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Aufruf zur SpendeDRK im Kreis Euskirchen ist besorgt wegen Versorgung mit Blutkonserven

Lesezeit 7 Minuten
Eine Frau spendet Blut.

Im Sommer wird weniger Blut gespendet als im Rest des Jahres. Aber auch dann hat die Bereitschaft abgenommen.

Bundesweit werden täglich 15.000 Blutkonserven benötigt. Das DRK im Kreis Euskirchen ruft dringend zum Spenden auf.

Daniel Pöthmann ist etwas Besonderes. Das Herz des Dom-Eschers pumpt Blut mit der Gruppe AB Rhesusfaktor negativ durch den Körper. Nur ein Prozent der Weltbevölkerung haben Pöthmanns Blutgruppe. „Ich wusste das ganz lange nicht. Ich habe das erst durchs Blutspenden herausgefunden“, sagt Pöthmann. Und nicht nur wegen der eigenen, seltenen Blutgruppe liegt dem 31-Jährigen Blutspenden so am Herzen – buchstäblich. Ein familiärer Schicksalsschlag verstärkte die Spendenbereitschaft.

Und auf die ist das Deutsche Rote Kreuz angewiesen – nicht nur von Menschen, die seltene Blutgruppen haben, sondern von allen. „Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden benötigt“, sagt Stefanie Berg, Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes West.

Im Kreis Euskirchen nimmt die Bereitschaft zur Blutspende ab

Die Vorräte an Blutkonserven im Zentrum für Transfusionsmedizin in Hagen seien praktisch chronisch aufgebraucht. „Und wenn dann auch noch bei uns das Spenden-Sommerloch zuschlägt, haben wir schnell Probleme“, sagt sie.

Doch das Sommerloch gebe es seit einigen Jahren praktisch das ganze Jahr über. Der Grund: Die Spendenbereitschaft sinke von Jahr zu Jahr. Und auch wenn die Menschen auf den Dörfern in der Eifel Berg zufolge noch etwas häufiger zum Blutspenden gehen als beispielsweise in Zülpich oder Euskirchen, habe auch dort die Zahl der Blutspender in den vergangenen Jahren permanent abgenommen.

Bei einer Operation werden gerne schon mal acht Konserven benötigt. Die muss man aber auch erst einmal haben.
Stefanie Berg, Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes West

Deshalb sei es nicht nur wichtig, dass Menschen wie Daniel Pöthmann mit seltener Blutgruppe ihr Blut spenden, sondern alle. „Bei einer Operation werden gerne schon mal acht Konserven benötigt. Die muss man aber auch erst einmal haben“, sagt die Expertin.

Daher sei es ein wichtiger Schritt, dass das Höchstalter für Spender aufgehoben worden sei. Nun dürfe jeder spenden, der vom Arzt dazu grünes Licht erhalte. Zuvor durften Spender nicht älter als 75 Jahre alt sein. Die einzigen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen: Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilo wiegen.

Für die Spender gibt es ein Buffet, aber kein Geld

Geld erhalten Spender beim DRK im Kreis Euskirchen nicht, berichtet Edeltraud Engelen, Blutspenden-Beauftragte im Kreis Euskirchen. „Das ist bei uns alles ehrenamtlich“, sagt sie. Aber natürlich biete man den Spendern etwas: „Wir sind eine große Familie. Und was macht man gerne als Familie – man isst miteinander“, berichtet Engelen. Entsprechend gebe es bei jedem Spendentermin quer durch den Kreis ein kaltes und warmes Buffet.

Engelen ist mit Leib und Seele für die Spender, aber die Sache selbst, das Blutspenden, da. Dreimal habe sie selbst den Krebs besiegt. Nun fahre sie regelmäßig mit ihrem Mann in die Onkologie. „Da sehe ich jedes Mal so viel Leid. Sehe, wie viel Blutkonserven benötigt werden. Ich kann nur jeden bitten, spenden zu kommen“, sagt sie.

In der Stadt Euskirchen seien es im vergangenen Jahr knapp 2500 Blutspender gewesen. „Da geht viel mehr“, sagt auch Daniel Pöthmann, der froh über einzelne Aktionen von Institutionen oder auch Unternehmen ist. So habe zuletzt die Euskirchener Stadtverwaltung zu einem internen Blutspendentag aufgerufen. Diesem Aufruf seien zahlreiche städtische Mitarbeiter gefolgt. Auch die AOK Rheinland/Hamburg werde in den kommenden Tagen die Mitarbeiter wieder zum Spenden aufrufen.

DRK im Kreis Euskirchen betreibt einen hohen Aufwand für die Termine

„Solche Aktionen sind sehr wichtig“, sagt auch Engelen, zumal neben den wenigen alterstechnischen und körperlichen Voraussetzungen noch weitere Regeln beim Blutspenden eingehalten werden müssen. So dürfen Frauen maximal viermal im Jahr spenden, Männer sechsmal. Und zwischen den einzelnen Spenden müssen laut Pöthmann 56 Tage liegen.

Wer beim DRK nicht nur Blut spenden möchte, sondern sich auch in der deutschen Stammzellenspenderdatei registrieren möchte, ist laut Stefanie Berg am 1. August im DRK-Zentrum am Jülicher Ring ebenfalls willkommen. „Das können wir in einem Aufwasch machen“, sagt die Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes West.

Der Termin des DRK am kommenden Donnerstag ist der nächste, aber mit Abstand nicht der letzte in diesem Jahr. Die Vorbereitung auf einen solchen Termin beginne oft schon viele Stunden, bevor die ersten Spender kommen, erklärt Pöthmann: „Wir müssen die Wagenhalle vorbereiten, die Küche muss gesäubert werden und dann alles aufgebaut werden.“

So ein Blutspendetag ziehe sich schnell über zwölf Stunden. „Das ist aber etwas, was wir alle sehr gerne machen, weil es einfach so wichtig ist“, fügt Engelen hinzu – und dass am Donnerstag auch wieder einige Erstspender auflaufen: „Meist sind es so um die 20. Es dürfen aber gerne mehr sein.“


So funktioniert Blutspenden

Laut Edeltraud Engelen, Blutspendenbeauftragte beim Deutschen Roten Kreuz im Kreis Euskirchen, nimmt eine Blutspende für Erstspender eine gute halbe Stunde in Anspruch. „Bei der Anmeldung werden zuerst die persönlichen Daten überprüft“, erklärt sie.

Bei Erstspendern werden diese Daten von Mitarbeitern des DRK erfasst. Wichtig ist ein amtliches Dokument wie der Personalausweis oder der Führerschein. Vor jeder Blutspende füllen die Spender Engelen zufolge einen ausführlichen Fragebogen bezüglich ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte aus. „Ein Arzt bespricht mit den Spendern den ausgefüllten Anamnese-Fragebogen, die erhobenen Gesundheitsdaten und entscheidet dann, ob der Spender zur Blutspende zugelassen werden kann“, erklärt die DRK-Mitarbeiterin.

Danach werden die Körpertemperatur (im Ohr) und der Blutfarbstoffgehalt (Hämoglobinwert) festgestellt. Ein winziges Tröpfchen aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen reiche dafür aus. Blutdruck und Puls werden gemessen und alle Werte werden dokumentiert. „Diese Daten geben zusammen mit dem ausgefüllten Anamnese-Fragebogen dem Arzt wertvolle Hinweise für seine Entscheidung über die Zulassung zur Blutspende“, so Engelen.

Die DRK-Mitarbeiter Stefanie Berg, Daniel Pöthmann und Edeltraud Engelen halten Plakate in der Hand, mit denen um Blutspender geworben wird. Im Hintergrund sind Einsatzfahrzeuge des DRK zu sehen.

Die DRK-Mitarbeiter Stefanie Berg, Daniel Pöthmann und Edeltraud Engelen hoffen auf viele Spender in Euskirchen.

Dann folge die eigentliche Blutspende. „Nach einem kleinen Pieks durch eine unserer erfahrenen Krankenschwestern werden etwa 500 Milliliter Blut entnommen. Zusätzlich befüllen wir drei bis vier Laborröhrchen für die Untersuchung der Blutspende im Labor“, so Engelen: „Das dauert etwa zehn Minuten.“

Nach der Blutentnahme sollte man etwa zehn Minuten ruhen, damit sich der Kreislauf an die veränderten Bedingungen nach der Blutentnahme gewöhnen könne. „Sollten sich Spender unwohl fühlen, so ist medizinisch geschultes Personal sofort verfügbar“, sagt Engelen. Zur Stärkung stehe für die Spender danach ein kostenfreies kaltes und warmes Buffet bereit.

Das DRK bittet zur besseren Planungen darum, dass die Spender im Vorfeld einen Termin machen, um Wartezeiten möglichst zu minimieren. Das ist online möglich unter www.drk-blutspende.de/blutspendetermine. Allerdings könne man natürlich auch kurzentschlossen zu den Terminen kommen.


Die nächsten Blutspende-Termine

In Arloff kann am 3. September und 19. November jeweils von 17 bis 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Blut gespendet werden, in Mutscheid in der Turnhalle am 9. Oktober von 16.30 bis 20 Uhr und in der Mimi-Renno-Halle in Bad Münstereifel am 13. September und am 13. Dezember jeweils von 16 bis 20 Uhr.

In Blankenheim ist der nächste Blutspendetermin am 27. August. Auch am 26. November kann von 16 bis 20 Uhr im Schulzentrum gespendet werden.

In Schmidtheim finden die nächsten Termine des DRK am 27. September und 29. November jeweils von 16 bis 20 Uhr im Bürgerhaus statt.

In Euskirchen stehen die Termine 1. August, 10. Oktober und 5. Dezember (jeweils von 15 bis 20 Uhr im DRK-Zentrum) und 27. November (9 bis 13.30 Uhr im Thomas-Eßer-Berufskolleg) auf dem Programm. In Kirchheim kann am 27. August und 12. November von 17.30 bis 20.30 Uhr in der Grundschule gespendet werden, in Kuchenheim am 28. Oktober von 17 bis 20 Uhr in der Schützenhalle.

In Hellenthal ist der nächste Blutspendetermin am 30. August in der Hauptschule. Anschließend kann am 22. November ebenfalls noch Blut gespendet werden – jeweils von 15 bis 19.30 Uhr.

In Kall stehen im DRK-Spendekalender folgende Termine: 11. August, 3. November und 15. Dezember, jeweils von 9 bis 13.30 Uhr in den Nordeifelwerkstätten.

Im Rotkreuz-Zentrum Mechernich gibt es Termine am 26. September und 28. November, jeweils von 15.30 bis 20 Uhr. In der Kommerner Bürgerhalle kann am 23. Oktober von 16 bis 20 Uhr gespendet werden.

In Zingsheim in der Grundschule schlägt das Blutspendeteam des DRK am 1. September und am 8. Dezember auf – von 8.30 bis 12.30 Uhr.

Im Bürgerhaus in Schöneseiffen ist der nächste Termin am 6. August zwischen 15 und 19.30 Uhr. Zudem ist das DRK am 5. November in Schöneseiffen. Im Kurhaus in Gemünd stehen folgende Termine fest: 17. September und 17. Dezember, jeweils von 15.30 bis 20 Uhr.

In Weilerswist kann am 8. September und am 1. Dezember im Forum der Gesamtschule von 9 bis 13 Uhr Blut gespendet werden. In der Mehrzweckhalle in Lommersum von 17 bis 20 Uhr am 23. September und am 16. Dezember.

Im Forum in Zülpich bittet das DRK am 1. Oktober zum Blutspenden – zwischen 15.30 und 20 Uhr. Im Berufskolleg in Füssenich ist das DRK am 4. Dezember zwischen 9 und 13 Uhr vor Ort.