Klemens Gößmann wird neuer Pfarrer in Kall. Der 57-Jährige war zuletzt in Krefeld tätig.
„Nah am Menschen sein“Klemens Gößmann wird neuer katholischer Pfarrer in Kall
Auf dem Weg zum Priesteramt hat Klemens Gößmann einige Umwege genommen. Nach der Bundeswehr arbeitete der 57-Jährige jahrelang als Diplom-Elektrotechniker in der Patentabteilung eines großen Konzerns, ehe er sich mit Mitte 30 dazu entschloss, Geistlicher zu werden. Am Sonntag, 3. September, wurde Gößmann als neuer Pfarrer in Kall eingeführt. Er ist zuständig für die Gemeinden in Kall, Keldenich, Dottel und Scheven.
Geboren wurde der Geistliche am 30. November 1965 in einem kleinen Dorf bei Erwitte. Vater Klemens betrieb eine Tankstelle mit Werkstatt, Mutter Maria führte ein kleines Lebensmittelgeschäft. Neben dem Sohn gab es mit Rita, Birgit und Annegret drei Töchter.
Nach der Bundeswehr hat der Priester Elektrotechnik studiert
„Nach dem Abitur war ich zuerst bei der Bundeswehr und habe dann Elektrotechnik an der RWTH Aachen studiert“, erzählt der 57-Jährige. Als er sein Diplom in der Tasche hatte, arbeitete er in der Patentabteilung der Firma Philips in deren Zweigstelle in Nürnberg. Parallel machte er eine Zusatzausbildung zum Patentanwalt. „Schon in der Nürnberger Zeit gab es aber erste Überlegungen, Priester zu werden. Ich bin immer ein regelmäßiger Kirchgänger gewesen und hatte mich nie von der Kirche entfernt.“
Er sei in dieser Zeit schon älter als 30 Jahre gewesen: „Da stellt man sich die wichtigen Fragen über den Sinn des Lebens und die Berufung, die man hat.“ In dieser Zeit habe ihm zudem ein Pfarrer in Nürnberg mit seinen Predigten den Glauben neu vermittelt.
Ab 2002 besuchte Gößmann dann das Spätberufenenseminar in Grafschaft-Lantershofen im Kreis Ahrweiler. Das Theologiestudium dort erstreckt sich über vier Jahre, die in je drei Trimester unterteilt sind. „Vorher habe ich meinem Geschäftsführer die Kündigung überreicht“, sagt der Geistliche. Seine Kollegen hätten seine Entscheidung positiv aufgenommen und nach den Gründen gefragt: „Die fanden das ganz spannend. Ein Teil von ihnen hat später auch Gottesdienste von mir besucht.“
Der Neu-Kaller hat drei Monate in einem Benediktinerkloster gelebt
Als Kaplan in Eschweiler musste sich der Westfale dann in sein neues Leben als Gottesdiener einfinden. Drei Jahre war er dort tätig, ehe er für drei Monate in ein Benediktinerkloster in Uzmach in der Schweiz zog: „Ich hatte mich für das Leben in einem Orden interessiert, habe mich dann aber entschieden, Priester im Bistum Aachen zu bleiben.“
Nach zwei Jahren in Kohlscheid-Herzogenrath zog Gößmann nach Tönnisvorst und wurde Seelsorger für Menschen mit Behinderung in der Region Krefeld-Viersen. Später wechselte er dann in die Pfarrseelsorge. Zuletzt war der Westfale fünfeinhalb Jahre in St. Christophorus in Krefeld tätig. An seinen bisherigen Stationen sei er mehr seelsorgerisch tätig gewesen und nicht in der Verwaltung. Um dieses Thema habe sich beispielsweise in Krefeld ein Leitender Pfarrer gekümmert.
Klemens Gößmann rechnet mit ausreichend Zeit für die Seelsorge
„Dann hat mir das Bistum die Stelle in Kall angeboten, und die hat mich gereizt. Ich komme ja auch vom Land und bin in der Eifel gerne gewandert und gepilgert“, erklärt der Pfarrer. Außerdem habe er den Eindruck, dass ihm die Verwaltungsarbeit in Kall noch genug Zeit für die Seelsorge lasse. „Ich möchte ganz nah bei den Menschen sein“, betont Gößmann.
Er müsse sich nun erst einmal orientieren und sehen, welche Angebote es in den Pfarreien gebe und welche Interessen die Ehrenamtlichen hätten: „Was gut ist, wird fortgesetzt.“
In Lantershofen hat Gößmann auch gelernt, Gitarre zu spielen: „Meine Gitarre konnte ich schon häufiger einsetzen. Gesang und Musik bieten einen anderen Zugang zum Glauben.“ Privat pilgert der Pfarrer gerne oder fährt mit seinem E-Bike: „Früher habe ich auch Tischtennis gespielt.“ Das Hobby will er vielleicht wieder aufleben lassen.