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Lufthansa und Piloten ringen um Tarifvertrag

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Frankfurt/Main – Vor der Drohkulisse einer zweiten, verschärften Streikwelle nehmen Lufthansa und die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) noch einen Anlauf zur Lösung des Tarifkonflikts. Die Parteien trafen sich am Dienstag am Frankfurter Flughafen zu Verhandlungen, für die Lufthansa am Morgen ein verbessertes Angebot angekündigt hat.

Die VC hatte in der Nacht eine zweite Streikwelle ab Mittwoch angekündigt, die nur noch durch ein „ernstzunehmendes Angebot” seitens der Lufthansa verhindert werden könne. Bei der Lufthansa-Kerngesellschaft sollte demnach am Mittwoch und Donnerstag gestreikt werden, bei der Lufthansa Cargo sogar noch einen Tag länger.

Die Verhandlungen sollten um 10.00 Uhr beginnen. Lufthansa muss nach eigenen Angaben bis spätestens 12.00 Uhr entscheiden, ob für die angedrohten Streiktage Flüge gestrichen werden. Dies sei sowohl für die Flugzeug- und Crew- Disposition als auch für einen zumindest minimalen Vorlauf für die betroffenen Fluggäste notwendig, teilte das Unternehmen mit.

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Im Falle eines Streiks am 7. und 8. September sei erneut mit erheblichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb der Lufthansa zu rechnen, so die Airline. Die Lufthansa hatte bereits für den vergangenen Freitag den kompletten Betrieb der Lufthansa-Kerngesellschaft gestrichen, nachdem die Vereinigung Cockpit ihre Mitglieder zur ersten Streikwelle aufgerufen hatte. Rund 800 Flüge mit 130 000 betroffenen Passagieren waren ausgefallen.

Für die erneute Streikdrohung fehle jedes Verständnis, erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung. „Der Weg der Eskalation ist auch deshalb falsch, weil wir wissen, dass auch unsere Pilotinnen und Piloten viel lieber fliegen als streiken.” Man werde trotzdem alles daran setzen, auch unter Zeitdruck mit einem verbesserten Angebot zum Erfolg zu kommen.

Zunächst müsse allerdings die VC ihre am vergangenen Freitag abgeänderte Tarifforderung erläutern, verlangte Niggemann. Die bisherige Forderung nach einem automatisierten Inflationsausgleich wurde vor dem Arbeitsgericht München ersetzt durch die Forderung nach einer jährlichen Tariferhöhung um 8,2 Prozent ab 2023 - zusätzlich zu einer Erhöhung in diesem Jahr um 5,5 Prozent. Lufthansa hat bislang pauschale Erhöhungen der Grundvergütung von 500 Euro zum 1. September 2022 und um 400 Euro zum 1. April 2023 angeboten. Das ergebe je nach bisherigem Gehalt Steigerungen zwischen 18 und 5 Prozent.

Konzernchef Carsten Spohr hatte am Vorabend gesagt, dass in Zeiten einer hohen Inflation deutliche Gehaltssteigerungen insbesondere in den unteren Gruppen „absolut angemessen” und manche einstmals ausgehandelten Einstiegsgehälter so nicht mehr haltbar seien. Spohr hatte betont: „Wir haben unsere Mitarbeiter nicht allein gelassen in der Pandemie, und wir werden sie auch nicht allein lassen in der Inflation.”

Laut Lufthansa beliefen die zusammengefassten Forderungen der VC vor der Änderung auf rund 900 Millionen Euro Mehrkosten in zwei Jahren. Die Personalkosten im Cockpit würden sich so um 40 Prozent erhöhen, teilte das Unternehmen mit. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren.

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln.

© dpa-infocom, dpa:220906-99-647928/3 (dpa)