Die Burgruine mit dem Turm in Aremberg ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Eifel. Ein Förderverein kümmert sich um Erhalt und Kulturprogramm.
Eifel-AusflugIm Aremberger Turm können Besucher die Geschichte der Arenberger erleben
Die Turmspitze auf dem Aremberg ist mit 654 Metern die achthöchste Erhebung in der Eifel. Der Berg, auf dem einst das Schloss der Herzöge von Arenberg stand, ist eine der weithin sichtbaren Landmarken in der Region. Der Förderverein Burgruine Arenberg betreibt ein Veranstaltungsprogramm im Burgturm und will die Erinnerung an die Wurzeln eines der mächtigsten Adelsgeschlechter der Eifel, das bis heute besteht, lebendig halten.
„Einige hundert Jahre – wie alt, das weiß keiner so genau.“ Thomas Sander bittet um Aufmerksamkeit, als es das altehrwürdige, buckelige Kopfsteinpflaster oberhalb des 270-Einwohner-Ortes Aremberg hinauf geht. Knapp 600 Meter lang ist der Anstieg bis zu einem großen, leeren Platz, an dessen nordöstlicher Ecke ein 1854 erbauter Aussichtsturm steht. Es ist der markante Rest des einstigen ersten Herrschaftssitzes der späteren Herzöge von Arenberg. Und es war viele Jahrzehnte ein vergessener Ort, bis der 2003 gegründete Verein, dessen Schatzmeister Sander ist, sich der Sache annahm.
Ein Verein kümmert sich um den alten Turm der Arenberger
„Das hier ist ein besonderer Ort für Aremberg. Ein Schatz, der viel mit dem Ort zu tun hat und die Menschen hier verbindet. Er bringt den Tourismus. Er muss erhalten werden“, sagt Sander. Er öffnet die Eichentür und steigt die Wendeltreppe bis zur kleinen Dachkammer unter der beschieferten Turmhaube hinauf. Von hier oben hätte man, die modernen Dachlukenfenster gekippt, eigentlich einen sensationellen Eifelweitblick – wäre da nicht der hohe und teilweise mehrere hundert Jahre alte Baumbestand.
Der Verein will nicht nur den Turm erhalten, der in einer ersten Sanierungswelle ab 2003 für rund 160.000 Euro unter anderem Photovoltaikmodule auf dem Dach, neue Etagentüren, eine Toilettenanlage und einen neuen Treppenhandlauf erhalten hat, ab 2017 dann einen Innenanstrich, einen Parkettboden im Versammlungsraum und anderes mehr. Leader-Fördermittel gab es dafür, die Herzog Arenbergsche Stiftung gab Geld dazu, der Verein zahlte Eigenanteile.
Ziel ist es, mit der Zugänglichmachung des Turms und einem Jahresprogramm aus Kinderveranstaltungen, Führungen und Kleinkunst auch die Geschichte des Ortes und des Adelshauses zu erzählen. Pläne und Karten im Veranstaltungsraum zwischen den 1,60 Meter breiten Mauern hat, zeigen Details der Historie.
Da wird erkennbar, dass das Herzogtum ursprünglich ein relativ kleines Gebiet von rund 8500 Hektar umfasste. Zum Beritt gehörten Dörfer in den heutigen Gemeinden Blankenheim und im rheinland-pfälzischen Adenau. Etwa in Lommersdorf und Freilingen wurde ab dem 16. Jahrhundert Eisenerz gefördert, das für die Wirtschaft der Region von großer Bedeutung war. In Antweiler und Stahlhütte an der Ahr wurde es verarbeitet, unter anderem zu Takenplatten.
Das einflussreiche Adelshaus hat heute seinen Sitz in Belgien
Bedeutung erlangte das Adelsgeschlecht vor allem durch den Erwerb großer Ländereien in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Böhmen, Österreich und Ungarn. Aus dem Hause derer von Arenberg gingen ganze Generationen politischer, militärischer und geistlicher Würdenträger und zahlreiche Kunstmäzene hervor. 1549 wurden die Arenberger zu Grafen, 1576 zu gefürsteten Grafen, 1644 in den Herzogstand erhoben. Eines der einflussreichsten europäischen Adelshäuser war entstanden, das heute seinen Sitz in Belgien hat. In der Eifel verwaltet ein forstwirtschaftlicher Betrieb die Ländereien.
Zurück zum Aussichtsturm und dem einstigen Schlossplateau, dessen Dimensionen heute kaum noch erkennbar sind. Das Barockschloss wurde 1794 von napoleonischen Truppen besetzt und schließlich für den Steinbruch freigegeben. Die herzogliche Familie war zuvor nach Böhmen geflohen. „Was zur Folge hatte, dass heute im weiten Umkreis Steine aus dem Mauerwerk verbaut worden sind“, so Sander.
Pläne gibt es für die Zukunft genug: Ein „Gräfin Margaretha von der Marck-Arenberg-Wanderweg“ ist schon markiert. Das Wegezeichen ist eine der drei Mispeln, die das Wappen derer von Arenberg zieren, die auch in den Ortswappen der einst zum Herzogtum gehörenden Dörfer auftauchen. Am Weg sollen Basaltstelen mit Erklärtexten zum Leben der Namensgeberin aufgestellt werden. Die Gräfin lebte einige Jahrzehnte auf Burg Arenberg, förderte den Bergbau, führte die Schulpflicht ein und war bei Hochadel wie Bevölkerung beliebt. Sie ließ zwischen 1555 und 1567 größere Baumaßnahmen durchführen, aus der Burg sollte eine repräsentative Residenz werden.
Und was hat es mit dem M und dem N in den Namen auf sich?
Zudem will der Förderverein die erhaltenen Mauerreste sichtbarer machen. Der einstige Burggraben wurde freigeschlagen, zwei Fensterbögen sind sichtbar im Hang, die daran erinnern, dass hier einmal das Torhaus stand. Entlang der vormaligen Burggrabenlinie hat man eine Benjes-Hecke angepflanzt, was nicht nur dem Naturschutz dient, sondern auch die äußere Begrenzung des Areals erkennbar macht.
Schließlich wird der Verein im Aussichtsturm eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes und seiner einstigen Bewohner erstellen. Dabei wird auch eine besondere Frage beantwortet: Warum heißt der Ort Aremberg, doch das Geschlecht derer, die ihm den Namen gaben, Arenberger – also mit n statt m in der Mitte?
„Das ist wohl auf die Zeit, als Aremberg nach dem Wiener Kongress zu Preußen kam, zurückzuführen“, so Sander. Es habe bei Koblenz ebenfalls einen Ort Arenberg gegeben, was immer wieder zu Irrläufern geführt habe. Also erließ die Postverwaltung den Ukas, dass das ferne, kleine Arenberg in der Eifel mit m zu schreiben sei. Das Adelsgeschlecht aber behielt den Namen.
Das Programm
Der Förderverein Burgruine Arenberg organisiert ganzjährig verschiedene Veranstaltungen.
Am Sonntag, 4. August, bietet er beispielsweise eine Sonderführung durch die Ruine auf dem Aremberg an. Sie dauert ungefähr zwei Stunden. Die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Nikolaus beginnt um 14 Uhr an der Pfarrkirche im Ort Aremberg. Auf dem Fußweg hoch zur Burgruine sind Trittsicherheit und festes Schuhwerk empfohlen. Auf dem Weg begegnen die Besucher an diesem Tag in gespielten Szenen beispielsweise dem Rentmeister Johann Eich, der über die Zeit der gefürsteten Gräfin Margaretha von der Marck-Arenberg berichtet. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Am Sonntag, 8. September, dem Tag des offenen Denkmals, steht ein Konzert der „Aremberger Hofmusik“ auf dem Programm. Am 20. Oktober von 11 bis etwa 16.30 Uhr gibt es eine Wanderung nach Antweiler zu Gilligs Mühle mit Einkehr. Weitere Informationen zur Anlage und zum Programm sind auf der Interseite www.aremberg-burgruine.de einsehbar.