Vor dem Online-Kauf werfen viele einen Blick auf die Bewertungen. Aber sind die vertrauenswürdig? Wir geben zehn Tipps, wie man das erkennt.
Manipulierte Kundenrezensionen10 Tipps – So erkennen Sie, ob Bewertungen echt oder fake sind
Positive Kundenbewertungen, das zeigen Langzeitstudien, erhöhen den Umsatz der betreffenden Produkte oder Dienstleister merklich. Kein Wunder, dass viele Anbieter der Versuchung nicht widerstehen, Online-Rezensionen zu kaufen oder bei Agenturen in Auftrag zu geben.
Zwar sind Fake-Bewertungen seit 2022 in der EU verboten. Nach einer Untersuchung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen halten sich jedoch die wenigsten Plattformbetreiber an die Pflicht, manipulierte Produkttests konsequent auszusortieren.
So schützen Sie sich vor gekauften Bewertungen
1. Vertrauen Sie nicht allein auf Sternebewertungen oder Angaben von „zufriedenen Kunden“ in Prozent. Selbst wenn ein Großteil der Bewertungen echt sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass die Kriterien der anderen Kunden auch für Sie relevant sind.
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2. Wurde der Kauf eines Produkts vom Händler verifiziert? Ein Indiz für authentische Tests können auch Fotos sein, die erkennbar in einer bestimmten Anwendungssituation gemacht wurden.
3. Lesen Sie sich insbesondere auch zwiespältige Bewertungen durch. Das hilft Ihnen zu beurteilen, ob die Kritikpunkte für Sie relevant sind. Außerdem fallen Fake-Bewertungen typischerweise sehr gut oder sehr schlecht aus, sodass differenziertere Urteile mit höherer Wahrscheinlichkeit echt sind.
4. Achten Sie auf Sprache und Wortwahl. Fake-Bewertungen strotzen oft nur so von Plattitüden wie „überragende Soundqualität“ oder „äußerst robuste Verarbeitung“. Finden sich solch formelhafte Beschreibungen in mehreren Rezensionen eines Produkts, ist das ein Hinweis darauf, dass Textbausteine verwendet wurden.
5. Würde Ihnen eine Freundin oder ein Bekannter seine eigenen Erfahrungen so schildern oder wirkt die Wortwahl gestelzt und übertrieben? Echte Kundenbewertungen schildern oft recht anschaulich individuelle Erfahrungen. So wird angegeben, wie lange ein Produkt im Einsatz war, wie ein bestimmtes Gericht geschmeckt hat oder wie sauber das Hotelzimmer war.
6. Misstrauen Sie kritiklosen Lobeshymnen wie „bestes E-Bike auf dem Markt“. Schließlich dürften die wenigsten Privatkäufer tatsächlich einen Überblick über das gesamte Angebot haben. Auch pauschale Negativurteile wie „Totaler Schrott! Finger weg!“ zeugen kaum von einer fundierten Meinung, sondern eher von unlauterer Stimmungsmache gegen den Anbieter.
7. Schauen Sie sich an, aus welchem Zeitraum die Bewertungen stammen. Erstrecken sie sich über mehrere Monate oder gar Jahre? Gibt es auffällige Häufungen innerhalb kurzer Zeitspannen? Gerade wenn ein Produkt neu ist, können sich häufende euphorische Bewertungen ein Hinweis darauf sein, dass hier etwas nicht stimmt.
8. Achten Sie auf das Profil der Bewertenden. Klingt der Name authentisch oder ist es offensichtlich ein Synonym? Wie viele Bewertungen hat die betreffende Person bereits verfasst und wie waren die Urteile in Bezug auf andere Produkte? So bekommen Sie recht schnell ein Bild, wie ausgewogen eine bestimmte Person urteilt und wie aussagekräftig ihre Argumente sind.
9. Ziehen Sie auch die Urteile professioneller Produkttester, Testinstitute und Fachmedien zurate. Absolute Wertneutralität dürfte im wahren Leben eher selten zu finden sein, sachlich fundierte Beurteilungen aber schon.
10. Lassen Sie sich im lokalen Fachhandel professionell beraten und kaufen Sie das Produkt dann auch dort. Vielleicht finden Sie so nicht immer den allergünstigsten Preis. Wenn Sie die Differenz als persönlichen Beitrag zum Schutz des Einzelhandels und gegen die Verödung der Innenstädte betrachten, ist Ihnen das aber vielleicht ein paar Euro wert.