FC und Bayer 04Positive Tests als Schreckgespenst des Fußballs nach Weihnachten
Köln/Leverkusen – Von einer „Pause“ zu sprechen, die den deutschen Fußball über den Jahreswechsel unterbrochen habe, würd gänzlich in die Irre führen. Im Prinzip war es nur ein durch Weihnachten erzwungenes langes Wochenende, das den Wahnsinn des Corona-Spielbetriebes für ein paar Tage hat aussetzen lassen. Bayer 04 Leverkusen und der FC Bayern München durften, weil ihre Pokalspiele in die zweite Januar-Woche verschoben wurden, drei, vier Tage länger durchschnaufen als der Rest. Aber selbst bei der Werkself, die sich am 19. Dezember mit der 1:2-Niederlage gegen den Rekordmeister aus dem Spieljahr 2020 verabschiedet hatte, kehren die Profis am Montag nur neun Tage später wieder in den Trainingsbetrieb zurück.
Allerdings können die Verantwortlichen nur hoffen, dass sie keine bösen Überraschungen erleben, denn viele internationale Profis wollten Weihnachten in ihrer Heimat verbringen. Der Kniff war, dass sie am 23. Dezember einen negativen Test vorlegen mussten, egal von welchem Punkt der Welt aus. Damit konnte der Fünf-Tage-Rhythmus in der Test-Routine eingehalten und eine Quarantäne bei Rückkehr vermieden werden. Bei einem weiteren negativen Test am Montag dürfen sie in den Trainingsbetrieb einsteigen, der um 16 Uhr in Leverkusen beginnt. Das nächste Pflichtspiel findet schon vier Tage später am 2. Januar bei Eintracht Frankfurt statt.
Der 1. FC Köln hatte es da ein wenig leichter: Am 22. Dezember trugen die Kölner gegen den VfL Osnabrück ihre Zweitrunden-Begegnung im DFB-Pokal aus, nach dem Schlusspfiff blieben Spieler und Stab noch beieinander, um kurz nach Mitternacht einen Corona-Test zu absolvieren. Anschließend verabredeten sich die Kölner für den 28. Dezember zum nächsten Test – erst am Dienstag werden sie wieder trainieren, dafür dann gleich zweimal am Geißbockheim. So behielten die FC-Profis den Fünf-Tages-Rhythmus bei, legten jedoch die beinahe maximale Stundenzahl zwischen die Tests. Bereits am Samstag starten die Kölner mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg ins neue Fußballjahr, damit war den Kölnern auch schon länger klar, wie sie in diesem Jahr Silvester verbringen: Eher unaufgeregt – denn am Neujahrstag steht das Abschlusstraining an. Und ein weiterer Corona-Test.
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Wegen der etwas längeren Pause hatte der Werksklub im Gegensatz zu anderen Vereinen auf Bleibebefehle verzichtet. „Wir setzen hier auf Eigenverantwortung der Spieler“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes. Ein wenig Glück wird beim Übergang in die Corona-Normalität des Fußballs jedoch nötig sein. Corona-Ansteckungen und Quarantänefälle würden jedes Team, unabhängig vom persönlichen Risiko des Betroffenen, in der Phase der Dauerbelastung hart treffen. Der Tabellenzweite Leverkusen will sein Hoch, das von der etwas unglücklichen 1:2-Niederlage gegen die Bayern am 19. Dezember unterbrochen wurde, im neuen Jahr fortsetzen. Simon Rolfes rechnet nicht damit, dass ein Negativerlebnis das ganze Unternehmen aus der Spur bringt. „Mit Niederlagen muss man umgehen können, gerade als Spitzenmannschaft“, sagt der Sportdirektor.
Durch die Verlegung des DFB-Pokalspiels gegen Frankfurt auf Dienstag, 12. Januar und die Englische Woche zwischen 16. und 18. Spieltag sind auch im Januar Partien im Drei-Vier-Tage-Rhythmus die Normalität. Rolfes sieht Bayer 04 gerüstet: „Wir haben im Jahr 2020 einen Schritt nach vorn gemacht. Der Kader ist tiefer als früher. Jeder hat seinen Job gemacht, wenn er gebraucht wurde.“ Neuverpflichtungen sind bei Bayer 04 im Winter-Transferfenster nicht zu erwarten. Es geht weiter, als habe es kein Weihnachten und kein Neujahr gegeben, sofern die Profis gesund aus ihren Heimatländern zurückkehren.