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„Kann ich nicht empfehlen“Kölner Infektiologin rät von Besuch auf Weihnachtsmarkt ab

Lesezeit 4 Minuten
Weihnachtsmarkt unter Covid-Bedingungen

Weihnachtsmärkte dürfen unter 2G-Bedingungen besucht werden.

Köln – Die Omikron-Variante verbreitet sich auch hierzulande, Corona-Inzidenzen steigen und steigen und Bund und Länder haben sich auf deutlich verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen geeinigt, die den Einzelhandel, Clubs, Großveranstaltungen und Nichtgeimpfte treffen. Dennoch ist die Verunsicherung weiter groß. Wie verhalten wir uns im Alltag richtig? Wie können wir dieses Jahr das Weihnachtsfest planen? Wie sicher ist Bahn fahren? Und kann man noch guten Gewissens ein Restaurant oder Fitnessstudio besuchen? Wir haben Eine um Rat gefragt, die es wissen muss: die Infektiologin Clara Lehmann von der Uniklinik Köln.

Würden Sie Weihnachten im erweiterten Familienkreis feiern? Wenn ja: Unter welchen Voraussetzungen und mit wie vielen Personen maximal?

Professor Dr. Clara Lehmann: Weihnachten ist ein wichtiges und schönes Fest an dem man sich gerne mit der Familie trifft. Wir haben bereits letztes Jahr alle deutliche Einschränkungen erlebt, die teilweise sehr schmerzhaft waren. Grundsätzlich gilt hier: wir können keinen 100-prozentigen Schutz gewährleisten, ein Restrisiko bleibt immer bestehen, da die Infektionslast in der Bevölkerung aktuell sehr hoch ist. Daher behutsam überlegen, wer sich hier treffen wird.

Zur Person

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Infektiologin und Internistin Prof. Dr. Clara Lehmann ist Leiterin des Infektionsschutzzentrums (ISZ) und der Post-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Köln.

Foto: Csaba Peter Rakoczy

Infektiologin und Reisemedizinerin Prof. Dr. Clara Lehmann ist Leiterin des Infektionsschutzzentrums (ISZ) und der Post-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Köln.

Vor einem Treffen müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Alle Teilnehmenden ab 14 Jahren sollten komplett und zeitgerecht geimpft sein, die Impfserie sollte also 14 Tage vor dem Treffen abgeschlossen sein. Niemand sollte am Tag des Zusammenkommens Krankheitssymptome zeigen und einen taufrischen, korrekt durchgeführten negativen Antigen-Schnelltest mitbringen.

Wie kann man die zwar geimpfte, aber dennoch betagte Oma am besten schützen? Ausladen? Alle vorher sieben Tage in Quarantäne? Oder genügen die AHA-Regeln?

Am besten schützt man die Oma oder kranke Tante, indem alle Anwesenden geimpft sind und die eben beschriebenen Regeln beachten. Zusätzlich würde ich zum Maskentragen und Stoßlüften raten.

Würden Sie mit dem Auto zur Familienweihnachtsfeier fahren, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, oder die Bahn, beziehungsweise den Flieger nehmen?

Ich würde empfehlen, mit dem Auto zu fahren.

Würden Sie von einem Plätzchenteller naschen, an dem sich zuvor schon andere Familienmitglieder vergriffen haben?

Wenn ich weiß, dass alle geimpft sind, zusätzlich einen Antigen-Schnelltest gemacht haben, der negativ ausgefallen ist, und alle Mitglieder zum Zeitpunkt des Treffens keine Krankheitssymptome haben, dann gehe ich davon aus, dass sie nicht an Covid erkrankt und nicht ansteckend sind. Dann kann ich mich auch am Plätzchenteller bedienen.

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Wieder ist Weihnachten überschattet von der Frage: Wie verhalten wir uns richtig?

Bund und Länder haben sich auf verschärfte 2G+-Regeln auch in der Gastronomie geeinigt: Würden Sie damit bedenkenlos ein Restaurant besuchen?

Bei der momentan sehr hohen Infektionslast in der gesamten Bevölkerung würde ich persönlich aktuell keinen Restaurantbesuch empfehlen. In einigen Wochen sieht es hoffentlich anders aus.

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Auf dem Weihnachtsmarkt ist man zwar an der frischen Luft, aber oft mit viel zu vielen Menschen zusammen, um sich sicher zu fühlen. Meiden Sie dieses Jahr deshalb Weihnachtsmärkte?

Ich persönlich würde keinen Weihnachtsmarktbesuch empfehlen. Dort ist es häufig sehr eng und unübersichtlich. Durch den Glühwein wird man in der Regel etwas gelöster und dann wahrscheinlich unkontrollierter hinsichtlich der dringend einzuhaltenden Hygieneregeln.

Angenommen Sie hätten eine elfjährige Tochter, die sich zu Weihnachten nichts sehnlicher als eine Corona-Impfung wünscht. Wird der Gutschein dafür unter dem Weihnachtsbaum liegen?

Das ist ein toller Wunsch! Ja, ich würde ihr nach reifer Überlegung und Abwägung der Vor- und Nachteile den Wunsch erfüllen wollen und den Gutschein für eine Impfung schenken.

Sie haben ein Abo der Kölner Philharmonie, die darf nur zu einem Drittel besetzt sein. Besuchen Sie das lang ersehnte Weihnachtskonzert unter diesen Voraussetzungen?

Ich persönlich würde das Konzert nicht besuchen, weil ich dringend Ansammlungen von Menschen in geschlossenen Räumen vermeide.

… und das FC-Spiel im Stadion, bei einem Drittel Auslastung?

Bei der sehr hohen Infektionslast in der gesamten Bevölkerung würde ich aktuell keinen Stadionbesuch empfehlen. Es geht ja hier nicht nur um das Spiel; man fährt mit der Bahn hin, wartet mit anderen Menschen an der Einlasskontrolle, geht etwas zu essen und zu trinken holen – besucht anschließend wahrscheinlich noch die Toilette. Das sind alles Risikokonstellationen mit engerem Menschenkontakt.

Wäre nach der Völlerei während der Weihnachtstage denn ein Besuch im Fitnessstudio drin?

Auch hier würde ich bei der aktuellen sehr angespannten Lage von einer Trainingseinheit im Fitnessstudio abraten. Die Räume sind zu eng und in der Regel nicht ausreichend belüftet. Während der körperlichen Anstrengung werden vermehrt Aerosole mit potentiellen Viren freigesetzt. Wir kontrollieren die gesamte Infektionssituation nicht. In einigen Wochen kann das wieder besser aussehen – und das hoffe ich sehr!