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Spachtel, Öl und BrieffetzenAusstellung „Transit“ im Schmetterlingsgarten eröffnet

Lesezeit 3 Minuten

Die Facetten des Werks von Ursula Janda: links eine der älteren Dorfansichten, rechts eine neue Spachtelmalerei.

Blankenheim-Ahrhütte – „Transit“ heißt die neue Ausstellung der in Lommersdorf lebenden Künstlerin Ursula Janda. Sie wurde jetzt im Eifalia-Schmetterlingsgarten in Ahrhütte eröffnet.

Zuvor hatten vier Wochen lang täglich bis zu 20 Helferinnen und Helfer rund um den Schmetterlingsgarten die vom Hochwasser verursachten Schäden beseitigt. Danach wurde repariert, geschrubbt und geputzt. Pünktlich zur Eröffnung der Ausstellung im Orangerie-Anbau vor dem Tropenhaus mit 30 Arbeiten von Ursula Janda ist alles wieder fast wie neu.

Jandas Arbeiten sind während Pandemie entstanden

Das gilt auch für einige Arbeiten von Janda, die während der Pandemiemonate entstanden sind. Sie hat schon seit 1966 in Ausstellungen ihre frühen Arbeiten gezeigt, seit 2001 lebt sie mit eigenem Atelier in Lommersdorf. Die Autodidaktin bezeichnet ihren Stil als „schwebend, auf der Suche“, was immer für Überraschungen gut ist.

Bekannt wurde sie in der näheren Region vor allem durch ihre flächig-dekorativen Dorfansichten, mit verwinkelten Gassen und dem von dunklem Balkenwerk und weiß gekälktem Gefache gekennzeichneten Fachwerkhäusern.

Für Janda sind es Bühnen für ein mit leuchtenden Ölfarben und expressionistisch gelängten Formen bestücktes Bildtheater. Mit „Transit“ belegt die 1942 geborene Künstlerin, deren Familie nach der Vertreibung zunächst in Österreich, dann seit 1948 in Argentinien lebte, ihren auch besonderen kreativen Weg: „Von den Dorfansichten bin ich immer weitergekommen und habe mich in die abstrakte Malerei verliebt.“

In neuen Arbeiten kommt Spachtel zum Einsatz

Die Loslösung von der gegenständlichen Malerei hat sie so zu neuen Malmaterialien geführt und sie hat den Mut zum Einsatz neuer Techniken entdeckt. In den jüngsten Arbeiten setzt sie selbstbewusst den Spachtel ein. Formen entstehen spontan, vor allem warme Farbtöne dominieren. In anderen Werken löst sie tradierte Hierarchien auf, wenn sie Acryl und Ölfarben nebeneinander verwendet.

In manchen Arbeiten greift Janda für einen zusätzlichen Effekt sogar zum Pflanzenbefeuchter. Die dünnen Wasserstrahlen hinterlassen auf der feuchten Leinwand Streifen und Muster wie durch ein Raster. Hauchdünnes Antemoro-Papier aus gestampften Pflanzenfasern bemalt sie mit einem satten, dunklen Yves-Klein-Blau, lässt im Papier durch die Feuchtigkeit entstehende Faltungen stehen und trägt am Ende abstrahierte, orangefarbene mohnblumen-ähnliche Blattformen auf.

„Spalte in Blau“ heißt das Werk, das vom Kontrast der Komplementärfarben auf dem geknitterten Papier lebt. Auch hier ist Jandas Lust an dekorativen, flächigen Motiven zu erkennen, die gelegentlich an Art Deco erinnern. Janda baut sie meist in dynamische Bildstrukturen ein.

Collagen mit selbst geschöpftem Papier und Brieffetzen

Neueren Datums sind auch zahlreiche Collagen, die aufgrund des mehrschichtigen Aufbaus der verwendeten Bildmaterialien Reliefstrukturen haben können.

In der „Clara“-Serie kombiniert Ursula Janda etwa selbst geschöpfte Papiere aus Pflanzenfasern mit Fliesenkleber, chinesischer Tinte, Öl und Acryl, dazu Fetzen eines – kopierten – Liebesbriefs von 1844. „Dr. Loepert aus Berlin wirbt um Clara, er sollte Erfolg haben“, ist als Textzeile in einem der Bilder des Triptychons zu lesen. In anderen Werken nimmt sie ihre Experimentierfreude zurück, wenn sie etwa Eindrücke der Tropfsteinhöhle Caverna de las Brujas (Hexenhöhle) in Patagonien verarbeitet.

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Im Schmetterlingsgarten ist so derzeit neben tropischen Flatterern auch der besondere „Transit“, Übergang, der Weltsicht einer Künstlerin aus dem Eifeldorf zu sehen. Die mediterran-leichte Atmosphäre im von Palmen umstandenen Säulengang der Orangerie stimmt dabei sommerlich.

Die Ausstellung ist bis zum 30. September im Eifalia-Schmetterlingsgarten, Am Hammerwerk 2, in Ahrhütte, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 17 Uhr.