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Pro Asyl: Aufnahme von Afghanen über humanitäre Visa

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Frankfurt/Main – Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat die Bundesregierung aufgefordert, mehr für die Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan zu tun. Das Ortskräfteverfahren müsse reformiert und die Aufnahme über Humanitäre Visa fortgeführt werden, auch nachdem ein Bundesaufnahmeprogramm in Kraft tritt, forderte die Organisation am Dienstag.

Die Ampelkoalition müsse zu ihren Versprechen stehen, betonte Günter Burkhardt, der Geschäftsführer von Pro Asyl. „Wer akut in Gefahr ist, muss sofort gerettet werden. Deshalb müssen humanitäre Visa kontinuierlich auch weiterhin erteilt werden.” Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) müsse als ersten Schritt dafür sorgen, dass in ihrem Haus die hochgradig gefährdeten Fälle bearbeitet werden und dann an das Bundesinnenministerium weitergeleitet werden.

Pro Asyl hatte sich für die Aufnahme von Frauen der Gruppe „United Voice of Women for Peace” eingesetzt, deren Mitglieder sich unter anderem für Frauenrechte und den Aufbau der Zivilgesellschaft in Afghanistan eingesetzt hatten. Seit einigen Wochen sind 31 Frauen der Gruppe in Deutschland, andere warten noch auf die Bearbeitung ihrer Visumsanträge. Viele hatten monatelang versteckt gelebt, weil sie um ihr Leben und ihre Freiheit fürchteten.

In einem gemeinsamen Appell der Gruppe heißt es: „Wir wurden aus der Hölle gerettet. Jetzt sind wir in Deutschland und in Freiheit. Aber die grausamen Taten der Taliban gegenüber Tausenden weiteren Frauen und Männern, die Ähnliches erleiden wie wir, gehen uns nicht aus dem Kopf. Auch ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban warten Zehntausende immer noch auf eine Aufnahmezusage und ihre Evakuierung. Der Prozess, bis eine Person endlich aus Afghanistan ausreisen darf, dauert viel zu lange.”

© dpa-infocom, dpa:220809-99-324953/3 (dpa/lhe)