Um den Leerstand an Geschäftslokalen in Blankenheim zu beseitigen, wurde vor eineinhalb Jahren das Quartiers- und Zentrenmanagement gegründet.
QuartiersmanagementMit diesen Ideen soll der Leerstand in Blankenheim bekämpft werden
Anja Keul und Judith Maur sind in der „lebensAHRt“ an der Ahrstrasse guter Dinge. Im vorderen Bereich hat sich Keul, wie Maur Grafikdesignerin, eingemietet und verkauft Mode und Geschenkartikel, im hinteren Bereich hat das Quartiersmanagement der Gemeinde seinen Anfang genommen – inzwischen befindet sich das Büro gegenüber.
Einfach zeigen, wie das geht, wenn man seinen eigenen kleinen Laden haben will: Da ist Anja Keul mal mit gutem Beispiel vorangegangen. Nachahmer erwünscht.
Zuschüsse zur Miete
Denn das ist das Ziel des Quartiermanagements: Die gerade an der Ahrstraße vorhandenen Leerstände von Ladenlokalen beseitigen. Dafür müssen die Eigentümer der Immobilien gefragt und Interessenten gefunden werden. Bis zu 50 Prozent der Kaltmiete bezahlt die Gemeinde dann für zwei Jahre. So soll das Quartiersmanagement die baulichen und sozialen Maßnahmen begleiten. „In der Praxis sind dicke Bretter zu bohren, wenn wir Eigentümer von einer Neuvermietung ihres Ladenlokals überzeugen wollen“, sagt Maur nach rund 18-monatiger Arbeit.
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Es gibt zwar Erfolge, doch gelöst ist das Leerstandsproblem noch längst nicht. Wie das gehen kann, hat zwischenzeitlich die Gemeinde selbst gezeigt. Ihr gehört das Humperdinck-Haus, in dem die öffentliche Bücherei untergebracht ist – und mittlerweile auch drei kleine Ladenlokale. „Das ist eine Art Co-Working-Place geworden“, so Maur – bisher der einzige. Dabei gibt es laut Anja Keul genug Nachfrage nach Ladenlokalen. Es fehle an denen, die sie auch vermieten wollten. Am finanziellen Zuschuss, der eine Mietsicherheit für die Eigentümer bringt, würde es nicht scheitern.
Das Budget für das Quartiersmanagement beträgt für dieses Jahr laut Maur mehr als 150.000 Euro, knapp 140.000 davon aus dem NRW-Fördertopf „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte“. Der größte Einzelposten ist mit gut 60.000 Euro für die Anmietung von Geschäftslokalen vorgesehen.
Ideen sind gefragt
Beim Zentrenmanagement sind die Erfolge sichtbarer. Im Interkommunalen Entwicklungskonzept Blankenheim-Nettersheim sollen die beiden Marketingexpertinnen vor allem eines haben: Ideen, Ideen, Ideen.
Das fängt bei der Werbung für derzeit 28 Betriebe im Ortskern an. Sie sind erreichbar – trotz Sperrung der Ahrstraße in Höhe der Baustelle des einstigen Konsum, der zum Rathaus umgebaut wird. Die Botschaft ist an den beiden Ortseingängen der Ahrstraße auch plakatiert.
Weitere Maßnahmen haben Maur und Keul im Fachausschuss vorgestellt. Die Internetseite blankenheim-shop.de, Präsenzen und Kampagnen in den Sozialen Netzwerken dienen dazu, Geschäfte und Dienstleister im Ortskern bekannt zu machen. Im virtuellen Adventskalender wurden jüngst hinter 24 „Türchen“ Gewinne in Ahrstraßen-Geschäften verlost. Die Aktion soll 2023 wiederholt werden.
„AHRtur“, das von Maur entworfene, kindliche Blankenheim-Maskottchen, ist an fünf Punkten aufgestellt. „Die Idee ist, dass sich Kinder mit AHRtur fotografieren lassen und die Bilder in den Sozialen Medien geteilt werden“, hofft Maur. Bald soll es das Memory-Spiel AHRtur zu kaufen geben. Auch ist das Figürchen-Logo auf T-Shirts, Kinderpullovern und Kinderrucksäcken zu finden.
Das Fotoprojekt „Tradition trifft Moderne“ wird fortgesetzt: Motive, die mit Blankenheims Geschichte verbunden sind, sollen fotografiert oder fotografisch inszeniert werden. Alle Motive werden in einer Ausstellung im Eifelmuseum gezeigt.
Shoppen mit QR-Code
„Shop Local“ heißt ein neues größeres Förderprojekt für den Einzelhandel, vergleichbar der „Heimat shoppen“-Kampagne. Es ist mit einem QR-Code verbunden, der als Aufkleber in Schaufenstern, an Parkscheinautomaten, auf Einkaufstüten oder Blumensamentütchen angebracht werden kann und auf die Seite des Blankenheimer Einzelhandels führt.
Das Quartiers- und Zentrenmanagement, Anja Keul und Judith Maur, an der Ahrstraße 41 ist per E-Mail erreichbar.
Demnächst wünschen Maur und Keul zudem „Frohe Ostern“. 1000 Hühnereier mit QR-Code werden im Einzelhandel verteilt. Darüber ist ein Gewinnspiel erreichbar.
Höhepunkt der Aktionen im ersten Halbjahr ist der „Family Day“ am Sonntag, 4. Juni im Ortskern mit einem bunten Programm für Groß und Klein. Und für die Zeit danach? „Haben wir noch viele Ideen“, verspricht Anja Keul. Jeder, der einen originellen Vorschlag hat, wie man den Einzelhandel unterstützen kann, kann sich bei den Expertinnen melden.