Seit 60 Jahren sind Ursula und Kurt Müller aus Hellenthal verheiratet. Sie erzählen, wie sie sich auf einem Campingplatz kennenlernten.
DiamanthochzeitPommes-Essen in Hellenthal hatte Folgen fürs Leben
Eigentlich hat alles mit einer ganz und gar unschuldigen Portion Pommes Frites begonnen. Sie hatte ungeahnte Folgen, denn sie führte zu einer großen Liebe, zu einer Hochzeit – und nun zu einer Diamanthochzeit. Die können Ursula und Kurt Müller aus Hellenthal in diesen Tagen feiern.
Im Grunde sei er damals aus Aachen auf den Campingplatz nach Hellenthal gefahren, um einmal in Ruhe nachzudenken – über die geplante Verlobung mit einer Holländerin, erzählt Kurt Müller. Doch das Schicksal wollte es ganz anders. Just an diesem Samstag, als er in den Imbiss des Campingplatzes ging, vertrat Ursula Müller dort ihre Mutter, die normalerweise die Fritten zubereitete. „An diesem Tag habe ich mir mehrfach Fritten geholt“, erinnert er sich lächelnd.
Liebe auf den ersten Blick – und auch auf den zweiten, dritten, vierten...
Ob er denn wiederkommen dürfe, hatte er dabei die junge Frau gefragt. Dies sei ein freies Land, er dürfe nach Hellenthal kommen, wann immer er wolle, habe sie ihm geantwortet, erzählt Ursula Müller. Und das tat er dann auch. Immer wieder machte er sich auf den Weg nach Hellenthal.
Dass es auf dem Land etwas anders zugeht als in seiner Heimatstadt Aachen, wurde Kurt Müller klar, als er sie zum Tanzen einladen wollte und zu seiner Überraschung feststellen musste, dass in der Eifel keine Etablissements existierten, die täglich Tanzvergnügen anboten. Stattdessen führte er seine Freundin zum Tanzen auf die Rescheider Kirmes aus und erlebte dabei zum ersten Mal, wie die Eifeler ihre Feste feiern.
An Weihnachten verlobt, in Aachen geheiratet
Doch es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis die Eifel zum Lebensmittelpunkt von Kurt Müller werden sollte. Denn der gelernte Heizungsbauer hatte sich 1963 erst einmal bei der Bundeswehr auf drei Jahre verpflichtet. Ursula Müller hatte Bankkauffrau in Schleiden bei der Kreissparkasse gelernt, dann aber eine Stelle bei der Landkrankenkasse angetreten. An Weihnachten 1963 verlobte sich das Paar, am 30. Oktober 1964 stand es in Aachen vor dem Standesbeamten. Kirchlich geheiratet wurde am 14. November in Hellenthal.
Nach seiner Bundeswehrzeit trat Kurt Müller in die Hellenthaler Klempner- und Installateurfirma seines Schwiegervaters Karl Klein ein. 1972 legte er die Meisterprüfung als Heizungsbauer ab. Die Firma übernahm er, als sein Schwiegervater 1978 starb. Ursprünglich hatte auf dem Grundstück an der Kölner Straße nur eine Werkstatt entstehen sollen, doch das Gebäude bekam ein zweites Stockwerk, in dem das Ehepaar Müller bis heute lebt. Hier wuchsen auch die beiden Kinder auf, ein Sohn und eine Tochter, die bald die Familie komplettierten. Inzwischen sind auch vier Enkel dazugekommen.
Ursula Müller war zehn Jahre lang Vorsitzende einer Sportgruppe
Im Erdgeschoss richtete Ursula Müller sich einen Laden ein, in dem Spielwaren und Fahrradzubehör verkauft wurden. Als später eine Pizzeria in die Räume einzog, betrieb sie noch einen Neckermann-Laden.
Auch gesellschaftlich engagierten sich die Müllers. Während er nicht nur Vorstandsmitglied der Innung von 1995 bis 2005 war, sondern auch in vielen Ausschüssen arbeitete, war seine Frau nicht nur eine Legislaturperiode für die CDU im Gemeinderat aktiv, sondern auch von 1997 bis 2007 als Vorsitzende des Hellenthaler Eifelvereins tätig. 1999 organisierte sie den Bezirkswandertag in Hellenthal mit 400 Gästen und 2002, als sie dazu noch stellvertretende Vorsitzende des Hauptvereins war, dessen Frühjahrstagung in der voll besetzten Grenzlandhalle.
Doch beruflich ließen sie es dann ruhiger angehen. Um die Jahrtausendwende verkaufte Kurt Müller den Betrieb an einen Nachfolger, das Ehepaar widmete sich seiner neuen Leidenschaft: dem Reisen. Nord-, Süd- und Mittelamerika waren genauso Reiseziele wie der afrikanische Kontinent im Süden und im Norden, ebenso Russland, Syrien, Jordanien, Thailand, Australien und Bali.
Die meisten Reisen machten sie mit dem Wohnmobil. Im Winter verbringt das Ehepaar seit zehn Jahren einige Zeit in Spanien. Auch dieses Jahr wird es wieder gen Süden gehen, wenn die Feierlichkeiten zu ihrer diamantenen Hochzeit vorbei sind.