5984 ohne JobPositiver Trend auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen ist gestoppt

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Ein Mann geht an einem Schild der Agentur für Arbeit vorbei.

Obwohl viele Betriebe Fachkräfte suchen, steigt die Arbeitslosenzahl im Kreis Euskirchen.

Während es allerorten an Fachkräften fehlt, gibt es viele Arbeitslose, deren Qualifikation nicht zu diesen offenen Stellen passt. 

Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im Kreis Euskirchen ist im Oktober um 78 auf 5984 Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote blieb unterdessen unverändert und liegt aktuell bei 5,6 Prozent. Im Vergleich zum Oktober des vergangenen Jahres ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis um 203 gestiegen. 

„Leider hat sich der positive Trend aus dem September nicht fortgesetzt“, so Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. In seiner Grundverfassung sei der Arbeitsmarkt zwar weiterhin stabil, aber an den aktuellen Arbeitsmarktzahlen zeige sich, dass die schwache Konjunktur ihre Spuren hinterlasse.

Neben der derzeit schwächeren konjunkturellen Lage spüre man auch die strukturellen Herausforderungen immer deutlicher. Die Unternehmen spürten laut dem Arbeitsmarktexperten zunehmend die Engpässe bei qualifizierten Fachkräften.

„56 Prozent der rund 2000 Stellen bei uns für den Kreis Euskirchen gemeldeten Stellen sind für Fachkräfte ausgeschrieben. Gleichzeitig verfügen aber rund 3300 arbeitslose Menschen – das sind ebenfalls fast 56 Prozent – nicht über eine für diese Stellen erforderliche Qualifikation.“ Für Holtkötter ist es daher klar, dass die Investitionen in die Qualifizierung dieser Menschen unabdingbar sind: „Wir können es uns nicht leisten, die vorhandenen Fachkräfte-Potenziale nicht zu nutzen.“

Im Oktober stieg die Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungskursen um 8,8 Prozent oder 32 Menschen auf derzeit 397 Personen. Das seien mehr als 26 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Es entscheiden sich zunehmend mehr Menschen für eine Weiterbildung. Viele von ihnen werden die Programme als Fachkraft verlassen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein gutes Signal“, erläuterte Holtkötter.

Qualifikationen der Arbeitslosen im Kreis Euskirchen passen oft nicht zu den offenen Stellen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 62 oder 3,0 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur nach eigenen Angaben aktuell 2.111 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 123 oder 6,2 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.

Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Oktober um 16 (0,4 Prozent) gestiegen. „Aktuell sind 3.873 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet“, teilt die Agentur mit. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 80 oder 2,1 Prozent gestiegen.

Im Oktober meldeten sich 1200 Männer und Frauen arbeitslos, 185 (18,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 115 (10,6 Prozent) mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 431.

Das sind 39 (9,9 Prozent) mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: +15 +3,6 Prozent). Bis zum Zähltag im Oktober meldeten sich insgesamt 323 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 74 oder 29,7 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: +82 oder +34,0 Prozent).

Im Kreis Euskirchen wird es schwieriger, wieder einen Job zu finden

Es wird zudem schwieriger, wieder einen Job zu finden: Den im Oktober arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.119 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Im September waren es noch 81 (6,8 Prozent) mehr, die in Arbeit vermittelt werden konnten, und im Vorjahres-Oktober 90 (8,7 Prozent).

345 Personen und damit 27 oder 7,3 Prozent weniger als im letzten Monat (+7 oder +2,1 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 320 Menschen (-24 oder -7,0 Prozent zum Vormonat; +93 oder +41,0 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.

Ein weiteres Krisensymptom: Die Arbeitgeber im Kreis Euskirchen meldeten laut Agentur im Oktober 259 neue Arbeitsstellen, das waren 45 oder 14,8 Prozent weniger als im vorherigen Monat und 101 (28,1 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

„Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 2011 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 55 oder 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 114 Stellen weniger (-5,4 Prozent)“, heißt es im Monatsbericht der Agentur.


Arbeitslosenzahlen nach Kommunen

In den Kommunen im Kreis Euskirchen sowie im Kreis Düren und in der Stadt Heimbach stellte sich die Situation Ende Oktober auf dem Arbeitsmarkt wie folgt dar (Arbeitslose/Offene Stellen):

Kreis Euskirchen: 5984/ 2011

Bad Münstereifel: 404/ 124

Blankenheim: 288/ 65

Dahlem: 102/ 24

Euskirchen: 2307/ 789

Hellenthal: 213/ 60

Kall: 343/ 105

Mechernich: 723/ 217

Nettersheim: 155/ 69

Schleiden: 453/ 124

Weilerswist: 434/ 165

Zülpich: 562/ 269

Kreis Düren: 10.269/ 1839

Heimbach: 137/9

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