Kreis Euskirchen – Mitten in die fünfte Corona-Welle hinein beschließen Bund und Länder ein Lockerungskonzept, das vom Land NRW wie folgt umgesetzt wird: Am Samstag fallen alle Kontaktbeschränkungen im Privaten und Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel weg. Am 4. März kommen 3G in der Gastronomie, Übernachtungen in Hotels und 2G+ in Diskotheken und Clubs.
Ab dem 19. März laufen alle Maßnahmen bis auf die Maskenpflicht in einigen Bereichen sowie die Abstandsregel aus. In NRW weichen ab 28. Februar die PCR-Pooltests in Grundschulen Selbsttests. Immunisierte Grundschüler müssen sich nicht mehr testen.
Landrat Markus Ramers hält das Herantasten an Lockerungen und den stufenweisen „Einstieg in den Ausstieg“ durchaus für angebracht vor dem Hintergrund, dass die Lage in den Krankenhäusern und Intensivstationen trotz der gewaltigen Zahl der täglichen Neuinfektionen „im grünen Bereich“ sei. „Die Einschränkung von Grundrechten darf nie Selbstzweck sein. Umso mehr ist jetzt die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen gefordert“, so Ramers.
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Den Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen freuen die Lockerungen. „Die Veränderungen werden vom Handel mit Erleichterung aufgenommen“, sagt Jannis Vassiliou, geschäftsführender Vorsitzender des Verbandes. Er hofft, „dass die Verbraucher das Erlebnis Einkaufen in den Innenstädten nun ausgiebig mit Freude wiederentdecken und der Handel einen Schritt in Richtung Normalität machen kann“.
Hotel- und Gaststättengewerbe sieht zwei verlorene Jahre
„Die Beschlüsse von Bund und Ländern bedeuten die ersehnte Aussicht auf mehr Normalität“, sagt Patrick Rothkopf, Vorsitzender des Dehoga Euskirchen. Sie bedeuteten aber nicht, dass die Corona-Krise im Hotel- und Gaststättengewerbe vorbei sei. „Wir brauchen neben den verlängerten, aber noch anzupassenden Jetzt-Hilfen im Anschluss eine Restart-Hilfe durch den Staat, die für finanzielle Entlastung und gleichzeitig für bessere Rahmenbedingungen sorgt“, so Rothkopf.
Er spricht von zwei verlorenen Jahren, in denen man an Belastungsgrenzen und darüber hinaus gehen musste. Im Kreis Euskirchen sei die enorme finanzielle und mentale Belastung durch die Hochwasserkatastrophe hinzugekommen. Der Dehoga fordert die Entfristung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen und die Einführung von sieben Prozent auf Getränke sowie schon jetzt eine konsequente Strategie und notwendige Maßnahmen, „damit uns ein dritter Corona-Herbst mit Beschränkungen und Schließungen erspart bleibt“.