Wo werde ich nass? Die App „Wetter online" zeig es mit dem Regenradar.
Copyright: Robert Günther/dpa-tmn
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Berlin – Für alle Orte der Welt haben heutige Smartphones das aktuelle Wetter sowie die Vorhersage für die nächsten Tage parat. Doch wohl jeder hat schon erlebt, dass der Regen, der erst für die Nacht vorhergesagt war, die Gartenparty am Abend versaut. Woran liegen solche fehlerhaften Aussichten?
Vorinstallierte Apps nutzen US-Wetterdaten
Ein möglicher Grund kann der Sitz der Konzerne sein, die die Betriebssysteme herstellen, wie Thomas Dümmel von der Freien Universität Berlin erläutert: „Die vorinstallierten Apps unter Googles Android und Apples iOS stammen von US-Anbietern, die bei den Vorhersagen mehr Wert auf die Güte in den USA legen und für Europa nicht ausreichend anpassen“, erklärt der Diplom-Meteorologe.
Temperatur, Regenwahrscheinlichkeit, Windgeschwindigkeit: Das alles und noch mehr zeigt die App „Wheater pro" auf einen Blick.
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Wer Wert auf eine präzise Vorhersage für Deutschland legt, sollte eine App installieren, die ihre Daten von nationalen Wetterdiensten bezieht, rät Dümmel. Diese Anwendungen müssten nicht kostenpflichtig sein. Vielfach liefern schon Gratis-Versionen Vorhersagen - mitunter muss man da eingeblendete Werbeanzeigen in Kauf nehmen oder Abstriche bei den Funktionen machen, weil das Komplettpaket Geld kostet.
Doch auch wenn sie auf gleiche Wettermodelle zugreifen, könnten die Vorhersagen unterschiedlich ausfallen. „Der Anbieter muss genug Knowhow haben, um aus den verschiedenen Modellprognosen der nationalen Wetterdienste durch ausgeklügelte statistische Methoden automatisch optimale regionale Punktprognosen zu erstellen“, führt Dümmel aus. „Diese Methoden entwickelt jeder Anbieter selbst, daher unterscheiden sich die finalen Prognosen.“
Eine Vorhersage, ob die Sonne scheinen oder es regnen wird, liefert jede Wetter-App. Gute Anwendungen sollen noch mehr können, schreibt die Fachzeitschrift „connect“ (online), die die Apps getestet hat.
App des DWD liefert gratis - aber nur Warnungen
Hier konnte vor allem die „Warnwetter“-App des DWD überzeugen. Zum einen seien die Vorhersagen sehr exakt gewesen, zum anderen warne die App - dem Namen folgend – „vor Wettergefahren aller Art“, heißt es im Bericht. Das ist kostenfrei. Die Aussichten für Deutschland wiederum gibt es bei der DWD-App aber nur für einmalig 1,99 Euro.
Der Wetterdienst betont, dass die App ausdrücklich nicht als klassische Wetter-App zu verstehen sei, sondern die Bevölkerung und Institutionen vor außergewöhnlichen Wetterereignissen warnen möchte, so DWD-Sprecher Uwe Kirsche.
Zwar erhielt nur die DWD-App im „connect“-Test die volle Punktzahl, überzeugen konnten aber auch die Apps „Wetter online“ sowie „Weather pro“. Die Wetter-Apps der Medienkonzerne RTL, „wetter.de“, und ProSiebenSat.1, „wetter.com“, schnitten ordentlich ab.
Die richtige Wetter-App finden
Wie findet man bei der vielfältigen Auswahl die richtige App? „Ich achte darauf, dass es ein großer europäischer Anbieter ist, der mit mehreren globalen und lokalen Modellen arbeitet“, erklärt Dümmel. Er legt Wert auf übersichtliche, möglichst stundengenaue Grafikverläufe von Sonnenscheindauer, Niederschlagsmenge und Windgeschwindigkeit. Jeder Anbieter sollte mindestens das Europäische Wettermodell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) nutzen, findet Dümmel. Das zähle zu den Besten der Welt.
Weil jede App eine kostenfreie Version hat, ist es sinnvoll, diese zunächst zu testen. Etwa, ob die Wettervorhersagen für den Heimatort des Nutzers zutreffen. Dazu kommen Aspekte wie die zugrunde liegenden Wettermodelle, die Übersichtlichkeit der Darstellung, die Einblendung von Werbeanzeigen und die möglichen Kosten für das Premium-Angebot. Die wichtigste Frage aber sollte jede App zuverlässig beantworten: Regnet es morgen oder scheint die Sonne? (dpa/tmn)