Die Firma Okeanos aus Bochum stellte der Politik ein Hochwasser-Frühwarnsystem für Bad Münstereifel vor. Im Fokus stehen die kleinen Bäche.
Sensoren für Böden und BächeRat beschließt Hochwasser-Frühwarnsystem für Bad Münstereifel
Dass aus kleinen Bächen reißende Ströme werden können, haben am 14. Juli 2021 viele Menschen gemerkt. Während allerdings die größeren Bäche ohnehin schon überwacht und dementsprechend Warnungen herausgegeben werden, ist das bei den kleinen Fließgewässern nicht der Fall.
Die Stadt Bad Münstereifel plant deshalb, ein Hochwasserfrühwarnsystem für genau diese kleinen Bäche zu entwickeln. Benjamin Freudenberg vom Unternehmen Okeanos Smart Data Solutions aus Bochum hat die ersten Pläne nun der Politik vorgestellt.
KI hilft beim Hochwasser-Frühwarnsystem in Bad Münstereifel
Die Software des Unternehmens bringe viele Faktoren zusammen: die selbst gemessenen Pegelstände und Bodenfeuchtemessungen vor Ort, aber auch externe Informationen wie offizielle Wetterwarnungen oder die Daten des Erftverbandes. Auch eine Künstliche Intelligenz ist mit im Boot, die im ersten Jahr Daten sammelt und daraus lernt, um Ereignisse frühzeitig zu deuten. Die Bewertung erfolgt dann per Ampelsystem. „Ohne dass ein Tropfen Regen gefallen ist, wissen wir, wie sich ein Hochwasser verhalten wird“, so Freudenberg.
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Im Basispaket sind zehn Sensoren enthalten, die beispielsweise an Brücken, die über Bäche führen, angebracht werden und per Radar die Pegel messen. „Wir sprechen von einer mittleren Abdeckung“, sagte Freudenberg. Der Rat beschloss deshalb die Anschaffung von bis zu 13 Wasserstandsensoren. Freudenberg empfiehlt außerdem ein „bodenfeuchte-gestütztes Frühwarnsystem“. Dabei werden Messmodule an bestimmten Stellen in den Boden gesteckt und dann die Feuchtigkeit gemessen. Denn ist ein Boden bereits gesättigt oder total ausgetrocknet, dann nimmt er auch weniger Wasser auf.
Auch jetzt schon misst die Stadt Bad Münstereifel die Pegelstände an einigen Bächen – allerdings muss ein Mitarbeiter diese händisch ermitteln, wie Ralf Wassong von den Stadtwerken mitteilte. Peter Schallenberg (Grüne) regte an, sich mit anderen Kommunen zusammenzutun.
Hier konnte ihn Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) allerdings beruhigen. „Wir sind im großen Maßstab unterwegs“, sprach sie die interkommunalen Hochwasserschutzpläne an. „Aber wir können für die Bürger nicht schnell genug sein. Bei jedem Starkregen kommen die Ängste. Dieses Warnsystem ist ein Instrument, das die Situation verbessert“, so die Bürgermeisterin.