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Im Laden, im Haus, auf der TerrasseWas man gegen Mäuse-Plagen tun muss

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Eine Hausmaus sitzt in einer Lebendfalle – laut Umweltbundesamt keine geeignete Lösung.

  1. Mäuse können im Haus einen großen Schaden anrichten, wenn sie beispielsweise Kabeln annagen.
  2. Dazu kommt: Hausmäuse übertragen Krankheiten, eine Infektion mit Toxoplasmose etwa ist für Schwangere sehr gefährlich.
  3. Eine Schädlingsbekämpferin erklärt, was gegen die Tiere zu tun ist und warum Laien auf keinen Fall Mäuse- oder Rattengift verwenden sollten.

Köln – Trippelschritte vom Dachboden, ein leises Fiepen aus der Wand oder eine angenagte Kiste sind erste Anzeichen, dass eine Hausmaus (Mus musculus) den Keller oder den Dachboden als ihr perfektes Zuhause auserkoren hat. Gut für die Maus, schlecht für die Menschen – die kleinen Tierchen können einen erheblichen Schaden anrichten, wenn sie zum Beispiel Kabel annagen. Außerdem können die Nager Krankheiten und Parasiten übertragen und sie vermehren sich schnell.

Die Mäuse nisten sich meist dort ein, wo sie genügend Nahrung finden können, deshalb bekommen Gastronomen, Bäckereien oder Lebensmittelhändler leicht Probleme mit den Tieren. Kürzlich haben es sogar zwei Mäuse in die Schlagzeilen geschafft: Sie tollten über Backbleche mit Keksen und Backwaren in der Auslage einer Kölner Großbäckerei (wie der EXPRESS berichtete). Doch wie reagieren Restaurantbesucher richtig, wenn sie in ihrem Lieblingslokal einen Nager entdecken? Und was müssen Hausbewohner machen, wenn sich eine Maus bei ihnen eingenistet hat?

„Das wichtigste ist, wegen einer Maus nicht in Panik zu geraten“, erklärt Barbara Holl, Vorsitzende des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung.

Was kann ich tun, wenn ich eine Maus im Restaurant oder der Bäckerei sehe?

Zunächst sollten Restaurantgäste mit dem Betreiber sprechen, sagt ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Schließlich könne ein einzelnes Tier auch durch eine geöffnete Terrassentür in den Laden gelangt sein. Das BVL rät außerdem zu schauen, wie die hygienischen Zustände in dem Laden insgesamt aussehen. Ist ein Lebensmittelladen, eine Bäckerei oder ein Gastronomiebetrieb unhygienisch oder mit Mäusen befallen, können sich Verbraucher an die örtliche Lebensmittelüberwachung wenden.

Zu dem Fall in Köln heißt es von der Stadt, dass ein zuständiger Lebensmittelkontrolleur die Großbäckerei nach dem Mäusebefall sofort kontrolliert habe und „die Ware aus dem Verkehr gezogen hat“. „Betriebe werden regelmäßig von Lebensmittelkontrolleuren überwacht. Die Kontrolleure kommen in der Regel unangemeldet vorbei“, sagt eine Sprecherin der Stadt Köln. In Köln ist das Umwelt- und Verbraucherschutzamt für den Bereich Lebensmittelhygiene zuständig und befasse sich mit Hinweisen von Verbrauchern.

Woher weiß ich, dass eine Maus in meinem Haus ist?

Findet man angenagte Sachen im Küchenschrank oder liegen kleine Kügelchen vom Wandmaterial auf dem Boden, sei dies ein Hinweis auf ein Nagetier im Haus. Auch die Hinterlassenschaften in Form von kleinen schwarzen Kotkügelchen der Hausmäuse zeigen, wo die Nagetiere sind, erklärt die Schädlingsbekämpfungsexpertin Barbara Holl.

Welchen Schaden können Mäuse dort verursachen?

„Mäuse verlieren ständig Urin“, weiß Holl. Das heißt, überall wo die Maus langläuft, hinterlässt sie ihre Spuren. So verunreinigen Mäuse Lebensmittel mit Kot und Urin. Hausmäuse können eine Reihe von Krankheiten übertragen – Salmonellen, Typhus, Weilsche Gelbsucht oder Toxoplasmose, informiert das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite. Toxoplasmose verlaufe meist ohne Symptome, doch für Schwangere ist diese Krankheit ein erhebliches Risiko. Sie kann zu Fehlgeburten oder Missbildungen des Kindes führen.

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Den gefährlichen Hantavirus überträgt die Hausmaus nicht. Diesen übertrage zum Beispiel die Spitzmaus, heißt es vom Robert-Koch-Institut (RKI). Um eine Infektion mit dem Virus zu vermeiden, rät das RKI die Nager und ihre Ausscheidungen zu meiden. Wichtig deshalb: „Wer Mäusekot oder Urin wegwischt, muss Handschuhe benutzen“, sagt Holl. Betroffene Flächen sollten desinfiziert werden. Auch problematisch: „Mäuse nagen alles an. Das kann ein Putzlappen sein oder im schlimmsten Fall ein Stromkabel.“ Sie können auch die Verursacher von Schäden an Isolierung und elektrischen Geräten sein.

Was sollte ich tun, wenn eine Maus im Haus ist?

Auch bei nur einer Maus im Haus müsse man reagieren, erklärt Holl. Mäuse pflanzen sich schnell fort - vier bis achtmal im Jahr bekommen sie Nachwuchs. Pro Wurf kommen durchschnittlich vier bis acht Junge zur Welt, informiert das Umweltbundesamt auf seiner Homepage. Das Umweltbundesamt erklärt dort, dass Mäusepopulationen bis zu zehn Mäusen mit Fallen bekämpft werden können.

Mit welcher Methode kann ich die Maus vertreiben?

„Die einzig vernünftige Lösung sind Schlagfallen“, sagt Holl. Wichtig: Die Falle müsse richtig funktionieren, um den Tieren unnötiges Leid zu ersparen. Nur mit den richtigen Schlagfallen sterben die Mäuse „tierschutzgerecht“.

„Verbraucher können gute Schlagfallen durch Prüfsiegel des Umweltbundesamtes erkennen oder beim Profi kaufen“, rät die Schädlingsbekämpfungsexpertin. Die gängigen Holzfallen seien nicht empfehlenswert. In die Falle locken kann man Mäuse am besten mit Nuss-Nougat-Creme. „Die Creme wird in ein Loch aufgetragen, damit die Maus es ausschleckt“, erklärt Holl. Stücke von Schoko- oder Müsliriegeln könnten die Nager einfach aus der Falle klauen.

Lebendfallen seien keine gute Alternative. „Das ist purer Stress für die Tiere“, sagt Holl. Die Fallen müssten ständig kontrolliert werden, damit die Tiere darin nicht vor Stress und Aufregung verenden. Die Lebendfalle sei für die Maus ohnehin nur ein Todesurteil auf Raten, weiß Holl. Der Grund: Werden die Tiere weit weg von ihrer Familie in die Freiheit entlassen, können sie nicht überleben.

Das Umweltbundesamt erklärt, dass die Nager nur in der Nähe von Häusern überleben können, nicht aber im Freiland – dort verhungern die Tiere. Eine Lebendfalle sei aber noch besser als gar nicht zu reagieren, sagt Holl. Wer es nicht schaffe eine Schlagfalle aufzustellen, könne im Zweifel auf die Lebendfalle ausweichen.

Gibt es Hausmittel gegen Mäuse?

„Ich denke nicht und wenn ja, sind sie mir nicht bekannt“, sagt Holl. Auch von Geräten, die Mäuse mit Ultraschallwellen vertreiben sollen, rät die Expertin ab. Schließlich wisse man nicht, ob die Maus wegen dem Gerät verschwunden ist, oder es ihr nur nicht gefallen habe.

Was ist mit Giftködern?

Barbara Holl rät Laien dringend davon ab Giftköder zu nutzen. Das Umweltbundesamt warnt vor den Schäden, wenn solche Giftköder nicht sachgemäß verwendet werden. Die Gifte enthalten Rodentizide, das sind in der Regel blutgerinnungshemmende Wirkstoffe (sogenannte Antikoagulanzien), die auch für Haus- oder Wildtiere gefährlich werden können. Zudem können diese Wirkstoffe lange in der Umwelt verbleiben und reichern sich in Lebewesen und damit der Nahrungskette an.

Wann muss ich einen Profi rufen?

„Ich kann mich auch bei einer Maus beim Profi beraten lassen“, sagt Barbara Holl. Wichtig sei es, sich erst zu informieren und möglichst ortsansässige Schädlingsbekämpfer zu rufen. Diese können beraten, was zu tun ist. Auch der Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung und andere Berufsverbände beraten Verbraucher. Wer aus Angst auf die Schnelle ein Unternehmen suche, laufe Gefahr auf unseriöse Angebote hereinzufallen.

Muss ich auch was gegen Mäuse in meinem Garten oder der Terrasse tun?

Grundsätzlich nicht, es gibt viele Mäusearten, zum Beispiel die Erdmaus oder die Gelbhalsmaus, die im Garten ihren Lebensraum haben und nicht ins Haus kommen, erklärt Holl. Auch die Spitzmaus (die eigentlich zur Familie der Igel gehört) lebt dort und frisst Insekten. Die Hausmaus halte sich gerne im Haus auf und suche dort vor allem bei kalten Temperaturen Schutz.

Wer zum Beispiel Vögel auf der Terrasse füttert, könne Mäuse anlocken. Dies sei aber kein Grund Vögel nicht mehr zu füttern. Das Vogelfutter sollte nur mäusesicher aufbewahrt werden.

Was kann ich machen, damit die Maus sich erst gar nicht bei mir einnistet?

Die Vorbeugung sei sehr wichtig, weiß die Expertin. Grassamen, Vogelfutter oder Lebensmittel sollten in Boxen aufbewahrt werden, wo die Mäuse nicht rankommen. Diese können zum Beispiel aus Glas oder Metall sein. Zudem kann auch das Haus besser vor Mäusen geschützt werden – zum Beispiel mit Metallklemmen für Lüftungsschlitze oder einer guten Isolierung. Denn die Mäuse kommen durch Löcher mit nur wenigen Millimetern.