Euskirchen – Unvergesslich haben sich die Bilder in den Erinnerungen von Ernst „Erry“ Stoklosa, dem Sänger der Bläck Fööss, festgebrannt, wie er mit seinen Bandkollegen vor mehr als 50 Jahren durch die Karnevalssäle tourte. Mit dem Titel „Drink doch eine met“ eröffnete die damals sechsköpfige Gruppe die Session 1971, und bis heute hat die Geschichte über den alten Mann vor der Wirtschaftstür nichts von ihrem Charme verloren. Tatsächlich könnte sich die letzte Strophe des Liedes über andere einsame Personen, die sich wieder nach Gesellschaft sehnen, auf die heutige Situation inmitten einer Pandemie übertragen lassen.
Geburtstagskonzert der Bläck Fööss in Euskirchen
Ein halbes Jahrhundert nach der Uraufführung feierten die Bläck Fööss am Sonntag im Stadttheater ihren runden Geburtstag – und natürlich durfte dieser Klassiker nicht fehlen. „Trotz der fast zweijährigen Verspätung wollen wir heute ausgiebig feiern, was uns in den vergangenen Monaten nur selten möglich war“, betonte Stoklosa. Er und Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath sind die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder. Tatsächlich mussten die Euskirchener Fans lange auf das Konzert warten, da zunächst die Coronaregeln eine zeitliche und schließlich die Flutkatastrophe auch eine örtliche Verschiebung vom City-Forum ins Stadttheater nötig machte.
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Trotz dieser langen Wartezeit brauchten die 476 Konzertbesucher am Sonntag nur wenige Augenblicke, um in Stimmung zu kommen. Schon das Jubiläumsmedley „50 Johr“, das zahlreiche Anspielungen auf Titel wie „En d'r Kayjass“ oder „Dat Wasser vun Kölle“ bereithielt, ließ das Publikum in wohliger Erinnerung schwelgen. „50 Jahre, und es tut immer noch gut. Besser als in diesem Musiktext hätte man die Emotionen, die mich gerade bewegen, gar nicht beschreiben können“, schwärmte ein Konzertbesucher. Gemeinsam mit den Musikern verliebten sich die Zuhörer ein weiteres Mal in „Katrin“ oder stießen in Gedanken mit „Die nächste Rund“ auf den runden Geburtstag an.
Doch nicht nur die Konzertbesucher, sondern auch die Musiker fühlten sich im Stadttheater in der Zeit zurückversetzt. „Im Backstagebereich haben wir einige Plakate unserer Auftritte aus den 1980er Jahren entdeckt“, so Bömmel Lückerath: „Damals waren wir noch jedes Jahr in Euskirchen zu Gast.“ Auch die gelegentlichen Verspätungen, wenn man mal wieder hinter den Zuckerrübentransporten festhing, seien nicht vergessen. Im Wechsel zwischen kurzen Erzählungen über Erlebnisse der fünf Jahrzehnte und den dazu passenden Liedern gelang es den Musikern, sich selbst und dem Publikum ein gelungenes Fest zu bereiten. Obwohl viele Pläne für die anstehende Session aufgrund der Coronalage wohl erneut ausgesetzt werden müssen, gelang es der achtköpfigen Band, mit Titeln wie „Et rüch noh Karneval“ sogar ein wenig närrische Stimmung zu verbreiten, die dem Publikum das Warten auf gemeinsames Feiern zumindest ein wenig verkürzen kann.