Blankenheim-Blankenheimerdorf – Ein eher ungewöhnliches Jubiläum: Seit 20 Jahren besteht das Quartett der Original Eifeler Alphornissen. Gefeiert wurde jetzt mit an die 80 Kollegen beim 4. Internationalen Eifeler Alphornbläsertreffen anlässlich des Alendorfer Wacholderfests.
„Da musste ich schon Nerven haben!“, erinnert sich Ralf Maisenbacher (60) an die ersten Monate in Blankenheimerdorf. Vor rund 20 Jahren hatte es ja angefangen: Alphornblasen in der Eifel. Aber geht das?
Ein Mann in „Krachledernen“, die an die Berchtesgadener Bauerntracht erinnert? Mit einem 3,60 Meter langen Rieseninstrument? Das war eine für die Anwohner im Eifeldorf wie für Maisenbacher selbst gewöhnungsbedürftige Situation.
Der gebürtige Kölner lebt seit 1994 in Blankenheimerdorf. Musiker war er schon vorher. Seit 1969 spielte er Trompete in der St. Maternus Kantorei der Domstadt. Und dann kam der Schicksalstag vor rund 20 Jahren: ein Oldtimerrennen am Nürburgring. „Ein Alleinunterhalter an der Hammond-Orgel und ein Alphornbläser spielten auf. Das hat mir gefallen“, so Maisenbacher. Ob er es denn mal selbst versuchen wolle, fragte der Alphornspieler. Maisenbacher wollte: „Amazing Grace habe ich gespielt. Klappte sofort. Da war mir klar: So ein Alphorn will ich auch haben!“
Bis zu vier Meter lang
In Birresborn in Rheinland-Pfalz ließ er sich von Matthias Lauer, Stellmacher und Küfer, sein erstes Alphorn bauen. Die Großinstrumente können bis zu vier Meter lang sein und sind oft aus Mischholz oder aus Kiefer gefertigt.
„Dann sind sie mit Peddigrohr umwickelt, weil die Fichte Astlöcher hat“, so der Alphornist aus der Eifel. Gestimmt sind die Hörner in F, Ges oder As. Alphörner bestehen aus drei Teilen. Das macht sie für den Transport vergleichsweise handlich.
Maisenbacher fand in Eddy Valentin aus dem Saarland, Joachim Schröder aus Uedelhoven und Horst Jentges aus Blankenheimerdorf Gleichgesinnte. Drei der vier „Alphornissen“ spielen auch im Musikverein Blankenheimerdorf.
So ungewöhnlich das Musikinstrument ist, so schnell sprach sich das Angebot des Quartetts herum. Nach einem Jahr Probenarbeit, „während dem es eher noch so klang wie ein sterbender Dinosaurier, wie es damals in der Zeitung hieß“, so Maisenbacher, trauten sich die zwischen 48 und 60 Jahre alten Musiker an ihr erstes Konzert. Mittlerweile werden sie bundesweit gebucht.
Rund 100 Stücke im Repertoire
An die Hundert Stücke umfasst ihr Repertoire. Natürlich traditionell Eidgenössisches aus der Bergheimat des Instrumentes, aber auch Rheinländisches: „Mer losse dr Dom in Kölle“, das geht auch auf dem Alphorn, davon ist Maisenbacher überzeugt. Dass die Klänge aus dem Riesenrohr eher lang und tief klingen, störe dabei nicht: „Das Dom-Lied kriegen wir schön flott hin, wie es im Rheinland ja auch sein muss.“
Gebucht werden die Eifeler Alphornissen das ganze Jahr über, etwa für Familienfeiern oder Firmenevents, vor allem aber zur Oktoberfest- und Weihnachtszeit. Ist einmal am Alphorn was zu reparieren, haben Maisenbacher und die Kollegen in Iversheim einen Tüftler gefunden. Brauchen sie ein neues Horn, bestellen sie es in der Schweiz oder bei einem Fachanbieter in Westfalen.
Beim diesjährigen Wacholderfest trafen die Vier am Alphorn gleich auf rund 80 Gleichgesinnte in 23 Ensembles aus ganz Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden. Das 4. Internationale Alphornbläsertreffen war auch eine Gratulationsrunde für die Freunde am Holzlangrohr.
Laut Maisenbacher ist das Prinzip des Alphornspielens nicht schwer: „Ein Alphorn ist wie eine Fanfare ein reines Naturinstrument ohne Zwischentöne, die gegriffen werden. Die Töne werden ausschließlich über die Lippen geformt: spitze Lippen hohe Töne, breitere Lippen tiefe.“