Bad Münstereifel – Deutsche Jugendmeisterin in der Viergang-Kombination, Jugendkreismeisterin und Vize-NRW-Meisterin: Für die 15-jährige Sophia Zinken aus Bad Münstereifel war die Saison sehr erfolgreich. Trotz der Corona-Pandemie und der Flut, die auch die Familie der 15-Jährigen traf, ritt sie mit ihren Pferden, dem elf Jahre alten Mökkur von Roderath und dem zehn Jahre alten Sörli frá Litlahóli, in diesem Sommer fast allen davon.
Mit sechs Jahren bekam sie erstes ihr eigenes Pony
„Wenn man einmal einen Isländer geritten ist, ist es schwer, davon wieder loszukommen“, sagt Sophia. Sie reitet, seit sie denken kann und hat mit sechs Jahren ihr erstes eigenes Pony von den Großeltern bekommen. Durch ihre Mutter Sabine ist Sophia zu den Islandpferden gekommen und hängen geblieben. Doch nur mit den beiden durch den Wald zu reiten reicht der 15-Jährigen nicht: „Der Turniersport macht sehr viel Spaß.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte die 15-Jährige die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft geschafft – wobei wegen Corona viele Turniere nicht stattfanden und Training im bekannten Rahmen auch kaum möglich war.
Doch im August ging es für eine Woche in die Nähe von Kassel auf das Gestüt Ellenbach. Etwa 400 Reiterinnen und Reiter aus ganz Deutschland haben dort an den Meisterschaften teilgenommen, berichtet Sophia. Mit Sörli frá Litlahóli, ihrem zehnjährigen Wallach, trat sie bei den Prüfungen im Viergang, bestehend aus Schritt, Trab, Galopp und Tölt – eine Gangart, die nur Islandpferde beherrschen –, bei zwei Tölt-Prüfungen und einer Dressurprüfung an und holte sich in ihrer Altersklasse den Meistertitel in der Viergang-Kombination.
Pferdeanhänger fiel dem Hochwasser zum Opfer
Überzeugt hat sie die Richter zum einen mit der Dressurprüfung und zum anderen mit einem Element in der Tölt-Prüfung, bei der der Reiter die Zügel in Richtung Pferdemaul nachgibt. Dadurch verliert das Pferd die Anlehnung an die Reiterhand und muss sich selber tragen, um die Gangart beizubehalten. Das erfordert eine gute Körperspannung beim Reiter, der nur den Sitz als Hilfestellung hat, um das Pferd zu korrigieren. Das Aufnehmen der Zügel gibt in der Prüfung Punktabzug. Eine sehr schwierige Aufgabe, wie Sophia berichtet.
Dabei war es erst gar nicht klar, ob Sophia zur Meisterschaft fahren würde: Das Hochwasser vom 14. Juli hat auch bei ihrer Familie großen Schaden angerichtet. „Es war eine gute Ablenkung weiter zu trainieren“, sagt Sophia. Und auch für ihre Mutter war nach einiger Überlegung klar, dass sie Sophia nach Kassel begleitet: „Das ganze Jahr redet sie von nichts anderem als der Jugendmeisterschaft.“ Da auch der Pferdeanhänger dem Hochwasser zum Opfer gefallen war, half die Reitlehrerin von Sophia aus und nahm die Pferde mit.
Nach der Turniersaison sind Spaß und Ausreiten dran
Dabei ging es ihr bei den Meisterschaften nicht nur ums Reiten. Seit diesem Jahr ist sie im Kader „Jugend Rheinland“. „Wenn man nicht reitet, sitzt man auf der Bank und feuert an“, erzählt Sophia. Der Zusammenhalt, und dass der Reiter nicht alleine an den Start gehe, helfe gegen Lampenfieber und mache die Wettbewerbe noch schöner.
20 Reiterinnen und Reiter sind Teil des Jugendkaders. Jedes Jahr müssen sie sich neu qualifizieren. „Die Trainer schauen sich neben der Prüfung an dem Tag auch die Erfolge der vergangenen Saison an“, sagt Sophia. Die Chance, den Jugendmeistertitel zu ergattern, hatte sie in diesem Jahr zum letzten Mal. Ab nächstem Jahr reitet sie in der Klasse der Junioren und muss sich dann auch für den Kader der Junioren neu qualifizieren. Doch dafür sei sie noch nicht gut genug, schätzt sie sich selbst ein.
Für Sophia und ihre Pferde ist die Turniersaison jetzt nach aufregenden drei Wochen mit der Deutschen Jugendmeisterschaft, der NRW-Meisterschaft und der Kreismeisterschaft beendet. Normalerweise haben die Pferde zwei Tage die Woche Trainingspause. Doch jetzt sei erstmal Spaß und Ausreiten an der Reihe, sagt die 15-Jährige.