Frankfurt/Main – Die Buchbranche bekommt die Verunsicherung der Menschen durch den Ukraine-Krieg und die hohe Inflation zu spüren. „Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass sich die allgemeine Kaufzurückhaltung auch im Buchhandel niederschlägt”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Peter Kraus vom Cleff, am Donnerstag in Frankfurt. Zudem setzten steigende Kosten und Papiermangel Verlage und Buchhandlungen unter Druck.
Wenn die Buchbranche weiterhin ihren wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Auftrag in der Gesellschaft erfüllen solle, müsse die Politik zügig handeln, forderte Kraus vom Cleff: „Für die Buchbranche wäre etwa die Reduzierung der Mehrwertsteuer für Bücher auf null Prozent bei vollem Vorsteuerabzug, wie sie durch die EU-Gesetzgebung jetzt möglich ist, eine große Hilfe.”
In den ersten sechs Monaten 2022 sank der Umsatz im Buchhandel vor Ort gegenüber dem ersten Halbjahr des Vor-Coronajahres 2019 um 11,1 Prozent. Einschließlich des Online-Handels belief sich das Minus auf 3,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurde zwar ein Zuwachs verzeichnet, allerdings war der Juni den Angaben zufolge der zweite Monat in Folge mit einem deutlichen Minus.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche einen Gesamtumsatz von 9,63 Milliarden Euro. Das waren 3,5 Prozent mehr als 2020 und 3,6 Prozent mehr als im Vorkrisen-Jahr 2019. Der Umsatz im stationären Buchhandel ging gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent auf 3,76 Milliarden Euro zurück. Der Internethandel, von dem etwa die Hälfte auf die Online-Shops der Buchhandlungen entfällt, legte als zweiter großer Vertriebsweg weiter zu. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 16,2 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro.
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