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StandortanalyseWo soll die neue Hellenthaler Grundschule hin?

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt den Gebäudekomplex der Grundschule in Hellenthal-Reifferscheid.

Auch die jetzige Grundschule in Reifferscheid wurde als möglicher Standort untersucht, allerdings wegen der schlechten Zufahrtsmöglichkeiten nicht empfohlen.

13 potenzielle Standorte in der Gemeinde Hellenthal wurden untersucht. Es gibt vier vielversprechende Optionen für die Grundschule.

Es gehört keine große Vorsehungsgabe dazu, um zu wissen, dass das Thema Grundschule die Hellenthaler Politiker noch eine ganze Weile beschäftigen wird. War bisher der Zankapfel, ob es ein oder zwei Standorte sein sollten, so treibt sie nun die Frage um, wo die zentrale Grundschule, auf die sich der Rat mittlerweile geeinigt hat, denn gebaut werden könnte. Dabei geht es noch gar nicht um die konkrete Planung und das tatsächliche Bauvorhaben.

Im Hellenthaler Rathaus ging es erst einmal darum, wo überhaupt sinnvollerweise ein Schulneubau errichtet werden könnte. Der Schul- und der Bauausschuss hatten sich dazu zu einer gemeinsamen Sitzung verabredet und verfolgten dabei die Standortanalyse, die Christian Schmitz und Rochus Mey vom Büro PE Becker in Kall präsentierten.

Fast 90 Minuten dauerte der Vortrag, der deutlich machte, in welchem Bereich der Gemeinde Hellenthal mit ihren über 60 Orten und Weilern der Neubau realisiert werden sollte. Deutlich favorisiert wurde der nördliche Bereich der Kommune mit den Siedlungsschwerpunkten Hellenthal und Blumenthal. Doch die Ausarbeitung machte deutlich, dass dies auch tatsächlich faktische Gründe hat.

322 Kinder in der Gemeinde Hellenthal sind bis fünf Jahre alt

322 Kinder im Grundschulalter seien in der Gemeinde aktuell gemeldet, führte Schmitz aus. Ebenfalls 322 Kinder gebe es im Alter bis fünf Jahre. Dies allerdings stelle einen Rückgang der Jahrgangszahlen dar, da das Grundschulalter nur vier Jahre umfasse. Aktuell gebe es 80,5 Kinder pro Jahrgang, in der Gruppe von null bis fünf Jahren seien es nur noch 53,7 Kinder, was rechnerisch einen Rückgang von 33,3 Prozent darstelle.

Christian Schmitz vom Planungsbüro PE Becker steht vor einer Leinwand. Hellenthaler Politiker sitzen an Tischen und hören seinem Vortrag zu.

Die Ergebnisse der Standortanalyse präsentierte Christian Schmitz vom Planungsbüro PE Becker den Politikern.

Zwar sei der einzige Zuwachs in der Gemeinde in Losheim zu verzeichnen. Doch da es dort in absoluten Zahlen nur wenige Kinder gebe, könne sich diese Änderung auf wenige Familien beschränken. Im Raum Hellenthal, so prognostizierten die Planer, sei mit einer stabilen Entwicklung der Kinderzahl zu rechnen, da dort die meisten Neubaugebiete ausgewiesen seien. Die Orte in der Gemeinde mit den meisten Kindern seien Hellenthal mit 178 und Blumenthal mit 62. Erst danach komme Udenbreth.

Die Planer haben verschiedene Kriterien analysiert

Auch die verkehrliche Situation haben die Planer analysiert. So gebe es drei Verkehrsstränge, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Dabei gebe es zum Beispiel keine direkte Verbindung von Giescheid nach Hollerath oder von Wolfert nach Hecken. Erst im Norden der Gemeinde laufen die Verkehrszüge zusammen. Daraus resultiere, dass ein Schulstandort im Süden hohe Fahrzeiten nach sich ziehen würde.

Mit einer ganzen Reihe verschiedener Kriterien wie Erreichbarkeit, Schulweg, Infrastruktur und Erweiterungsmöglichkeiten untersuchten die Planer 13 Standorte, die sie nach der ersten Raumanalyse im Raum Hellenthal-Blumenthal-Hönningen-Reifferscheid ausgearbeitet hatten. „Hier befinden sich auch die Standorte der jetzigen Schulen, die liegen eigentlich ganz praktisch“, führte Schmitz aus.

Mit Nebenanlagen wie Schulhof, Parkplätzen und Turnhalle habe der Neubau einer Schule einen Platzbedarf zwischen 5650 bis 8575 Quadratmetern, so Schmitz. Deshalb sei auch der Standort der jetzigen Grundschule Reifferscheid mit 4100 Quadratmetern nicht geeignet. Auch können die Zufahrten den Verkehr einer neuen Schule nicht aufnehmen.

Zahlreiche Standorte werden als ungeeignet eingestuft

Ungeeignet aufgrund von Problemen mit der Zufahrt seien daher auch Standorte am jetzigen Reifferscheider Sportplatz, auf dem Areal gegenüber des Wildbachcampings in Hellenthal oder dem Berners-Gelände in Blumenthal. Mögliche Altlasten und Grundstücke der Bahn seien die Probleme beim Poensgen-Gelände am Bahnhof in Blumenthal. Hochwassergefahr drohte in Blumenthal an der Reifferscheider Straße.

Geeignet sei zwar das Gelände an der Alten Post in Hellenthal, allerdings stehe dort zur Zeit der Supermarkt Norma, der dann umgesiedelt werden müsste. Auch den Umbau einer Parkfläche in der Hellenthaler Schoellerkurve untersuchten die Planer – und befanden sie für ungeeignet.

Vier Optionen bezeichnen die Planer als „vielversprechend“

Vier mögliche Alternativen seien allerdings vielversprechend, so Schmitz. Das gelte für ein Gelände an der Straße zwischen Bruch und Kammerwald. Schwierig sei allerdings, dass nicht alle Grundstücke in Gemeindebesitz seien und die Zuwegung über Privatgelände führe.

Besser geeignet sei eine Fläche auf der Kröpsch am Rande von Blumenthal. Zwar gebe es auch dort Probleme mit der Zuwegung, da Busse aus Ostrichtung nicht über die Steinbrücke in Blumenthal fahren könnten. Doch mit einer Einbahnstraßenregelung und eventuell einer Fußgängerbrücke könnte hier Abhilfe geschaffen werden. Aus Westen würde die Anfahrt über den heutigen Radweg realisiert, wobei das bedeutende Amphibienvorkommen geschützt werden müsse.

Auch möglich sei die Erweiterung der Grundschule in Hellenthal. Dabei müsste aber verhindert werden, dass die Elterntaxis und Busse durch das Wohngebiet fahren. Dazu schlugen die Planer eine Treppe oder einen Aufzug von der Kirche aus zur Schule vor.

Die große Lösung wäre die Grenzlandhalle in Hellenthal

Eine große Lösung sei die Fläche der Grenzlandhalle. Dabei könnte die Halle, ähnlich wie es derzeit beim Umbau am Sturmius-Gymnasium in Schleiden realisiert wird, multifunktional als Schul- und Bürgerhalle genutzt werden. Deshalb biete sich diese Lösung auch als einzige für städtebauliche Fördermittel an, um ein Bildungs- und Kulturzentrum zu realisieren. „Das hat nahezu nur positive Eigenschaften“, urteilte der Planer.

In den Ferien beraten die Politiker über die Analyse

Während der Ferien werden die Fraktionen über die Ausführungen der Planer beraten. Dann werden nach der Prüfung der Verfügbarkeit der Grundstücke Vorzugsvarianten ausgewählt, für die die konkreten Konzepte ausgearbeitet werden könnten, bevor eine endgültige Auswahl erfolgt.