Bad Münstereifel-Eicherscheid – Äste, Baumstämme, Schutt oder Abfall – das Hochwasser hat die Nebenbäche der Erft mit verschiedenstem Unrat verstopft. Auch in den Wäldern um Eicherscheid ist das der Fall. Räumtrupps mit Bagger können aber im unwegsamen Waldgebiet schlecht arbeiten. Das Technische Hilfswerk (THW) setzt deshalb einen Schreitbagger ein, um die Bäche zu säubern. Der Vorteil der seltenen Baumaschine: Sie kann sich wie eine mechanische Spinne durch das Gelände bewegen.
Unter den Felsbrocken war der Bach am Linderjahn kaum noch zu erkennen. Baggerführer Tobias Jahn und das Team des THW Remscheid brauchten fast einen ganzen Tag, um ihn von den steilen Hängen aus mit dem Schreitbagger freizuräumen. Der Einsatz ist für die Remscheider Routine – obwohl ein geringes Risiko für Mensch und Maschine immer besteht. Jahn sieht sich aber nur als denjenigen, der seine Arbeit macht. „Wir machen das alles gerne freiwillig und von Herzen“, sagt er. Als Held – so nehmen viele Bad Münstereifeler die Helfer vom THW wahr – versteht er sich nicht. Seine Kollegen aus Remscheid tun es auch nicht.
Nicht nur Bäume und Felsen mitgerissen
In der Hochwassernacht wurde auch der kleine Erftzufluss am Linderjahn zu einem reißenden Strom. Nicht nur Bäume und Felsbrocken hat der Bach mitgerissen. Auch die Hühner-Ranch der Familie Reetz stand vollständig unter Wasser. Die Hühner ertranken in den Fluten, das Gehege von Damwild und Wildschweinen wurde zerstört. Geräumt wird auch, damit sich etwas Ähnliches nicht wiederholt.
Das Gebiet um Bad Münstereifel ist nicht der Haupteinsatzort des Schreitbaggers. Die meiste Zeit war die Maschine in Schleiden und Gemünd. Die Arbeit mit dem Bagger sei keine leichte, sagt THW-Sprecherin Sylvia Kleinremsing. „Grundsätzlich gefährlich ist sie aber nicht. Unsere Leute haben den Schreitbagger im Griff. Sie sind speziell ausgebildet worden.“ Im Notfall könne er auch ferngesteuert werden, um gefährliche Situationen zu meistern.
Zwei Schreitbagger im Einsatz
Zeitweise seien sogar zwei Schreitbagger im Kreis Euskirchen eingesetzt worden, sagt Kleinremsing – und damit alle, die das THW besitzt. Ein Schreitbagger ist in Remscheid stationiert, einer im Berchtesgadener Land. Letzterer ist mittlerweile aus dem Kreis Euskirchen abgezogen worden. Die mechanische Spinne hilft derzeit am Nürburgring, auf der anderen Seite des Landesgrenze.
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Auch die Remscheider sind vorerst wieder zuhause – allerdings ohne ihren Bagger. Der sei im Einsatz leicht beschädigt worden, erläutert Kleinremsing. „Aktuell ist er in der Werkstatt.“ Ein weiterer Einsatz der mechanischen Spinne im Kreis Euskirchen ist aber nicht ausgeschlossen. Viele Bäche sind noch voller Unrat. Und dazu zählt auch die Erft.