Kreis Euskirchen – Mitten in der Hochwasser-Katastrophe haben das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) auch gute Nachrichten zu verkünden: Die meisten Kindergärten im Kreis sind nicht beschädigt worden. Zum größten Teil können Kinder deshalb wie gewohnt betreut werden.
Unklar ist aber, wie es den Mitarbeitern der beiden größten Kindergarten-Träger im Kreis geht – und was aus den wenigen stark betroffenen Kindergärten in den Tälern wird.
Fünf von 32 Einrichtungen stark betroffen
Mit 32 Einrichtungen ist das DRK der größte Träger im Kreis Euskirchen. „Unser aktueller Sachstand ist, dass nur fünf davon stark betroffen sind. Sie standen oder stehen komplett unter Wasser“, sagt Rolf Klöcker, Geschäftsführer des DRK Euskirchen. In Schleiden sind beide Gemünder Kindergärten und der in Oberhausen betroffen, in Weilerswist einer in Groß-Vernich. In Bad Münstereifel stand die Einrichtung in Kirspenich unter Wasser.
Suche nach Alternativen
„Wir vermuten, dass die Arbeiten an der Einrichtung in Groß-Vernich mehrere Monate dauern werden“, sagt Klöcker. Im Kindergarten Kirchweg gibt es seit Wochenanfang nur eine Notbetreuung für Kinder, deren Eltern von der Flut betroffen sind. Auch in Oberhausen seien lange Arbeiten wahrscheinlich, erläutert Klöcker. „Mindestens einige Wochen brauchen wir.“
Besonders problematisch ist der Zustand des Kindergartens Gemünd I: Weil sich das Wasser, das noch im Gebäude steht, mit Öl vermischt hat, muss eine Spezialfirma zur Reinigung ausrücken. „Aktuell suchen wir mit den Kommunen nach Alternativen für die Kinder, die betreut werden müssen“, so Klöcker. Die Kinder aus Gemünd und Oberhausen könnten demnächst nach Dreiborn gehen. Dort ist der Kindergarten erst vor Kurzem um eine dritte Gruppe erweitert worden.
Lage bei städtischen Kindergärten unklar
Auch die Bürgerhalle Herhahn sei als vorübergehende Lösung im Gespräch, so Klöcker. Dass alles reibungslos funktioniert, will er trotzdem nicht versprechen. „Unser Personal ist natürlich auch selbst betroffen. Wir wissen nicht, wie viele überhaupt arbeiten können.“ Er gehe auch davon aus, dass nicht alle Kinder in die Betreuung gebracht würden.
Wie die Lage bei den städtischen Kindergärten aussieht, ist ebenso unklar. In Kreuzweingarten etwa wirkt der Kindergarten äußerlich unbeschadet. Rund um das Gebäude aber haben die Wassermassen den Boden abgetragen. Noch könne er zu möglichen Schäden nichts sagen, die Einrichtung werde auf Schäden überprüft, sagt Stadtsprecher Tim Nolden.
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„Glück im Unglück“ hätte die Awo gehabt, sagt Elke Baum, zuständig für die Awo-Kindergärten in Mechernich. Im Kreis sei nur der Kindergarten in Firmenich stark vom Wassereinfall betroffen, leicht der in Kommern. Eine Notlösung hat die Awo für die Kinder aus Firmenich schon gefunden: Der bis zum 1. August leerstehende Kindergarten-Neubau im Ort soll ihnen kurzfristig Unterschlupf bieten. „Wir gehen davon aus, dass die Probleme in Firmenich noch in den Sommerferien behoben werden können“, sagt Baum.
Viele Mitarbeiter selbst betroffen
Die Awo hat insgesamt 25 Einrichtungen im Kreisgebiet: 18 in Mechernich, fünf in Hellenthal und jeweils eine an der Bendengasse und der Frauenberger Straße in Euskirchen. Bis auf den in Firmenich ist kein Kindergarten schwer betroffen. Viele der Awo-Mitarbeiter hätten allerdings Haus, Wohnung oder Auto verloren, sagt Baum. „Manche sind aus dem Urlaub gekommen und hatten nichts mehr außer den Sachen, die sie dabei hatten.“
Deshalb wisse sie nicht, ob die Betreuung in jeder Einrichtung wie gewohnt stattfinden könne. Die Träger raten den Eltern, die auf eine Betreuung angewiesen sind, sich an die jeweilige Einrichtung zu wenden. Weil der Zustand vieler Kindergärten nicht klar ist, kann sich das Angebot jederzeit ändern.