatte ich doch Corona?: Bluttest kann Antwort liefern
Wenn es vorher Symptome gab und der Verdacht besteht, dass sich eine Person mit dem Coronavirus infiziert haben könnte, dann werden die Kosten für den Antikörpertest von der Krankenkasse übernommen. Für den Test sollten laut Vorgaben der der Kassenärztlichen Vereinigung Bundesverband (KVB) zwei Blutproben im Abstand von sieben bis 14 Tagen genommen werden. „Die zweite Probe sollte nicht vor der dritten Woche nach Symptomeintritt entnommen und in demselben Labor untersucht werden“, heißt es auf der Seite des KVB weiter. Hintergrund: Für die Bildung von Antikörpern braucht der Körper Zeit, diese sind erst nach ein bis drei Wochen im Blut nachweisbar. Wenn man keine Symptome hatte, ist es etwas schwieriger, da man einen möglichen Infektionszeitraum nicht eingrenzen kann.
„Man weiß mittlerweile, dass Antikörper mit der Zeit verschwinden können. Dies betrifft vor allem Patienten, die nur einen milden Covid-19-Verlauf hatten. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Antikörpertest trotz überstandener Erkrankung nach einer gewissen Zeit negativ ausfällt", erklärt Prof. Reinhard Henschler, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin des Uniklinikums Leipzig in einer Mitteilung.
Müssen Patienten den Antikörpertest selbst bezahlen, liegen die Kosten beim Arzt je nach Satz und Region pro Test bei 20 bis 70 Euro. Es gibt aber auch Labore, die einen solchen Test für Zuhause anbieten. Dafür bekommt man ein Set, mit dem Bluttropfen entnommen werden nach Hause geschickt und sendet dies dann ans Labor zurück. Die Kosten variieren und liegen etwa bei 30 bis 40 Euro.
Es ist aber zu bedenken, dass der Test viele Wochen nach einer Infektion womöglich nicht mehr anschlägt. Laut einer Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts fällt der Antikörper-Spiegel nach vier Monaten stark ab. Zudem variiert die Dauer der Immunität individuell teilweise stark.