- Bei „Maischberger. Die Woche“ ging es am Mittwochabend um nur ein Thema: die durch das Coronavirus ausgelöste Krise.
- Zu Gast waren Armin Laschet (NRW-Ministerpräsident), Karl Lauterbach (SPD-Gesundheitsexperte), Susanne Herold (Infektionlogin), Uwe Janssens (Intensivmediziner), Markus Gürne (ARD-Börsenredaktion) und Ute Teichert (Leiterin eines Gesundheitsamtes).
Köln – Bei Sandra Maischberger ging es am Mittwochabend erwartungsgemäß um die Coronavirus-Epidemie. Mit Armin Laschet hatte sie den Ministerpräsidenten des Landes eingeladen, das deutschlandweit die meisten Infektionsfälle zu verzeichnen hat. In Nordrhein-Westfalen wurden bislang mehr als 4200 Infizierte (Stand Mittwoch) gemeldet.
Laschet sprach über die Gefahr einer allgemeinen Wirtschaftskrise in Europa: „Wenn die großen Werke - VW, BMW, Mercedes - die gesamte Produktion einstellen, dann können wir Kurzarbeitergeld zahlen. Aber irgendwann gibt es eine Massenarbeitslosigkeit“, warnte er und verwies zugleich auf die bereits angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung.
„Unternehmen müssen alle Hilfe kriegen“
Für sein eigenes Bundesland kündigte Laschet schnelle und unkomplizierte Hilfen an, über die am Donnerstag mit Vertretern der Wirtschaft beraten werde: „Ob man das als Bargeld macht oder als Darlehen, das ist das Detail, aber die Unternehmen müssen alle Hilfe kriegen, damit sie nicht insolvent gehen“, versuchte der CDU-Politiker alle diejenigen großen und kleinen NRW-Unternehmen zu beruhigen, die in nächster Zeit unmittelbar oder mittelbar von der Wirtschaftskrise betroffen sein werden.
Laschet verriet auch persönliche Dinge: Er selber habe keine Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Sein eigenes Umfeld versuche er zu schützen, indem er auf Umarmungen und Küsse verzichte, obwohl er sonst sehr gerne „jemanden in den Arm nehme und küsse zur Begrüßung“.
Lauterbach warnt vor steigenden Corona-Zahlen
Der Kölner SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gab sich in dem ARD-Talk dagegen als Mahner und verwies auf die exponentiell steigenden Infektionszahlen. „Zum Wochenende haben wir auch offiziell weit mehr als 20.000 Infizierte“, prophezeite er für ganz Deutschland. Lauterbach sieht die Dunkelziffer viel höher als die bislang vom Robert-Koch-Institut offiziell gemeldeten 8000. „Wir müssen davon ausgehen, sieben bis zehn Mal so viele Infizierte in Deutschland zu haben“, so der Gesundheitspolitiker.
Das könnte Sie auch interessieren:
Und er befürchtet, dass die bislang auf Bund- und Länderebene getroffenen Vorgaben nicht ausreichen werden: „Meine persönliche Voraussage ist, dass wir das ohne weitere Maßnahmen nicht hinkommen.“ Zu viele Menschen hätten den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt und würden sich falsch verhalten: „Der Gong wurde in der Bevölkerung noch nicht gehört“.
Was Lauterbach genau mit „weiteren Maßnahmen“ meinte, ließ er zwar offen – die allermeisten Zuschauer dürften aber „Ausgangssperren“ assoziieren. „Ich würde mich freuen, wenn ich mich irre“, resümierte Lauterbach. Er hoffe, dass die Ansprache der Bundeskanzlerin vom Mittwochabend etwas bewirken werde. (cm)