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Geldautomat geplündertDreister Coup in Euskirchener Supermarkt flog schnell auf

Lesezeit 3 Minuten
Geldautomat Sprengung

Symbolbild

Euskirchen – Carlo M. (Name geändert) kannte sich in dem Euskirchener Supermarkt bestens aus. Eines hatte er offenbar aber überraschenderweise nicht bedacht, als er am 6. Mai 2019 mit einem Komplizen den Geldausgabeautomaten plünderte, den eine Bank dort betreibt: Der Bereich rund um den Apparat wird von einer Videokamera erfasst. So kam die Polizei dem Duo schnell auf die Spur.

Der dumm-dreiste Coup hatte jetzt ein juristisches Nachspiel. Das Euskirchener Schöffengericht unter dem Vorsitz von Dr. Wolfgang Schmitz-Jansen verurteilte die beiden geständigen Männer jeweils zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe.

Mitarbeiter der Werttransportfirma

Carlo M., der wie sein Kumpan in Köln lebt, arbeitete zur Tatzeit bei einer Werttransportfirma, die den Automaten im Auftrag der Bank immer wieder mit Bargeld befüllte. Anfang Mai hatte er zu einem Team gehört, das nach Angaben von Richter Schmitz-Jansen bei dem Unternehmen stets aus drei Leuten besteht – einem Fahrer und zwei Begleitern, die das Bestücken des Apparats übernehmen. Diesmal füllten sie das Depot mit 179 000 Euro.

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Wenige Tage später kehrte der heute 53 Jahre alte M. nach Euskirchen zurück, allerdings nicht in dienstlicher Mission. Noch während im Supermarkt der Geschäftsbetrieb lief, gegen 21.30 Uhr, betrat er mit einem 46-Jährigen, den er aus dem Fitnessstudio kannte, den Raum, in dem man an die Rückseite des Geldautomaten gelangt.

Tür war kein Hindernis

Die Tür zu diesem Raum war kein großes Hindernis gewesen. Er hatte sie bei seinem vorangegangenen, offiziellen Besuch nicht abgesperrt, sondern nur zugezogen, sodass sie nun mit einem einfachen Werkzeug leicht zu öffnen war, wie Schmitz-Jansen erklärte.

Auch am Automaten selber wurde es den Tätern leicht gemacht. Um an das Gelddepot zu gelangen, müssen normalerweise die beiden Mitarbeiter der Werttransportfirma nach den Worten des Richters unabhängig voneinander zwei Codes eingeben. Im vorliegenden Fall seien die Zahlenkombinationen schon längere Zeit nicht mehr geändert worden und – was entscheidend war: Carlo M. kannte sie beide, so der Vorsitzende.

159 785 Euro Beute

So räumten die beiden Kölner 159 785 Euro aus dem Automaten – unbemerkt, wie sie dachten. Tatsächlich aber waren sie gefilmt worden. Als die Werttransportfirma nach Beginn der polizeilichen Ermittlungen die entsprechenden Aufnahmen ihren Mitarbeitern zeigte, weil nahelag, dass einer der Geldboten mit dem Fall zu tun haben könnte, wurde Carlo M. erkannt, und zwar von seinem Kollegen, mit dem er kurz vorher den Automaten befüllt hatte.

Nach einem Tag im Gewahrsam habe der 53-Jährige ein Geständnis abgelegt und der Polizei den Namen seines Komplizen genannt, so Schmitz-Jansen. Bei Durchsuchungen stellten die Ermittler in den Wohnungen der Täter 143 000 Euro sicher. „Einer der beiden hatte in der Zwischenzeit seiner Mutter ein Auto für 8000 Euro gekauft“, so der Vorsitzende Richter.

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Der finanzielle Schaden hielt sich unter dem Strich in Grenzen. Bis auf 11 000 Euro sei die Beute mittlerweile zurückgezahlt. Der vor der Tat unbescholtene Carlo M. verlor, nachdem er aufgeflogen war, seine Stelle bei der Werttransportfirma und ist seither arbeitslos.

Die Bewährungszeit für die beiden Männer legte das Gericht auf drei Jahre fest. Sie wurden zudem zu jeweils 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.