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Mahnfeuer, KundgebungLandwirte im Kreis Euskirchen setzen ihre Proteste am Wochenende fort

Lesezeit 26 Minuten
Mehrere hundert Besucher waren zu dem Mahnfeuer bei Wollenberg gekommen

Die Landwirte im Kreis Euskirchen setzen ihre Proteste ab Sonntag mit Mahnfeuern fort.

Eine Kundgebung am Freitag in Tondorf richtet sich auch an Handwerk und Mittelstand. Als Redner wird auch Markus Wipperführt erwartet.

Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen ab diesem Wochenende Landwirte im Kreis Euskirchen noch einmal auf ihre Situation aufmerksam machen. Zum Auftakt findet am Freitag ab 19 Uhr im Tondorfer Dorfsaal eine prominent besetzte „Kundgebung für Landwirtschaft und Mittelstand“ statt, die der Blankenheimer Landwirt Dieter Michels zusammen mit weiteren Mitstreitern organisiert hat.

„Die Handwerker haben uns Bauern während unserer Proteste super unterstützt, es ist deshalb an der Zeit, dem Mittelstand jetzt auch die Chance zu geben, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen“, sagt Michels im Gespräch mit dieser Zeitung. Eingeladen hat er auch Vertreter der verschiedenen Parteien: „Thilo Waasem wird für die SPD da sein, der Lissendorfer Landwirt und FDP-Landtagsabgeordnete Marco Weber sowie Thomas Kessler von den Grünen“, zählt Michels auf.

Ein Vertreter der Kreis-CDU sei ebenfalls angefragt, so Michels weiter. Zwei weitere prominente Teilnehmer der Kundgebung in Tondorf, die Michels ebenfalls gewinnen konnte: Landwirt und Lohnunternehmer Markus Wipperfürth aus Pulheim und Tibor Schady, der ehemalige Leiter des Erftstädter Flut-Spendenlagers. „Beide haben mit ihren Kanälen in den Sozialen Netzwerken eine enorme Reichweite“, sagt Michels, der davon ausgeht, dass der Saal in Tondorf, der Platz für rund 400 Besucher bietet, gut gefüllt sein wird: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Ziel sei es, einen Dialog zwischen den Besuchern und der Politik zu ermöglichen. „Wir werden Fragen aus dem Publikum bündeln, damit sich nicht alles wiederholt“, so Michels.

Neue Mahnfeuer und Sternfahrt nach Daun am Sonntag

Während sich die Veranstaltung in Tondorf explizit auch an Vertreter von Handwerk und Mittelstand richtet, sind am Sonntag bei einer Kundgebung in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun dann wieder die Landwirte am Zug. Auch aus dem Kreis Euskirchen werden dazu Landwirte zu einer Sternfahrt erwartet. Ziel der Teilnehmer ist ab 10 Uhr der Marktplatz in Daun.

Mit Blick auf die in der kommenden Woche anstehenden Entscheidungen zum Agrardiesel in Bundestag und Bundesrat erklärt Helmut Dahmen, der Vorsitzende der Kreis-Bauernschaft, dass die alleinige Rücknahme der Streichung der Kfz-Steuerbefreiung keine Lösung sei.

Vor dem Hintergrund der steigenden CO₂-Bepreisung von Dieselkraftstoff und der für die kommenden Jahre angekündigten Streichung der Agrardieselvergütung drohe der heimischen Landwirtschaft eine zusätzliche Kostenbelastung, die sich mangels Alternativen in der Antriebstechnik auch mittelfristig nicht auffangen lasse, macht Dahmen deutlich.

Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12 – Bauern gegen die Streichung des Agrardiesels“ plant der Kreis-Bauernverband Euskirchen daher ab Sonntag drei Mahnfeuer, die Dahmen als „eindrucksvollen Appell“ für eine wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft sieht: „Unsere Mahnfeuer sollen unseren Bundestagsabgeordneten den Mut geben, auch bei einem möglichen Fraktionszwang im Deutschen Bundestag gegen die Streichung der Agrardieselerstattung zu stimmen.“ Es gebe viele Herausforderungen, die man jetzt angehen müsse, so Dahmen.

Die Mahnfeuer am Sonntag, 28. Januar, in der Nähe des Eifeler Alpenhofs bei Wallenthal an der B266 (15 bis 19 Uhr) sowie am Montag, 29. Januar, am Müggenhausener Kreisel in der Gemarkung Straßfeld (ab 16.30 Uhr) sind bereits von der Kreispolizeibehörde genehmigt. Für ein weiteres Mahnfeuer am Dienstag, 30. Januar, ab 18 Uhr in Rescheid (von Hellenthal kommend am ersten Abzweig Richtung Giescheid, am Martinsfeuerplatz) steht die Genehmigung laut Polizeisprecher Franz Küpper jedoch noch aus.

Das erste Feuer der neuen Woche wird in Flamersheim entzündet

Etwa 25 Landwirte aus dem Kreis Euskirchen und dem Rhein-Erft-Kreis waren bei der großen Demo in Berlin mittendrin statt nur dabei. Im Vorfeld der Kundgebung hatten sie sich mit dem Weilerswister CDU-Bundestagsabgeordneten ausgetauscht.

Ein paar Jungbauern zündeten am Montag gegen 17.30 Uhr das nächste Mahnfeuer im Kreis Euskirchen an. Diesmal bei Flamersheim entlang der L210. Wie Initiator Niklas Zinken berichtete, war eine Auflage der Polizei, dass immer nur ein Strohballen parallel angezündet werden dürfe. Daran hielten sich die Landwirte auch.

Stand Montagmittag waren mit Ausnahme des Mahnfeuers in Flamersheim für diese Woche noch keine weiteren Aktionen im Kreis Euskirchen angemeldet worden. Da die Anmeldungen auch recht kurzfristig möglich sind, kann sich die Lage noch ändern.

Mehr als 100 Teilnehmer kommen zum Mahnfeuer nach Wollenberg

In Wollenberg werden die Proteste am Sonntag fortgesetzt. Auch hier brennt ein Mahnfeuer.

In Wollenberg werden die Proteste am Sonntag fortgesetzt. Auch hier brennt ein Mahnfeuer.

An drei Kundgebungen hat Christoph Jentges aus Wollenberg bereits teilgenommen. Beeindruckt hat auch ihn die große Solidarität, die die Bevölkerung mit den Landwirten zeigt.

Dieser Zuspruch hat ihn auf die Idee gebracht, gemeinsam mit Jochen Peters und Rolf Berners aus Wahld ebenfalls ein Mahnfeuer zu entzünden. Nahe seines Heimatorts Wollenberg an der L203 entzünden sie es am frühen Sonntagabend.

Was sich im Laufe des Tages in den verschiedenen Chat-Gruppen angedeutet hatte, bewahrheitete sich: Auch an dieser Aktion nehmen wieder viele teil. Deutlich mehr als 100 Landwirte, Handwerker und Bürger kommen zum Mahnfeuer in der Gemeinde Hellenthal.

Hunderte treffen sich am Mahnfeuer bei Blankenheim

Hunderte demonstrieren einem großen Mahnfeuer bei Blankenheim.

Hunderte demonstrieren einem großen Mahnfeuer bei Blankenheim.

Hochbetrieb herrscht am frühen Samstagabend an der B51 bei Blankenheim. Hunderte Landwirte rollen mit ihren Traktoren an. Auch viele Nicht-Landwirte bekunden wieder ihre Solidarität: Mit Privat-Pkw kommen sie zur Demo, auch einige Lkw sind dabei. Wie viele sich genau ums Mahnfeuer versammeln, kann Organisator Dieter Michels ad hoc gar nicht sagen, auch die Polizei hat noch keine Zahlen.

„Wir wollen zeigen, worum es wirklich geht“, sagt Michels. Ziel der Veranstaltung sei in erster Linie, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, zu erläutern, was die Hintergründe des Protests der Landwirte sind.

Euskirchener Landrat Markus Ramers zeigt sich solidarisch

Bereits am Donnerstag hat sich Landrat Markus Ramers auf seinem privaten Instagram-Account zu den Protesten geäußert. „Ich teile die Forderungen der Landwirte. Sie müssen konkurrenzfähig bleiben, aber auch der ländliche Raum muss es – und dafür sind Bauern wichtig“, so Ramers. Für einen Skandal hält es der Landrat, dass die Landwirte überhaupt auf Subventionen angewiesen seien. „Es ist erschreckend, dass sie mit ihren Produkten nicht über die Runden kommen“, sagte er.

Am Samstag kam Ramers auch zum Mahnfeuer nach Blankenheim und verwies auf die Bedeutung der rund 1000 Landwirte im und für den Kreis Euskirchen. Neben Ramers waren unter anderem auch SPD-Kreisparteichef Thilo Waasem und der rheinland-pfälzische FDP-Landtagsabgeordnete Marco Weber, selbst Landwirt, zu der Kundgebung gekommen.

Schleidener Landwirtin sorgt sich um die Zukunft ihres Sohnes

Auch in Morsbach brennt ein Mahnfeuer der Landwirte.

Auch in Morsbach brennt ein Mahnfeuer der Landwirte.

Ein wenig später als üblich versammeln sich die Menschen an diesem Freitag um das Mahnfeuer, das bei Morsbach im Schleidener Höhengebiet entzündet wurde. Der Grund: Viele Landwirte waren am Nachmittag zu einer Beisetzung gefahren und daher etwas später als gewohnt im Stall.

Das Interesse auch an dieser Protestaktion sei jedoch groß, berichtet Organisatorin Annette Henk – auch aus Einruhr und dem Raum Simmerath habe sie Anfragen erhalten. Henk betreibt in Scheuren mit ihrer Familie einen Bio-Bauernhof, ihr Sohn studiert derzeit in Bayern Landwirtschaft. Und der habe sie gefragt, ob das denn überhaupt eine Zukunft habe. Ihre Sorge um die Zukunft ihres Sohnes, so Henk, sei nun einer gewichtiger Grund für sie, sich bei den aktuellen Protesten zu engagieren.

Diese Aktionen sind am Wochenende geplant

Der nächste größere Protest rund um die B 51/L 115 bei Blankenheim Formen an. Wie Landwirt Dieter Michels, der bereits die Demo am Montag mitorganisiert hat, will man auch diesmal Präsenz zeigen. Ein Mahnfeuer wird gegen 19 Uhr auf einem Feld im Bereich der B 51/L 115 am Pendlerparkplatz sein. Dort soll erneut über die politische Situation rund um die Landwirtschaft diskutiert werden. „Gerne bei einer Bratwurst oder Ähnlichem“, so Michels. Er habe die eine oder andere Lebensmittelspende erhalten. Die sollen am Samstag unters Volk gebracht werden. „Wer etwas spenden möchte, darf das gerne tun. Das fließt aber nicht in unsere Taschen, sondern wir werden es an eine Kindereinrichtung weitergeben“, so der Landwirt.

Für das Wochenende seien bei der Polizei im Kreis Euskirchen vier weitere Mahnfeuer angemeldet. In Wallenthal soll am Samstag, 13. Januar, 16 bis 20 Uhr, ein Feuer nahe der B 266 entzündet werden. Am Sonntag, 14. Januar, brennt ab 19 Uhr ein Mahnfeuer in Schönau (An den Kauseichen), ab 17 Uhr eines bei Wollenberg. Zudem ist ein Feuer an der B51 bei Blankenheim-Mülheim (16 bis 22 Uhr) angemeldet.

Landwirte aus dem Kreis Euskirchen demonstrieren in Köln

Etwa 20 Landwirte aus Euskirchen aus dem Kreis Euskirchen fahren mit ihren Traktoren über die Severinsbrücke in Köln.

Die Schweinheimer Bauern fuhren im Rahmen ihrer Proteste in Köln auch über die Severinsbrücke.

„Die Leute standen auf Brücken und fotografierten uns. Wir bekamen nicht einen Stinkefinger gezeigt, sondern wurden mit Applaus bedacht. Ich glaube, wir haben den Nerv getroffen“, sagte Stephan Brock. Der Schweinheimer Landwirt hatte sich am Freitag mit etwa 20 Mitstreitern auf den Weg nach Köln gemacht, um dort erneut gegen die Politik der Ampelkoalition zu demonstrieren.

Von Schweinheim ging es zunächst über den Ipas nach Meschenich. „Wir wollten wieder Kante zeigen. Es waren ja nicht nur Landwirte, auch Menschen mit Privatautos und Handwerker sowie Spediteure waren dabei“, berichtete Brock. Die Stimmung sei richtig gut gewesen. Etwa 200 Teilnehmer seien letztlich von Meschenich aus in die Kölner Innenstadt gefahren. „Beeindruckend war, dass viele ganz bewusst ein Zeichen gegen Rechts gesetzt haben“, so Brock, der sich auch selbst in die Pflicht nimmt: „Wir demonstrieren friedlich und wollen uns nicht instrumentalisieren lassen. Nazis haben bei unseren Demos nichts verloren.“

Von Meschenich ging es über die Vorgebirgsstraße und die Luxemburger Straße quer durch die Kölner Innenstadt. Auf der Severinsbrücke war trotz aller Proteste ein kurzer Stopp drin – schließlich sollte der Traktor mit den Kranhäusern fotografiert werden. Aus Brocks Sicht hat sich die Fahrt in die Domstadt gelohnt. „Danke, Köln“, sagte der Schweinheimer am Freitagabend.

Abgeordneter Detlef Seif empfängt die Landwirte am Montag in Berlin

Der Weilerswister CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif empfängt nach eigenen Angaben am Montag in Berlin Landwirte aus dem Kreis Euskirchen und dem Rhein-Erft-Kreis. 25 Anmeldungen gibt es laut Seif für das Treffen im Bundestag. „Ich will mich der Sorgen der Landwirte annehmen“, so der Christdemokrat, der am Montag an der großen Bauern-Kundgebung in Berlin teilnehmen will. Seif sagte im Gespräch mit dieser Redaktion, alle Politiker müssten sich „kritisch hinterfragen“.

Die belastende Ausgangssituation der Landwirte sei „inhaltlich auf alle Parteien zurückführen – insbesondere aber auf die Grünen“. Das, was „die Ampel jetzt oben draufsetzt, bringt das Fass zum Überlaufen und kann so auch nicht stehen bleiben“. Seif weiter: „Wir müssen uns alle darauf besinnen, auch die CDU, dass die Landwirte aktuell nicht die Bedingungen vorfinden, um zukunftsfähig zu sein.“

Feuer als Zeichen des Protests wärmen die Demonstranten

Zwischen Langendorf und Zülpich hatten sich am Donnerstagabend gut 30 Traktoren entlang der B265 aufgestellt. In etwa so viele Menschen versammelten sich auch um eine Feuerschale, unter ihnen nicht nur Landwirte.

Organisiert hatten das Mahnfeuer drei Jungbauern. Lucas Harff (25), Thomas von St. Vith (30) und Albert Goris (27) fordern vor allem eine Politik, die ihnen mehr Planungssicherheit gibt. In den vergangenen Jahren seien in der Agrarpolitik viele Fehler gemacht worden, nicht nur unter der Ampel. Auch der Landwirtschaftsverband habe das System von „Wachse oder Weiche“ leider unterstützt. Für eine bessere Agrarpolitik wünschen sie sich einen Austausch und eine viel bessere Kommunikation zwischen Politik und Landwirtschaft.

Zahlreiche Traktoren sind auch in Langendorf am Feld aufgereiht.

Zahlreiche Traktoren sind auch in Langendorf am Feld aufgereiht.

Und sie haben auch eine ganz konkrete Forderung: „Alles, was importiert wird, muss unter gleichen Standards hergestellt sein“, so Harff. Von Politik und Bevölkerung wünschen sie sich zudem mehr Wertschätzung für sich selbst und ihre unter hohen Qualitätsstandards produzierten Lebensmittel. „Wir produzieren die besten Lebensmittel, die wir produzieren können. Das muss gestärkt werden“, sagt Ann-Kathrin Goris: „Es ist so wichtig, regionale Lebensmittel zu haben.“ Die jetzige Regierung habe die Chance, es nun für die Zukunft besser zu machen.

Von Gewaltsymbolen und rechten Parolen distanzieren sich die Zülpcher Landwirte ganz klar.

Die Mahnfeuer und Aktionen am Donnerstag

Bei der Polizei sind für Donnerstag, 11. Januar, für den Zeitraum von 16 bis 21 Uhr sieben Mahnfeuer im Kreis Euskirchen angemeldet.

Im Raum Zülpich sind es alleine vier: In Dürscheven an der Bleistraße, in Oberelvenich an der L162, in Rövenich an der B265 und in Langendorf ebenfalls an der B265. Weitere Feuer werden in Holzheim an der Straße Zur Nöck, in Wallenthal an der B266 in Höhe des Alpenhofs und in Weilerswist an der Euskirchener Straße entzündet.

Eine grenzüberschreitende Aktion wird im Raum Dahlem organisiert. Um 19 Uhr wollen sich die Demonstranten in Jünkerath an der Glaadter Straße treffen und um 19.30 Uhr in Richtung B51 starten, wo sie den Verkehr in Richtung Baasem verlangsamen möchten. Parallel zur B51 wollen sie sich danach aufstellen, Präsenz zeigen und Gelegenheit für Gespräche bieten.

Zwei Feuer brennen an der B266

Gleich zwei Mahnfeuer haben die Landwirte an der B266 zwischen Kall und Mechernich entzündet.

10.01.2024 Nahe des Alpenhofs in Wallenthal brennt im Rahmen der Protestaktionen der Landwirte ein Mahnfeuer.

Nahe des Alpenhofs in Wallenthal brennt im Rahmen der Protestaktionen der Landwirte ein Mahnfeuer.

Für eines zeichnet der Schevener Landwirt Roland Sistig verantwortlich. „Kein Landwirt lebt gerne von Subventionen“, sagt etwa Georg Schmitz aus Wallenthal. Ihm und Sistig geht es weder um Parteipolitik noch um die Ampel. Sistig spricht von einer Vertrauenskrise, die in den vergangenen Jahren gewachsen sei und nun in der Art und Weise, wie die geplanten Maßnahmen verkündet wurden.

Wichtig ist ihm und seinen Kollegen der Dialog mit den Menschen: Daher entzündet Sistig auch am Donnerstag und Samstag nach Anbruch der Dunkelheit Mahnfeuer in Höhe des Alpenhofs und lädt dazu jeden ein, der Fragen zum Thema Landwirtschaft in der Eifel hat.

Zahlreiche Traktoren sind an der B266 bei Strempt geparkt, wo ein weiteres Mahnfeuer entzündet wurde.

Zahlreiche Traktoren sind an der B266 bei Strempt geparkt, wo ein weiteres Mahnfeuer entzündet wurde.

100 bis 150 Landwirte, Handwerker und Bürger sind nach Strempt gekommen, wo der Lückerather Landwirt Frank Rang ein Mahnfeuer organisiert hat. Auch aus dem Raum Schleiden und Kall hatten sich zahlreiche Teilnehmer organisiert, um erneut ein Zeichen zu setzen. Rund 30 Trecker wurden entlang der B266 aufgereiht, zahlreiche vorbeifahrende Autofahrer bekundeten auch hier durch Hupen ihre Solidarität.

Auch Rang wünscht sich, dass mehr miteinander geredet wird und nicht über die Landwirte hinweg. Die Politiker sollten die Sorgen und Nöte ernst nehmen und entsprechend handeln.

Rund 30 Teilnehmer beim Mahnfeuer in Zingsheim

Ein Mahnfeuer der Landwirte brennt in Zingsheim.

Auch in Zingsheim entzündeten die Landwirte ein Mahnfeuer.

„Die Angst ist da - gerade bei uns jungen Landwirten“, sagt Niclas Kloster. Der Biobauer aus Nettersheim hat das Mahnfeuer am Kreisel zwischen Zingsheim und Autobahn organisiert, und bereits kurz nach dem Entzünden des Feuers sind rund 30 seiner Berufskollegen mit ihren Traktoren zum Versammlungsort gekommen.

„Immer mehr Auflagen aus der deutschen Politik machen den Beruf unattraktiv und bescheren uns auch im Vergleich zu den Kollegen im europäischen Ausland Wettbewerbsnachteile. Positiv aber ist der starke Rückhalt aus der Bevölkerung“, so Kloster weiter: „Leute aus dem Dorf sind ohne Anmeldung gekommen und haben uns Kuchen und heiße Getränke gebracht.“

Euskirchen: Es müssen nicht immer Strohballen sein

Zwei Männer und eine Frau stehen an einem Heizpilz. Neben ihnen stehen zwei Traktoren mit Protestplakaten.

Rund um den Heizpilz wird am Friedhof in Euskirchen diskutiert.

Klein, aber fein ist der Protest auf dem Parkplatz am Euskirchener Friedhof. „Wir wollen es nicht übertreiben und deshalb auch mal bewusst den Verkehr nicht blockieren“, sagt Organisator Werner Püllen. Mit ein paar Mitstreitern diskutierte er wieder über die geplanten Kürzungen der Bundesregierung. Statt Feuer in der Schale wird rund um den Heizpilz diskutiert.

Weitere Mahnfeuer sind in Euskirchen an der Kommerner Straße, in Weilerswist an der Euskirchener Straße und in Straßfeld im Bereich der K3/L182 entzündet.

Weitere Mahnfeuer und Fahrten für diese Woche angemeldet

Am Mittwoch, 10. Januar, (17.30 bis 20.30 Uhr) ist ein Mahnfeuer in der Nähe der Mülldeponie bei Strempt an der B 266 geplant, ein Weiteres soll bereits ab 16 Uhr in der Nähe des „Eifeler Alpenhofs“, ebenfalls nahe der B 266, lodern (auch wieder am 11.1. sowie am 13.1.).

Am Donnerstag, 11. Januar, wollen die Landwirte Mahnfeuer in Dürscheven (14.30 bis 21 Uhr), in Oberelvenich an der L 162 und in Rövenich am Siechhaus-Kreisel (jeweils 16 bis 19 Uhr) sowie in der Nähe der A1 bei Holzheim (17 bis 20 Uhr) entzünden.

Am Freitag, 12. Januar, startet gegen 6.30 Uhr am Siechhaus-Kreisel eine weitere Demofahrt der Landwirte rund um die Stadt Zülpich.

Am Samstag, 13. Januar, soll im Blankenheimer Raum ein großes Mahnfeuer stattfinden. Dazu soll gegen 17 Uhr zunächst eine weitere Sternfahrt mit Traktoren starten. Das Mahnfeuer findet dann im Anschluss in der Gemarkung Mülheim unweit des Autobahnendes statt.

Die ersten Mahnfeuer brennen

Die Landwirte haben ihre Proteste am Abend fortgesetzt. Auf einem Feld an der A1 zwischen Wißkirchen und dem Pendlerparkplatz Obergartzem entzündeten Landwirte gegen 17 Uhr das erste Mahnfeuer – weitere sollen in dieser Woche folgen.

Etwa 40 Menschen waren zu der bei der Polizei angemeldeten Veranstaltung gekommen, die meisten von ihnen auf Traktoren. Für die Verpflegung war ebenfalls gesorgt. Es gab Bratwurst im Brötchen – allerdings vom Grill und nicht im Feuer der Strohballen geröstet.

Weitere Aktionen sind geplant

Mit den großen Sternfahrten und der Kundgebung in Euskirchen ist der Tag für die demonstrierenden Landwirte noch nicht beendet.

Am frühen Abend entzünden die demonstrierenden Landwirte Mahnfeuer nahe der Autobahn in Wißkirchen.

In dieser Woche werden zahlreiche weitere Mahnfeuer im Kreis Euskirchen entzündet.

Die ganze Woche über sind weitere Aktionen geplant. Zahlreiche Mahnfeuer sollen entzündet werden. Am Dienstag, 9. Januar, gegen 16 Uhr brennt ein Feuer am Kreisel in Müggenhausen. Am Donnerstag, 11. Januar, sind es gleich drei: An der L265 in der Nähe des Siechhaus-Kreisels, in Strempt nahe der Deponie und in Holzheim nahe der Autobahn. Ein weiteres Mahnfeuer ist für Samstag, 13. Januar, in Blankenheim geplant.

Die Kundgebung in Euskirchen ist beendet

Rund 400 Teilnehmer haben am Keltenring in Euskirchen friedlich demonstriert. Auch hier ziehen Polizei und Organisatoren ein positives Fazit. Während des Abreiseverkehrs der Landwirte kann es weiterhin zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Landwirt Thomas Gräf: Politik pinkelt uns täglich ans Bein

Ein Mitorganisator der Aktionen im Kreis ist Landwirt Thomas Gräf.

Landwirt Thomas Gräf war am frühen Morgen bei der Demo auf der B51, mittags sprach er bei der Kundgebung in Euskirchen.

Nach der kurzen Solidaritätsbekundung durch Noltens Fraktionskollegen Klaus Voussem („Ich habe gelernt, dass Landwirte und Jäger die wahren Grünen sind“) schreibt Landwirt Thomas Gräf den auf der Bühne versammelten Politikern ins Hausaufgabenheft, dass er und seine Kollegen die Politiker nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten messen wollen.

Gräf erinnerte an die Flutkatastrophe, in der die Landwirte teils ihr Leben riskiert haben, um Menschen aus dem Wasser zu retten. Und an die Tage und Wochen danach, als die Landwirte ganz selbstverständlich da waren und geholfen haben, all den Flutmüll aus den Orten zu bringen.

Gräf liebt seinen Beruf: Die Bauern stehen jeden Morgen im Stall. „Die wollen gar keine Vier-Tage-Woche“, sagt er. Er und seine Kollegen haben, so Gräf, schließlich einen wunderschönen Beruf: „Wenn uns die Politik nicht täglich ans Bein pinkeln würde.“

Landtagsabgeordneter Ralf Nolten: Kürzungen sind nicht hinnehmbar

Landtagsabgeordneter Dr. Ralf Nolten (CDU) spricht auf der Kundgebung der Landwirte in Euskirchen.

Landtagsabgeordneter Dr. Ralf Nolten (CDU) spricht auf der Kundgebung der Landwirte in Euskirchen.

Landtagsabgeordneter Dr. Ralf Nolten (CDU), selbst Agrarwissenschaftler, spricht ebenfalls bei der Kundgebung: „Die Kürzungen sind nicht hinnehmbar.“ Vor allem bemängelt er, dass es an Wertschätzung für die Landwirte mangelt. Daher demonstrierten sie – und darum hält er es für wichtig, nächste Woche nach Berlin zu fahren.

Die Pläne der Ampel-Regierung in Berlin bezeichnet Nolten als Stückwerk – es gehe dabei ums Geldeinsammeln. Für seine Rede erhält er viel Applaus.

Kreis-Landwirt Helmut Dahmen: So kann es nicht weitergehen

Kreis-Landwirt Helmut Dahmen spricht bei der Kundgebung in Euskirchen.

Kreis-Landwirt Helmut Dahmen spricht bei der Kundgebung in Euskirchen.

Von einer politischen Kraft wolle man sich nicht vereinnahmen lassen, sagt Kreis-Landwirt Helmut Dahmen bei der Kundgebung in Euskirchen. „Wir wenden uns gegen eine Politik, die den Bürger, vor allem uns Landwirte aus den Augen verloren hat. So kann es nicht weitergehen.“

Er fordert die Bundestagsabgeordneten auf, sich für diejenigen einzusetzen, die „den Laden am Laufen halten“. Während Wagen mit Ampeln an einem Galgen vorbeifahren, gibt es teils Beifall aus dem Publikum, teils stoßen derartige Aktionen auf Ablehnung. Dahmen distanziert sich deutlich von derartigen Bildern.

Detlef Seif (CDU): Landwirtschaft ist unterfinanziert

„Ich finde es toll, wenn die Landwirtschaft sich so organisiert und auf ihre Anliegen aufmerksam macht“, sagt CDU-Bundestagsabgeordneter Detlef Seif aus Weilerswist kurz vor dem Beginn der Kundgebung. Es gehe bei diesen Demonstrationen nicht um Parteipolitik, sondern um berechtigte Anliegen. Und auch gehe es nicht um Agrardiesel oder Kfz-Steuer, sondern um die Gesamtbelastung, die die Landwirte in den vergangenen Jahren „zu ertragen und auszuhalten hatten“.

Seif verweist zudem darauf, dass die Landwirte nicht im Stile eines Arbeitnehmers eine 37,5-Stunden-Woche haben, sondern ständig in Rufbereitschaft seien. Da sei die Landwirtschaft seiner Meinung nach deutlich unterfinanziert: „Da kommen Sie auf einen Stundenlohn, da stehen einem die Tränen in den Augen.“

Als Hauptschuldige an einer verfehlten Agrarpolitik sieht Seif in der aktuellen Bundesregierung die Grünen. Jedoch nimmt er auch die frühere Regierung unter der Regie seiner CDU nicht aus der Verantwortung.

Markus Herbrand (FDP, r.) und Detlef Seif (CDU) bei der Kundgebung in Euskirchen.

Die Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand (FDP, r.) und Detlef Seif (CDU) bei der Kundgebung in Euskirchen.

Markus Herbrand (FDP): Da muss noch drüber gesprochen werden

Seifs Abgeordneten-Kollege Markus Herbrand von der Regierungs-Partei FDP weiß, dass er bei der Kundgebung nicht nur unter Freunden ist. Jedoch hat er keine Sorgen, dass er womöglich mit Tomaten oder Ähnlichem beworfen werde. Seine Rede wird von Pfiffen begleitet, ansonsten bleibt es ruhig. Als er um einen konstruktiven Dialog bittet, skandieren die Teilnehmer: „Die Ampel muss weg!“

Herbrand sieht, dass sich „eine gewisse Explosivität“ anbahnt, da ein Gewerbezweig - die Landwirte in diesem Fall - etwas überdimensioniert von den Maßnahmen der Regierung betroffen seien. Auch in der FDP gebe es dazu durchaus kritische Stimmen: „Ich glaube, dass darüber noch gesprochen werden muss.“

Der Platz in Euskirchen füllt sich

Der Platz der Kundgebung in Euskirchen füllt sich.

Der Platz der Kundgebung in Euskirchen füllt sich.

Gegen 12 Uhr beginnt die Kundgebung der Landwirte in Euskirchen. Der Platz ist bereits gut gefüllt. Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand ist vor Ort. Seine Befürchtungen, dass er es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens nicht schafft, haben sich nicht bewahrheitet.

Bundestagsabgeordneter Markus Herbrand (FDP) ist am Ort der Kundgebung am Euskirchener Keltenring eingetroffen.

Bundestagsabgeordneter Markus Herbrand (FDP) ist am Ort der Kundgebung am Euskirchener Keltenring eingetroffen.

Die Polizei geht nach einer ersten Schätzung von 780 Teilnehmern bei den Demonstrationen auf den Straßen aus. Die Veranstaltungen, so die Polizei, seien diszipliniert verlaufen und gut organisiert gewesen. Lediglich in Blankenheim sei ein Teilnehmer vom Versammlungsleiter ausgeschlossen worden, weil er polizeiliche Weisungen ignoriert habe.

Demonstranten fahren nun nach Euskirchen – A1 nicht mehr gesperrt

In Breitenbenden hat der Konvoi seine zweite Runde beendet, auch im Raum Blankenheim löst sich der Demonstrationszug langsam auf. Die Sperrung der Autobahnanschlussstelle Nettersheim in Richtung Blankenheim hat die Polizei wieder aufgehoben. Dennoch ist noch mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen, nun in Richtung Euskirchen. Auch auf der B51 kommt es weiterhin zu lagen Staus.

In Euskirchen soll die Kundgebung am Haus der Landwirtschaft am Keltenring gegen 12 Uhr starten. Dorthin orientieren sich nun die Teilnehmer der Demonstration, so dass in den kommenden Stunden in der Innenstadt damit gerechnet werden muss, dass es nur sehr langsam voran geht.

Bereits in Euskirchen angekommen ist der Konvoi aus Schweinheim und Umgebung. Weil sie noch zu früh dran sind, sich schon am Kundgebungsort einzufinden, drehen sie derzeit eine Rund über den Ring.

Die Organisatoren der Demo zwischen Breitenbenden und Nöthen ziehen ein erstes Fazit, das überaus positiv ausfällt. „Wir sind froh, dass hier niemand nach rechts oder links ausgeschert ist – vor allen Dingen nicht nach rechts“, sagt Markus Hack, einer der Anmelder, als die Versammlung beendet ist.

Bei der Müllabfuhr gibt es auch Verzögerungen

Auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen fahren die Teilnehmer die zweite Runde.

Auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen fahren die Teilnehmer die zweite Runde. Dahinter bilden sich lange Staus - es geht nur sehr langsam voran.

Der Demonstrationszug auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen befindet sich auf seiner zweiten Runde. Nach der Auflösung ist jedoch zu erwarten, dass sich zahlreiche Teilnehmer wieder auf den Weg in Richtung Euskirchen machen, um dort an der Kundgebung teilzunehmen. Autofahrer in Richtung Euskirchen müssen weiterhin damit rechnen, dass es nur langsam vorangeht

Die Demonstrationen, gepaart mit der winterlichen Witterung, haben ebenfalls Auswirkungen auf die Müllabfuhr. Dass es bei der Entsorgung zu Verzögerungen kommen kann, hat etwa die Firma Schönmakers am Morgen gepostet.

Weiterer Konvoi startet in Schweinheim

Auch in Schweinheim treffen sich die Landwirte, um geschlossen zur Kundgebung nach Euskirchen zu fahren

Auch in Schweinheim treffen sich die Landwirte, um geschlossen zur Kundgebung nach Euskirchen zu fahren

In Schweinheim setzt sich ein weiterer Konvoi auf der K24 in Bewegung. Hier sind es knapp 50 Fahrzeuge. Ziel ist auch für sie die Kundgebung in Euskirchen, die um 12 Uhr starten soll.

Dazu werden auch die Bundestagsabgeordneten Detlef Seif (CDU) und Markus Herbrand (FDP) erwartet. Während Seif es als Mitglied der Opposition eher leicht haben könnte, sieht das für Herbrand, dessen FDP Teil der Regierung ist, ganz anders aus. „Wenn der sich traut“, wurde etwa sein Plan, zur Kundgebung zu kommen, am Mühlenpark kommentiert. Und er selbst? „Wenn die mich durchlassen“, äußerte sich Herbrand gegenüber dieser Zeitung – meint damit aber eher die zur Stunde schwierige Verkehrslage im Kreis.

Zingsheimer Kreisel dicht, freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge

Rettungsfahrzeuge werden durchgelassen. In Zingsheim und in Tondorf funktioniert das erstklassig.

Versprochen ist versprochen: Rettungsfahrzeuge werden durchgelassen. In Zingsheim und in Tondorf funktioniert das erstklassig.

Auf der L206 rund um den Zingsheimer Kreisel ist ebenfalls alles dicht. Versprochen hatten die Organisatoren im Vorfeld, dass Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge und medizinisches Personal durchgelassen werden. Als die Probe aufs Exempel zu machen ist, funktioniert das erstklassig. Sowohl am Zingsheimer Kreisel als auch auf der B51 sind die Rettungsgassen gebildet. Zudem wird in den Whatsapp-Gruppen sofort darauf hingewiesen, dass ein Rettungswagen kommt - und auch, wann er welche Stelle passiert hat.

Große Solidarität mit den Bauern

Die Solidarität mit den Landwirten ist groß. Birgit Thelen (67) aus Blankenheim hat sich mit einem Plakat an der B51 positioniert.

Die Solidarität mit den Landwirten ist groß. Birgit Thelen (67) aus Blankenheim hat sich mit einem Plakat an der B51 positioniert.

Die Solidarität der Menschen mit den demonstrierenden Landwirten ist enorm, im Kleinen wie im Großen. Zum einen regt sich niemand auf, dass der Verkehr auf der B51 zum Erliegen kommt. Stattdessen sind auch diejenigen, die nicht an der Demo teilnehmen, hupend und mit zum Gruß in die Höhe gereckten Daumen unterwegs.

Zwei Handwerker aus Oberhausen im Ruhrgebiet etwa sind an der A1-Abfahrt in den Stau geraten. Extra früh haben sie sich auf den Weg gemacht, weil sie eigentlich dringend eine Baustelle in Trier erreichen müssen. Dass sie nun in Blankenheim nicht weiterkommen, stört sie gar nicht. Sie finden die Aktion grandios.

Hans-Joachim Hahn hat auf dem Pendlerparkplatz eine Versorgungsstation für die Demonstranten aufgebaut.

Hans-Joachim Hahn hat auf dem Pendlerparkplatz eine Versorgungsstation für die Demonstranten aufgebaut.

Zahlreiche Menschen fahren zwar in den Konvois nicht mit, haben sich dafür aber mit Transparenten am Straßenrand postiert. Birgit Thelen etwa steht in Blankenheim und ist restlos begeistert.„ Ich bin so stolz auf euch“, ruft sie jedem vorbeifahrenden Trecker zu.

Und die Verpflegung ist ebenfalls gesichert: Die Landwirte versorgen sich gegenseitig und die die Demonstration begleitenden Polizisten mit in der Kälte hochwillkommenem Kaffee und Brötchen. Ein wenig professionalisiert hat das ganze Hans-Joachim Hahn aus Voißel. Er hat eine Autolackiererei in Euskirchen und daheim eine Forst- und Teichwirtschaft. Am Pendlerparkplatz Blankenheim hat er eine Verpflegungsstation für die Teilnehmer der Demo aufgebaut.

A1-Abfahrt ist dicht – Zweite Runde auf der B266 und B477

Demonstration der Landwirte auf der B51.

Demonstration der Landwirte auf der B51. Hier geht am Montagmorgen nichts mehr.

Mit fast 100 Fahrzeugen ist die Kolonne auf der B477 unterwegs. Dort und auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen starten die Teilnehmer die zweite Runde.

Die meisten Demonstranten sind im Raum Blankenheim unterwegs. Auf der B51 geht nichts mehr, auf der A1 bildet sich ein langer Rückstau. In wenigen Minuten will die Polizei versuchen, den Knoten zu entwirren und den Verkehr von der Autobahn auf die L115 abzuleiten. Die Beamten bleiben beim Lob für die Organisatoren, die alles im Griff haben, und die Teilnehmer, die sich sehr diszipliniert verhalten.

Aufgrund des Rückstaus leitet die Polizei den Verkehr in Richtung Trier an der Anschlussstelle Nettersheim von der A1 ab. Die Auffahrt Nettersheim in Richtung Blankenheim ist gesperrt.

B266: Erste Runde lief gut

Im Schneetreiben fahren die Demonstranten auf der B266.

Im Schneetreiben fahren die Demonstranten auf der B266.

Die Demonstranten haben die erste Runde auf der B266 absolviert. Nicht nur sie sind zufrieden, auch die Polizei ist es. Alles sei gut gelaufen und die Teilnehmer haben sich sehr diszipliniert verhalten, heißt es von der Polizei.

Solidarität auch im Supermarkt

Auch die Crew des Edeka in Flamersheim solidarisiert sich mit den Landwirten und hat eigens für diesen Montag T-Shirts angefertigt.

Auch die Crew des Edeka in Flamersheim solidarisiert sich mit den Landwirten und hat eigens für diesen Montag T-Shirts angefertigt.

„Diese ganzen Erhöhungen treffen jeden von uns, ob unsere Verkäufer oder uns als Unternehmen. Wir sind auf Strom angewiesen und können nicht mal eben alles abschalten und dadurch weniger Strom verbrauchen“, so Dirk Steilen, Chef des EDEKA in Flamersheim. Auch die Mauterhöhung, Benzin-, CO2-Preiserhöhung werde alle voll treffen. Von der „Gerade wir haben viele landwirtschaftliche kleine Partnerbetriebe von denen wir regional direkt die Lebensmittel abnehmen. Das wollen wir auch in Zukunft ausbauen. Wir brauchen eine starke deutsche Landwirtschaft. Daher setzen auch wir ein kleines Zeichen. Schützt und stärkt den Mittelstand“, so Steilen.

Lange Staus auf der B51 und B266

Rund um Blankenheim geht auf der B51 nichts mehr

Rund um Blankenheim geht auf der B51 nichts mehr

Von Tondorf kommend in Richtung Blankenheim staut es sich auf Kilometern. Es geht im Schritttempo voran, vielfach steht der Verkehr. Die von der Autobahn kommenden Lkw und Autos reihen sich einfach ein. Die als Verbandsfahrt geplante Kolonne wird dadurch formal zwar unterbrochen – aber auch viel länger.

Auch auf der B266 staut sich nun der Verkehr von Mechernich in Richtung Wißkirchen. Dort haben die Teilnehmer gerade Wißkirchen erreicht, drehen im Kreisel und fahren zurück nach Mechernich.

Die Teilnehmer sind bei klirrender Kälte und im Schneetreiben unterwegs. Während die meisten sich von den Heizungen in den Fahrzeugen wärmen lassen können, harren vielfach Menschen mit Plakaten an den Straßenrändern aus, um ihre Solidarität zu bekunden.

Gerade meldet die Polizei über die Sozialen Medien, dass die Versammlungen organisiert und diszipliniert ablaufen.

Die Solidarität ist groß.

Die Solidarität ist groß.

Dutzende Trecker und Stau in Breitenbenden

Am Pendlerparkplatz in Breitenbenden treffen sich die Landwirte.

Am Pendlerparkplatz in Breitenbenden treffen sich die Landwirte.

Am Pendlerparkplatz in Breitenbenden ist ebenfalls ein Treffpunkt. Mehr als 50 Traktoren und zahlreiche weitere Fahrzeuge sind bereits dort. Auf der Zufahrt zum Parkplatz staut es sich zwar, doch auch hier ist die Polizei hochzufrieden mit den Teilnehmern. Alles verlaufe friedlich und nach Plan.

Die Fahrt zwischen Breitenbenden und dem Kreisel kurz vor Nöthen ist pünktlich um 7.30 Uhr gestartet.

Hochbetrieb im Ahrtal und auf der B51

Im Ahrtal und auf der B51 sind die Kolonnen startet.

Im Ahrtal und auf der B51 sind die Kolonnen startet.

Hunderte Trecker, Handwerker-Fahrzeuge und Privat-Pkw sind im Ahrtal unterwegs. Gerade sind die Demonstrationszüge gestartet. Gerade aus Richtung Tondorf, wohin auch die Teilnehmer aus dem Schleidener Tal gekommen sind, rollt eine schier endlose Schlange auf der B51.

Aufpassen müssen die Teilnehmer vor allem auf der L115. Hier ist die Straße noch glatt.

Die Stimmung ist bestens. Einige Trecker sind mit Musik ausgestattet, in den Whatsapp-Gruppen stapeln sich Kommentare, dass man sich noch nie so sehr auf einen Stau gefreut habe. Auch die Solidarität ist enorm groß: An den Straßenrändern stehen zahlreiche Menschen, die den Fahrern winken. Die Fahrer entgegenkommende Autos winken ebenfalls oder beantworten das Hupen der Demonstranten ebenfalls mit Hupen.

Auch von der Polizei erhalten die Demonstranten Komplimente. Beeindruckend sei, wie man sich organisiert habe und wie geordnet und friedlich alles ablaufe.

Große Solidarität an der B266

Im Mühlenpark setzen Landwirte und Bürger ein Zeichen: Landwirtschaft ist bunt, nicht braun. Das entsprechende Plakat zeigt Karl-Josef Schmitz. Es ist auch in zahlreichen Autos zu sehen.

Im Mühlenpark setzen Landwirte und Bürger ein Zeichen: Landwirtschaft ist bunt, nicht braun. Das entsprechende Plakat zeigt Karl-Josef Schmitz. Es ist auch in zahlreichen Autos zu sehen.

Gut gefüllt ist der Parkplatz am Mühlenpark, wo sich die Kolonne um 7 Uhr in Bewegung setzt und über die B266 Richtung Wißkirchen fährt. Es sind bei Weitem nicht nur Landwirte, auch zahlreiche Bürger reihen sich ein. Etwa eine Frau aus Mechernich, die es nicht in Ordnung findet, was die Regierung gerade tut und plant. Auch ist ihr wichtig, den Landwirten etwas zurückzugeben, die nach der Flut den Menschen geholfen haben.

Landwirtschaft ist bunt, nicht braun. Das ist auf vielen Plakaten zu lesen. Dieser Hinweis ist auch Schäferin Jacqueline Simons wichtig. „Wir wollen friedlich demonstrieren und etwas bewirken“, sagt sie: „Und nicht auf eine andere Schiene gesetzt werden.“

Lukas Esser ist einer der Organisatoren der Demo auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen.

Lukas Esser ist einer der Organisatoren der Demo auf der B266 zwischen Mühlenpark und Wißkirchen.

Lukas Esser, einer der Organisatoren der Demo auf der B266, ist kurz vor der Abfahrt begeistert. 60 bis 70 Traktoren haben sich seiner Schätzung nach auf dem Parkplatz versammelt, dazu kommen zahlreiche Privat-Pkw. „Es ist beeindruckend, wie hier zusammengehalten wird“, sagt er. Das Ziel sei, positiv aufzufallen. Daher sei erklärtes Ziel, nicht nur Einsatzfahrzeuge durchzulassen, sondern etwa auch Mitarbeiter in der Pflege und anderen medizinischen Berufen nicht aufzuhalten.

Das Ahrtal versammelt sich

Eine Frau und drei Männer stehen zusammen.

An mehreren Treffpunkten versammeln sich die Teilnehmer rund um die A1. Hier weist Organisator Dieter Michels (r.) die Ordner in Ahrhütte ein.

In Tondorf, Ahrhütte und Blankenheim-Wald treffen sich die Demonstranten rund um die A1-Auffahrt. Auch hier kommen die ersten Teilnehmer an. Einer der Organisatoren ist Dieter Michels. Er weist in Ahrhütte die Ordner ein. Auch die Polizei wird die Fahrten mit mehreren Fahrzeugen begleiten. Die Beamten machen den Demonstranten ein erstes Kompliment: Es laufe alles sehr diszipliniert ab.

Uli Heinrichs ist am frühen Morgen extra aus Köln gekommen. Er arbeitet ab und an als Betriebshelfer auf Bauernhöfen im Raum Blankenheim. Dass er sich solidarisch zeigt, ist für ihn selbstverständlich. Das gilt auch für zahlreiche Autofahrer, die hupend und winkend vorbeifahren.

Die ersten treffen am Mühlenpark ein

Auch auf dem Parkplatz am Mühlenpark versammeln sich die ersten Demonstranten. Unter ihnen ist Landwirt Karl-Josef Schmitz aus Wallenthal. Er erwartet eine große Präsenz seiner Kollegen. „Ich denke, dass alles friedlich sein wird. Was da in Norddeutschland mit Habeck passiert ist, ist eine Riesen-Sauerei.“

Lange Kolonne auf der B258

An verschiedenen Treffpunkten haben sich die Demonstranten im Raum Hellenthal und Schleiden zusammengefunden. In einer mehrere Kilometer langen Kolonne fahren sie Richtung Blankenheim, um sich dort den Demonstrationen rund um die A1 anzuschließen.

Im Schleidener Tal haben sich zahlreiche Fahrzeuge getroffen, um sich den Demonstrationen anzuschließen

Im Schleidener Tal haben sich zahlreiche Fahrzeuge getroffen, um sich den Demonstrationen anzuschließen

Es sind bei Weitem nicht nur Landwirte mit ihren Traktoren auf der Straße. Auch Handwerker-Fahrzeuge und Privat-Autos, mit rot-weißem Flatterband kenntlich gemacht, sind unterwegs. Gerade im Tal, gerade nach der Flut ist die Solidarität groß: Nach der Katastrophe sei auf die Landwirte verlass gewesen, nun könne man etwas zurückgeben, heißt es.

Hier die vorgesehenen Starts und Routen:

Schleiden bis Tondorf

Die erste Gruppe will gegen 5.15 Uhr starten, die zweite gegen 8 Uhr. Gefahren wird nach Tondorf, um sich dort in den Demo-Konvoi rund um Blankenheim und die A1-Anschlussstelle einzureihen. Auch unterwegs, etwa bei Krekel, wollen sich weitere Teilnehmer anschließen. Dies ist keine Demonstration, gefahren wird nicht als geschlossener Verband, sondern man trifft sich zur gemeinsamen Fahrt.

Zwischen Mühlenpark und Wißkirchen

Die Demonstranten treffen sich auf dem Parkplatz am Mühlenpark, Abfahrt ist um 7 Uhr. Gefahren wird mit einer Geschwindigkeit von 15 bis 20 km/h auf der B266 nach Wißkirchen. Die Polizei wird die Fahrspur vorgeben. Gefahren wird als Verband, es dürfen rote Ampeln passiert, jedoch keine Kreuzungen oder die Autobahn-Anschlussstelle blockiert werden. Im Kreisel Wißkirchen dreht sich der Konvoi und fährt zurück zum Mühlenpark. Für diese Fahrt wird rund eine Stunde kalkuliert. Nach einer etwa 30-minütigen Pause wird das Ganze auf der gleichen Route wiederholt. Die Demo löst sich im Mühlenpark auf, von dort fahren die Teilnehmer eigenständig zur Kundgebung am Mittag in Euskirchen.

Rund um die A1 in Blankenheim

Drei Treffpunkte sind für die Demo im Raum Blankenheim vorgesehen: Ab jeweils 6 Uhr treffen sich die Teilnehmer in Tondorf, Blankenheim-Wald und Ahrhütte. Abfahrt in Ahrhütte ist um 6.45 Uhr, an den beiden anderen Standorten um 7 Uhr. Auch diese Demo wird von der Polizei begleitet, auch hier ist das Blockieren der Autobahn-Anschlussstelle tabu. Wer danach nach Euskirchen fahren möchte, trifft sich um 10.15 Uhr in Tondorf - diese Fahrt gehört aber nicht mehr zur Demo.

Breitenbenden bis Nöthen

Am Pendlerparkplatz in Breitenbenden treffen sich die Demonstranten ab 7.15 Uhr. Sie werden um 7 Uhr über die B477 und L165 in Richtung des Kreisverkehrs kurz vor Nöthen fahren. Auch diese Tour wird zwei Mal gefahren, dazwischen ist eine 30-minütige Pause in Breitenbenden.

Die Kundgebung in Euskirchen

Um 12 Uhr soll die Kundgebung am Haus der Landwirtschaft am Keltenring in Euskirchen beginnen. Durch die mit den Traktoren anrollenden Teilnehmer dürfte es ab dem späteren Vormittag in der Innenstadt ebenfalls deutlich langsamer vorangehen.